Preisverleihung

Der Verein Zukunft Muotathal verleiht sporadisch einen Anerkennungs- und Förderpreis an Personen, Firmen oder Institutionen.

Anerkennungswürdige Projekte und Ideen sind beispielsweise in den Bereichen Kultur, Sport Gewerbe oder Öffentlichkeitsarbeit denkbar. Die Preise werden für zukunftsträchtige, aussergewöhnliche, vorbildliche und innovative Ideen, Projekte und Arbeiten ausgerichtet.

Am 25. Auugust 2023 konnte Peter Betschart den Anerkennungs- und Förderpreis „Bödmerenholz“ in einer feierlichen Zeremonie vom Verein Zukunft Muotathal entgegennehmen.

Laudatio von Sandra Gwerder

Ein «Das gaht nüd» gab es nie.

Peter Betschart, «ds Baschä Märtels Peter», wird für sein ausserordentlichen und nachhaltigen Einsatz am 25. August im Restaurant Alpenrösli geehrt. Ein Preisträger der in den verschiedensten Bereichen wie Kultur, Tourismus oder Umweltschutz seine Spuren hinterlässt.

Am 25. August versammelte sich eine bunte Gästeschar um das Werk von Peter Betschart «hindä ussä» im Restaurant Alpenrösli zu würdigen. Peter ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit, einer der nie durch grosse und markige Worte auffiel, sondern durch ein grosses Schaffen im Hintergrund. Peter nahm durch seine unermüdliche und inspirierende Arbeit in vielen Bereichen einen tiefgreifenden, positiven und nachhaltigen Einfluss auf unsere Gemeinde. Sei es in den Bereichen Kultur, Tourismus und Umweltschutz oder in verschiedensten Kommissionen, in denen Peter sich einbringen konnte und seine Spuren hinterlassen hat. Der VZM freut sich riesig, die Ehre zu haben, diese Laudatio zu verlesen und Peter das «Bödmerenholz» zu verleihen, und sein Schaffen zu würdigen.

Peter hat sich über viele Jahre hinweg in vielfältiger Weise für unsere Gemeinde eingesetzt. Sein Enthusiasmus, seine Neugier, seine Beharrlichkeit und sein Tatendrang haben unsere Gemeinde mitgeprägt. Für Peter gab es nie: «Das gaht nüd!». Er fand immer einen Weg, Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Peters Spuren sind in vielen Bereichen zu finden

Ein paar Beispiele seines grossen Wirkungskreises: Das traditionelle Brauchtum unseres Thales lag Peter schon früh am Herzen: Mit «Juuz und Büchel» hat er sich bereits zu Lehrersemi-Zeiten beschäftigt. Nach dem Seminar übernahm er als Jungspund den Dirigentenstab beim Jodlerklub „Echo vom Mythen“ Schwyz, was dazu führte, dass er sich mit den Eigenheiten regionaler „Jüzli“ und insbesondere mit dem Muotathaler „Juuz“ auseinandersetzen konnte. Schon damals begann er, die „Jüzli“ mit Noten aufzuschreiben. Er stand auch dem Jodlerklub  Muotathal immer wieder beratend  zur Seite.

Seine Arbeit weckte unter anderem das Interesse von Hugo Zemp, einem Kulturethnologen. Durch Peters Unterstützung wurden viele wertvolle Kontakte hergestellt, damit der Muotithaler Naturjuuz wissenschaftlich dokumentiert und aufgezeichnet werden konnte.

Weiter war Peter Mitbegründer der «jungä Muotithaler», ihre Auftrtitte waren in den 1990er Jahren sehr gefragt. Peter durfte die jungen Leute nicht nur an die Auftritte begleiten, sondern konnte sie in den Bereichen Juuz und Gesang weiterbilden und  unterstützen. Zudem war Peter im Jahr 2009 Mitbegründer des «Giigäbank». Für den «Gigäbank» hat Peter nicht nur äusserst wertvolle Archiv-Arbeit geleistet, er hat Workshops für „Juuz und Büchel“ durchgeführt und Notenhefte redigiert. Mit seiner Arbeit im Bereich Volksmusik ist Peter jedoch noch lange nicht fertig: Momentan erstellet er ein Onlineliederbuch mit Audiodateien, 120 von ungefähr 300 sind bereits erfasst.

Immer mit Leidenschaft dahinter

Als ein Herzensprojekt bezeichnet Peter die «Dunkelkammer 1799», welche die Anwesenheit der Russischen Soldaten unter der Führung des Generals Suworow während der Franzosenzeit thematisiert und im alten Schulhaus der Öffentlichkeit zugänglich ist. Weiter war er während seiner Tätigkeit als Mitglied der Kulturkommission auch für die Rückführung und die Erstellung des Russenkreuzes beim Kloster, für die Ausstellung «Muota 1910» und für das digitale Mundart-Wörterbuch verantwortlich. Aber das war für Peter noch lange nicht genug, seit dem Jahr 2000 schreibt er Artikel für den Muotataler Zirk und seit 2014 führt er alljährlich im September das Kirchenkonzert durch. Speziell freut es Peter, dass bei diesen Konzerten viele in die Kirche gelockt werden, die über das Jahr hinweg wohl selten dort anzutreffen sind.

Auch der Bereich Umweltschutz lag Peter stets am Herzen. So darf er mit Fug und Recht als einer der Pioniere im Thal in diesem Bereich bezeichnet werden. Aufgrund seiner Initiative wurden erste Alu-Recyclingstellen im Thal erstellt.  Sogar als Lebensretter war er tätig: Peter hat das Leben von unzähligen Fröschen erleichtert und wohl auch gerettet. Durch das Einzäunen und Umleiten durch ein Rohr fanden die Frösche so den Weg auf die andere Strassenseite.

Kommen wir zum Bereich Tourismus. Peter war über viele Jahre beim Verkehrsverein aktiv, heute nennt sich dieser «Stoos-Muotathal Tourismus». Dort zeigte sich Peter verantwortlich für die Neubeschilderung der Wanderwege und für das Erfassen neuer Routen. So wurde durch seine Initiative der „Bisisthalerweg“ erstellt, an dem er unzählige Stunden selber Hand anlegte. Ab 2008 durfte Peter das Präsidium des Verkehrsvereins leiten. In den Jahren 2005-2009 war Peter beim Regioplus-Projekt „Üses Muotathal“ tätig, hierbei war er unter anderem verantwortlich für die Gästeleiterausbildung, die bereits rund 40 Abschlüsse verzeichnen darf. Auch hat Peter viele informative Teste für die Auszubildenden und für Führungen erstellt.

Peter hat sich stets mit viel Herzblut eingebracht und nie gezögert, die Extrameile zu gehen. Mit grosser Freude und Hochachtung, dürfen wir heute diese Laudatio aussprechen und Peter das «Bödmäräholz» für seine verdienstvollen Arbeiten verleihen (hat er doch für andere Preisträger die Holzsockel für den Muotastein selber hergestellt). Seine positive Einstellung, sein Wille mit anderen ein gemeinsames Ziel zu verfolgen und seine Neugier sollen uns als Quelle der Inspiration dienen, und wir dürfen uns glücklich schätzen, eine solche Person zu ehren und in unserer Gemeinde zu haben.

Vielen Dank Peter.

Bildergallerie

Am 25. September konnte Kari Heinzer (ds Wiisäwands) den Anerkennungs- und Förderpreis „Bödmerenholz“ in einer feierlichen Zeremonie vom Verein Zukunft Muotathal entgegennehmen.

Der Preis ist ein grosses Dankeschön und soll seine zahlreichen Verdienste um den Schwingsport und das Vereinsleben anerkennen und würdigen.

Laudatio von Sandra Gwerder

Mehr als ein Leben für Vereine

Kari ist einer, der nicht einfach nur am Vereinsleben teilnimmt, er lebt für die Vereine. Seine Vereinskarriere begann Kari, wie so manch anderer, als aktives Vereinsmitglied. So gewann er als Sennenschwinger fünf Kränze, der Höhepunkt seiner Aktivkarriere bildete der 2. Rang am Schwyzer Kantonalen 1976 in Einsiedeln.

Eine beachtliche Vorstandskarriere

Doch ist seine Vorstandstätigkeit das eigentliche Verdienst für den Schwingsport. 22 Jahre war Kari im Vorstand des Schwingklub Muotathal, 10 Jahre amtete er als Präsident. Seine Vorstandskarriere ging im Vorstand des Schwyzer kantonalen Schwingerverbandes weiter. Über 18 Jahre lang war er Vorstandsmitglied, 8 Jahre als Präsident. 1997 wurde Kari als Archivar und Vizepräsident des Innerschweizerischen Schwingverbandes gewählt. Dort amtete Kari 12 Jahre im Vorstand, 4 Jahre als Präsident von 2005 bis 2008, notabene erst der zweite Präsident aus dem Kanton Schwyz.  Als Präsident des ISV gehörte er automatisch auch dem Zentralvorstand des Eidgenössischen Schwingverbandes an, hier war er 2. Sekretär.

Es blieb aber nicht einzig und allein beim Schwingsport: So war Kari 1974 Gründungsmitglied der Ringerriege Brunnen, für zwei Jahre Materialverwalter des Skiclub Muotathal und seit 1970 ist er aktiver Schütze. Seine polysportiven Interessen machten ihn auch zu einem wertvollen Mitglied des kantonalen Sportverbandes, erstmals nahm er zwischen 2001 und 2005 Einsitz in diesem Vorstand. Ein Jahrzehnt – von 2010 bis 2020 – führte Kari das Präsidium, welches er erst vor Kurzem abgab. Kari leitete einen Verband, dem insgesamt 48 Sportarten angehören, von all diesen Sportarten hat Kari selber fünf ausgeübt: Schwingen, Ringen, Nationalturnen, Schiessen und Ski Alpin.

Kari – das Multitalent

Seine Vorstandstätigkeit machte aber beim Sport nicht Halt. Über 20 Jahre war er für die Viehzuchtgenossenschaft Stoos und als Milchkontrolleur tätig – über zwei Jahrzehnte war er Zuchtbuchführer, mit anderen Worten könnte man Karis Tätigkeit als «Zivilstandsbeamter für Vieh» bezeichnen. Zu der Viehzuchtgenossenschaft Stoos hatte Kari eine spezielle Bindung, denn sein Vater gründete diese, deshalb war Kari mit besonders viel Herzblut dabei. Sogar für das Schnee- und Lawinenforschungsinstitut Weissfluhjoch Davos arbeitete Kari. Während 6 Wintern war er als Schneemesser auf dem Stoos tätig und gab seine Daten jeweils dem Lawinenforschungsinstitut weiter, wichtige Daten, um den Lawinenbericht für unsere Region möglichst exakt zu erstellen.

Man sollte meinen, irgendwann ist genug, bei Kari jedoch noch lange nicht. Weitere Vereine, in denen er im Vorstand war oder immer noch ist: Beisitzer und Aktuar im Samariterverein, über 30 Jahre Rechnungsprüfer im Einwohnerverein Ried, Protokollführer des 100-Kilo-Verein und 6 Jahre Einsatz für die Feuerwehr Stoos. Darüber hinaus stand Kari in mehr als 100 Schwingfesten im Sägemehl als Kampfrichter im Einsatz, er war auch Speaker bei Lotto-Matches der Viehzuchtgenossenschaft, auch fürs Stimmenzählen bei den Raiffeisen Generalversammlungen war er sich nicht zu schade. Kari war wirklich mit Leib und Seele dabei, man könnte fast sagen, er opferte sich auf bis aufs Blut: Den über 80-mal ging er auch sein Blut spenden. Auch vor der Politik machte Kari nicht halt. Neben seiner Tätigkeit als treues Vorstandsmitglied der Ortspartei der SVP, vertrat er die Gemeinde zwischen 2000 und 2008 im Kantonsrat und in diversen Kommissionen.

Ein «Chrampfer» und Vordenker

Was machte Kari zu einem derart wertvollen Mitglied für viele Vereine und Vorstände? In Karis Sitzungen gab es nie Streitigkeiten, sein Leitsatz war: «Es wird nüd chiflet». Diesen konnte er über all die Jahre erfolgreich umsetzen. Kari war es stets ein Anliegen, keine Unruhe in Sitzungen aufkommen zu lassen. Mag es auch in Vereinen und Vorständen Streitigkeiten gegeben haben, unter Karis Führung kamen die Vereine zur Ruhe. Ein Zeichen für natürliche Autorität. Nachwuchsförderung war Kari immer ein grosses Anliegen. Egal welche Sportart, egal welcher Verein. Kari brachte insbesondere den Schwingsport im Thal voran: Der gute Ruf des SK Muotathal ist zu einem grossen Teil auf Karis Arbeit zurückzuführen. Er war stets offen für Neues, etwa innovative Trainingsmethoden. Er verstand es, einen Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne zu machen. Auch konnte Kari mit gewissen vorgefassten Meinungen und sturen Ideen brechen. So war es Kari wichtig, dass Vereine allen offen stehen, nicht nur einem erlauchten Kreis.

Kari musste allerdings auch gegen Widerstände kämpfen, etwa bei seiner Wahl zum Präidenten des Schwingklubs. So äusserte sich ein Vorstandsmitglied nach der Wahl: «Ja, wänn ich gwüsst hät, dass es der macht, häts au ich chönnä». Kari ist ein Chrampfer, sein Schaffen geprägt von Fleiss, seine Arbeitsweise speditiv und zuverlässig. Ein Beispiel gefällig? Schon vier Jahre vor dem Innerschweizerischen Schwingfest in Muotathal hielt er die erste Sitzung. Sorgfältige Planung und eine reibungslose Organisation bei Anlässen waren unter Karis Führung gewährleistet.  Dies belegt die folgende Anekdote, die sich auswärts an einem Schwingfest zugetragen hat: Zwei Schwingerfans stehen für eine Bratwurst an. Der eine beklagte sich darüber, wie lange man immer für Grillbratwürste anstehen müsse. Sein Kollege entgegnete: «Muäsch überall lang astah, ussert im Thal». Ein Beispiel dafür, wie gut Feste im Thal unter Karis Leitung durchgeführt wurden.

Kari – der gewitzte Rhetoriker

Kari ist und war ein guter Botschafter fürs Thal, seine Reden geprägt vom Thaler Dialekt und einer guten Prise Humor. Kari ist ein guter Rhetoriker, mit wenigen Worten, kann er das Richtige sagen. Kari war es auch immer wichtig, bei seinen Ansprachen authentisch zu wirken, oft liess er beim Redenschwingen seine Intuition spielen. So verzichtete Kari oft auf Notizen, er konnte immer situativ etwas miteinbeziehen und sich auf seine Intuition verlassen. Bei all seinen Tätigkeiten war er mit Leidenschaft dabei und scheute sich auch nicht, seine Emotionen zu zeigen. Auch seine Voten im Kantonsrat schienen jeweils geradezu druckreif zu sein: Bei vielen seiner Wortmeldungen im Kantonsrat, gab es nachher ein Zitat von ihm in der Zeitung, immer wortwörtlich. Weiter scheinen seine Protokolle einen gewissen Unterhaltungswert zu haben, oft gab es etwas zu schmunzeln: Denn sie sind oft amüsant «vertrüllets» geschrieben.

Bewegende Momente

Wohl einer der Höhepunkte in all den Jahren bildete die Festrede am Innerschweizerischen Schwingfest im Muotathal im Jahr 2006. Ein anderer eindrücklicher Moment war bei der Beerdigung des Jodlers Ruedi Rymann, wo er die Grabrede hielt. Karis Vorredner war kein geringerer als der damalige Bundesrat Samuel Schmid. Einerseits wollte Kari nach der bundesrätlichen Rede nicht abfallen, andererseits merkte er, dass er nun in einer höheren Liga angekommen ist. Seine Vereinstätigkeiten brachten ihn sogar bis nach Afrika, genauer in den Niger. Im Auftrag des Bundesrates durfte Kari den Schwingsport an den Jeux de la Francophonie 2005 vorstellen.

Ein Muss: der Rückhalt in der Familie

Bei dieser Vielzahl an Tätigkeiten, fragt man sich: Wie waren all diese Aktivitäten möglich? Ohne die Unterstützung seiner Familie und seiner Ehefrau Rita wäre die Vielzahl der Tätigkeiten undenkbar gewesen. So gab es auch immer einen regen Austausch mit Rita. Rita war immer auf dem Laufenden, was seine Vorstandstätigkeiten betraf.  Anrufe und Fragen konnten oft von Ehefrau Rita beantwortet werden. Kari und Rita waren ein eingespieltes Team. Bevor er jeweils am Abend aus dem Haus ging, fragte sie ihn: «Wenä ä Hübschä muäsch sii?». Wenn Kari meinte «scho ä chi» – hiess das Hemd und Krawatte. Erwiderte Kari: «Äs gaht äso». Bedeutete dies, ein Hemd genügt. Weiter waren die Arbeitsbedingungen bei der Stoosbahn förderlich – den freien Mittwochnachmittag opferte er jedoch nie den Vereinstätigkeiten, diese Zeit hielt er immer für die Familie frei.

Rechnet man all seine unbezahlten Tätigkeiten über die Jahre hoch, kommt man auf gut und gerne 35’000 Stunden ehrenamtliche Tätigkeit, das macht um die 4375 Arbeitstage, das wiederum ergibt 17 Arbeitsjahre für Vereine und Verbände. Kari ist wahrlich nicht nur einer, der am Vereinsleben teilnimmt, sondern einer, der für die Vereine lebt. Sieben Ehrenmitgliedschaften, eine Freimitgliedschaft und der Sportförderpreis des Kantons zeugen von der Wertschätzung, die Karis Schaffen entgegengebracht wird.

Am 12. April 2018 konnte unser Zirk-Redaktionsleiter Walter Gwerder (z’Pfandweibels) den Anerkennungs- und Förderpreis „Bödmerenholz“ in einer feierlichen Zeremonie vom Verein Zukunft Muotathal entgegennehmen.

Der Preis soll als Dankeschön dastehen und als Anerkennung für den unermüdlichen Einsatz für unsere Gemeinde und für seine viele erzielten Erfolge.

Eine Laudatio für unseren heutigen Preisträger zu erstellen, stellt einen vor gewisse Herausforderungen. Man steht wie vor einem Berg, man sucht irgendwo einen Einstieg. Dieser Berg steht sinnbildlich für die riesige Arbeit, die unzähligen Stunden, für endlose Sitzungen und nicht zu Letzt für das Herzblut, das Walter in seinem bisherigen Wirken gezeigt hat. In dieser Laudatio greifen wir einige der markantesten Stationen von Walters Gipfel heraus und untersuchen wie und mit welcher Ausrüstung er diese gemeistert hat. Schliesslich widmen wir uns der Frage, von wo seine Hartnäckigkeit und Ausdauer kommt und was seine Motivation gewesen ist, dass er diesen zum Teil beschwerlichen Weg überhaupt in Angriff genommen hat.

Bergtouren begleiten ihn das ganze Leben

Walter erblickte am 25. Mai 1943 im Bödeli das Licht der Welt. Er war nach seiner Schwester Margrit und Bruder Pauli das dritte Kind der Familie. Ihm folgten Pia, Edi und Johanna. Sein Vater z‘Pfandweibels Robert, war Posthalter im Hinterthal und seine Mutter Marie (von z‘Basche) führte zu Hause den Haushalt. Das Bild von einer Bergtour, mit dem wir diese Laudatio begonnen haben, ist nicht zufällig. Walters grosse und durch sein ganzes Leben begleitende Leidenschaft sind die Berge. Als Junge war es sein Traum, Bergführer zu werden. Bereits etwas älter, gründete er mit gleichgesinnten den Ski- und Kletterclub Bödeli. Die wackeren Burschen bezwangen herausfordernde Gipfel wie zum Beispiel den „Höchturä“ nicht etwa auf der Normalroute, sondern sie gönnten sich die eine oder andere Abkürzung. Ein weiteres prägendes Ereignis aus seiner Kindheit war ein Brand im Elternhaus. Der Anblick der Flammen, den der 9-jährige Walter sich mitansehen musste, vergass er so schnell nicht mehr. Die Familie hat grosses Glück, dass es nur bei Sachschäden blieb. Einen Zusammenhang zu Walters späterer Feuerwehrkarriere will er jedoch nicht gelten lassen. Auf jeden Fall trat Walter 1966, also 14 Jahre nach dem besagten Ereignis, der freiwilligen Feuerwehr als Geräteführer bei. Die 22 Jahre dauernde Karriere führte ihn schliesslich bis zum Kommandanten.

Das Berufsleben war vorgezeichnet

Bereits früh begleitete Walter seinen Vater auf seinen Briefträgertouren und packte tatkräftig mit an. So lernte er natürlich das Muotathal und seine Bewohner in einem hohen Detailgrad kennen. Es war darum nur logisch, dass Walter nach der Schule weiter als Briefträger eine Anstellung bekam. Diese Arbeit, die er dann drei Jahrzehnte verrichtete, hatte Walter nach eigener Aussage immer gefallen. Denn wer gewissenhaft und zügig arbeitete, konnte damit auch Freiheiten und Zeit für andere Sache gewinnen. Die erfolgten Inspektionen von der Post, bei denen die Abläufe beobachtet und von Hand gestoppt wurden, bestand Walter jeweils ohne Probleme. Der Arbeit bei der Post blieb er schliesslich bis 1991 treu. Anschliessend wechselte er an das Kreiskommando Schwyz, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb.

Eine lange Vereins- und Politkarriere

Ein zentraler Pfeiler in Walters Wirken ist das Vereinsleben. 1964 war sein erster Posten derjenige des Jungschützenleiters bei der Schützengesellschaft Muotathal. Später übernahm er sogar das Präsidentenamt. Im Zusammenhang mit dem Schiesssport muss auch das populäre Pragelschiessen erwähnt werden, das Walter 14 Jahre als OK-Präsident an vorderster Front begleitete. 1982 begann die politische Laufbahn mit der Wahl in den Gemeinderat. Diese Wahl sollte in unserer Gemeinde sichtbare Spuren hinterlassen. Auf seine Initiative hin wurde zum Beispiel das Muota-Treff eröffnet. Ebenso hatte Walter bei der Eröffnung der Bibliothek 1986 und bei der Gründung der Musikschule 1990 seine Finger im Spiel. Eigentlich alles Dinge, die wir heute als selbstverständlich erachten und in unserem Alltag rege nutzen. Zu Beginn der 90er-Jahre wurde Walter schliesslich zum Gemeindepräsident gewählt. Seiner Vereinskarriere oder seinem Engagement für das Dorf tat sein anschliessender Rücktritt aus der Politik keinen Abbruch. Walter übernahm zum Beispiel während 17 Jahren das Amt des Kirchenverwalters. Er organisierte dabei mit verschiedenen Projekten und Initiativen Spenden von mehr als 1 Mio. CHF für die erfolgreiche Renovation der Pfarrkirche. Weitere Engagements für das Regioplus-Projekt „üses Muotithal“, die Stiftung Urwaldreservat Bödmeren oder für den Verein Zukunft Muotathal folgten.

Mehrzweckhalle als leuchtendes Beispiel

In all seinen Tätigkeiten in den Vereinen oder bei der Gemeinde kann man gewisse Muster erkennen, vielleicht sogar ein Erfolgsrezept aufstellen:

Wenn Walter eine Idee oder Vision umsetzen wollte, so holte er sich als Erstes die richtigen Leute ins Boot. Die Bedeutung von Mitstreitern sowie der verschiedenen Teams ist Walter sehr wichtig. Bei jeder Gelegenheit betont er, dass seine Erfolge nie nur ihm zu zuschreiben sind. Immer wieder hat er es geschafft, andere von seinen Ideen zu überzeugen und so zur Mitarbeit zu bewegen.

Wenn er sich seinen engeren Kreis geschaffen hatte, dann war ihm als nächstes stets bewusst, dass danach auch die breite Öffentlichkeit informiert werden musste. Denn nur dann haben die Vorhaben auch genügend Breitenwirkung und die Mehrheitsfähigkeit z.B. bei einer Abstimmung kann gewährleistet werden. Gerade in diesem Bereich hat Walter immer wieder ein aussergewöhnlich visionäres Gespür an den Tag gelegt und erkannt, dass es nicht im stillen Kämmerlein vorangeht, sondern genügend Leute mit im Boot sitzen müssen, wenn man Erfolg haben will.

Als drittes Element seines Erfolgsrezepts war es Walter immer bewusst, dass den Worten auch Taten folgen müssen. Insbesondere bei der Mittelbeschaffung war er immer sehr aktiv und war bestrebt, dass alle Betroffenen oder die Öffentlichkeit ebenfalls einen Beitrag leisteten.

Der Beweis, dass Walters Erfolgsrezept tatsächlich Früchte trägt, ist die Mehrzweckhalle Stumpenmatt. Dieser Bau prägt unsere Gemeinde bis heute und ist nicht mehr wegzudenken. Dass aber die Mehrzweckhalle so herausgekommen ist, ist nicht zuletzt auf das Wirken von Walter als Präsident der Schul- und Sportanlagenkommission zurückzuführen. Indem er die Sport- und Kulturvereine mit ins Boot holte, überzeugte er wichtige Anspruchsgruppen. Mit öffentlichen Informationsveranstaltungen und mit der Herausgabe der ersten Ausgaben des Muotathaler Zirks wurde anschliessend die Bevölkerung aus erster Hand über den aktuellen Stand informiert. Schliesslich ging es darum, eine Volksabstimmung zu gewinnen. Die Breitenwirkung dieser Diskussion ist von Walter entfacht und bewusst gesteuert worden.

Grosse Unterstützung von Ehefrau Marie

Bei all dem Lob kann man sich fragen, ob es denn auch einen „Tolggen“ im Reinheft von Walter hat. Die nie bestandene Autoprüfung könnte als Beispiel herangezogen werden. Nicht nur für die Mobilität ist Walter auf seine Frau Marie angewiesen. Es ist eine oft bemühte Redewendung, dass ein starker Mann eine noch stärkere Frau braucht. Nicht nur ist ihm Marie stets zur Seite gestanden, wenn Gespräche nötig gewesen sind oder wenn Walter unsachlich kritisiert worden ist. Sehr häufig hat sie auch selbst angepackt. Die Abwicklung des Feuerwehralarms hat zum Beispiel auch von ihr eine grosse zeitliche Präsenz und Disziplin gefordert. Bei Walters unzähligen Sitzungen und Veranstaltungen ist Marie zudem oft alleine zuhause gewesen. Sie hatte sich um die vier Kinder Jolanda, Othmar, Paula und Ruedi zu kümmern. Aber Marie und Walter haben auch viele schöne Erlebnisse geteilt. So ist zum Beispiel das Bergsteigen ein grosses gemeinsames Hobby.

Leistungsausweis, der seines Gleichen sucht

Es ist auffällig, wie unglaublich breit Walters Leistungsausweis ist. Wir sprachen von Bauprojekten, Kultur, Sport, aber auch von Geschichte und von Zukunft. Das Beispiel mit der Mehrzweckhalle zeigte exemplarisch die Qualitäten eines gewieften Strategen, der im Stande ist, seine Schachzüge im Voraus zu planen. Gleichzeitig ist Walter bescheiden genug, zu erkennen, wo er auf Hilfe angewiesen ist. Er ist im Gegensatz vielleicht zur Natur eines klassischen Politikers nicht unbedingt ein Selbstdarsteller. Er sucht nicht zwingend das Rampenlicht, steht aber hin, wenn es nötig ist. Seine Qualitäten liegen in seiner Tatkraft, in seiner Entscheidungsfreudigkeit, im Idealismus und seiner Beharrlichkeit. Natürlich hat Walter sich auch öfters exponiert, das liegt in der Natur der Sache. Dabei hat er auch einstecken müssen – auch von Partei- oder Vereinskollegen – er ist aber nicht nachtragend und bleibt immer sachlich.

Der Berg, den wir am Anfang erwähnt haben, steht stellvertretend für das Geleistete und das Erreichte von Walter. Der Preis ist ein grosses Dankeschön, eine Anerkennung für den unermüdlichen Einsatz und für die vielen erzielten Erfolge. Wir überreichen den Anerkennungs- und Förderpreis darum nicht nur vom Verein Zukunft Muotathal aus, sondern auch stellvertretend für die vielen Vereine und Institutionen, die Walter über die Jahre geprägt hat.

Am 18. Mai 2017 konnte Richard Betschart (z’Eggelers) den Anerkennungs- und Förderpreis „Bödmeren-holz“ in einer feierlichen Zeremonie vom Verein Zukunft Muotathal entgegennehmen.

Es folgt eine gekürzte Fassung der mündlich vorgetragenen Laudatio.

„Es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun“

„Die heutige Ausgabe der Preisverleihung kommt möglicherweise auf den ersten Blick etwas anders daher, weil nicht ein grosses Werk vorliegt: keine Firma, kein Verein, kein Buch, kein „Produkt“. Heute ehren wir eine Person, die mit vielen kleinen Taten Grosses leistet, die viel Engagement und Herzblut an den Tag gelegt hat und die mit grosser Ausdauer und Konsequenz ihre Ziele verfolgt. Mit diesen Eigenschaften reiht sich diese Person nahtlos in die Liste der bisherigen Preisträger ein. Dass es viele kleine Taten sind, die wir heute auszeichnen, ist die eine Seite der Medaille. Anderseits könnte jeder im Grunde das leisten, was Richard Betschart (z’Eggelers) nun seit Jahrzehnten tut. Hätte, wäre, könnte… Der entscheidende Punkt ist, dass der pensionierte Briefträger aktiv geworden ist und den Schritte von „man sollte“ hin zu „ich mache es“ vollzogen hat. Oder wie es der deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe treffend umschrieben hat: „Es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun“.

Umweltbewusst, aber kein Grüner

Es ist mittlerweile weiterherum bekannt, dass Richard sich für eine intakte und lebenswerte Umwelt ein-setzt. Er sammelt Abfall am Wegrand, neben Strassen oder im Dorf ein und entsorgt ihn. Er macht dies immer, wenn er sowieso unterwegs ist. Zusätzlich geht er aber arbeitsam auf Sammeltouren und muss dabei leider immer wieder feststellen, wie achtlos viele Leute gegenüber der Umwelt sind. Ihm ist seine Umgebung aber ein grosses Anliegen. Nur damit wir uns richtig verstehen: Richard ist kein „Grüner“, auf diese Tatsache besteht er. Für den Preisträger ist es nur logisch und vernünftig, dass Müll fachgerecht entsorgt werden muss. Aus seiner Warte macht er nichts Aussergewöhnliches, sondern nur das, was eigentlich jeder tun könnte – oder eigentlich müsste. Wenn man mit Richard über das Thema spricht, so ist seine Expertise bemerkenswert. Er hat regelrecht ein Auge dafür entwickelt, wo Abfall liegt. Er erkennt zum Beispiel eine leere PET-Flasche zwischen zwei Steinen in einem Bachbett, wo ein Laie nichts erkennen würde. Es gibt aber nicht nur die versteckten Verschmutzungen. Leider ist der herumliegende Müll häufig nur allzu offensichtlich. Dosen, Verpackungen und Zigarettenstummel werden achtlos aus dem Autofenster entsorgt und landen auf der Wiese oder im Wald. Es dauert lange bis der Abfall zersetzt ist und schlimmstenfalls gelangt er in den Wasser- und Nahrungskreislauf von Mensch und Tier.

Laufbahn als uniformierter Postbeamter

Begeben wir uns nun auf Spurensuche in der Biographie, um zu entdecken, wie Richard ein umweltbewusster Aktivist, aber eben kein Grüner wurde. Richi ist 1951 „is Schurter’s“ im Ried-Muotathal zur Welt gekommen und zusammen mit acht Geschwistern in der „Maiänä“ aufgewachsen. Seine Schulzeit wollte er so schnell wie möglich hinter sich bringen, so dass er bereits im zarten Alter von 14 Jahren seine erste Stelle bei der Schreinerei Imhof („z’Stinis“) antrat. Weitere Stellen auf dem Bau und als Knecht folgten kurze Zeit später. Im Herbst 1968 begann er in Schwyz seine berufliche Laufbahn mit der Lehre als „uniformierter Postbeamter“. Nach Stationen in Luzern und Zürich führte ihn sein Weg schliesslich nach Horgen, wo er als Briefträger angestellt wurde. 1973 hatte Richi bereits genug vom städtischen Leben, so dass es ihn zurück in sein geliebtes Muotatal zog. Nicht zu Letzt wurde er des Öfteren im Stalden gesichtet, genauer gesagt im Restaurant Pragelpass, wo seine zukünftige Ehefrau Paula arbeitete. Die Hochzeitsglocken läuteten zwei Jahre später. Es folgten bald darauf ihre drei Kinder Sandra, Rolf und André. Als Pöstler in Muotathal ereignete sich eine Art Schlüsselerlebnis. Richard war mit dem Handwagen am Postverteilen, als er eine Glasflasche am Strassenrand sah, sie aber noch an Ort und Stelle beliess. Als er sie am nächsten Tag zersplittert und zerschlagen am Boden vorfand, war für ihn klar, dass er sich ab sofort um herumliegenden Abfall kümmern wird. Ein zweites Erlebnis, das vielleicht ebenfalls an der Wurzel des Müllsammelns steht, ist der Abfall auf den Schwingfestplätzen. Als Trainer der Nachwuchsschwinger sorgt Richi mit seinen Jungschwingern jeweils dafür, dass das Gelände rasch von dem zurückgelassenen Unrat befreit wurde.

Schwingen begleitet ihn schon das ganze Leben

Schwingen ist Richards grosse Leidenschaft. Schon als Bub haben er und seine Brüder im Ried Schwingfeste organisiert, Sägemehl angekarrt und sogar Gastschwinger z.B. von der Grossmatt eingeladen. Mit grosser Sachkenntnis verfolgt er heute das Geschehen auf dem Schwingplatz als Zuschauer. Selber kämpfte Richi als Aktiver ebenfalls um Ehren. Den Status als Kranzschwinger erreicht er 1984 im Herbst seiner Karriere. Die Erleichterung war gross, dass es mit 33 Jahren endlich geklappt hatte. Drei Jahre vorher war Richi aber bereits dem sogenannten „Nicht-Kranzer-Club“ beigetreten. Dies ist eine Ansammlung nicht ganz so erfolgreicher Athleten, die jedes Jahr zusammen einen Ausflug unternehmen. Dass Richi – nun als Kranzer – nicht aus dem Klub geworfen wurde, ist wohl einzig und allein seiner geselligen und lustigen Art zu verdanken. Bereits während seiner Aktivkarriere übernahm er 1981 die Betreuung der Jungschwinger des Schwingklub Muotathal. Nach Angaben des Schwingklubs, war er der erfolgreichste Jungschwingertrainer in der Vereinsgeschichte. Unter seiner Ägide kamen in den 14 Jahren 77 Siege sowie 925 Zweige oder Auszeichnungen zusammen. Die Jungschwinger hatten eine helle Freude an ihrem Trainer, da er es verstand, Ernst und Spass gut zu kombinieren. Als würde das Amt als Jungerschwingertrainer noch nicht reichen, amtete Richi zusätzlich 20 Jahre als Versicherungskassier. Hinzu kommen temporäre Ämter an diversen Schwingfesten als OK-Präsident, als Gaben- und Unterhaltungschef sowie als Festwirt – ja sogar das Amt als offizieller Rasenmäher bekleidet er. Folgerichtig ist Richi seit 1990 Ehrenmitglied im Schwingklub Muotathal und seit 1992 sogar beim Schwyzer Kantonalen Schwingerverband.

In den Bergen oder auf dem Gartensitzplatz

Neben dem Schwingen sind die Berge seine zweite grosse Leidenschaft. Sowohl im Sommer als auch im Winter ist er oft unterwegs und kennt vielen Berge und Wege wie seine Westentasche. Zu seinen Bergtouren führt Richi genau Buch. So haben sich, seit er vor sechs Jahren 60 Jahre alt geworden ist, bereits über 380 Touren angesammelt. Für Richi ist es darum naheliegend, dass er sich im Verkehrsverein als sogenannter „Weggötti“ und in der Werkgruppe engagiert, um die vielen Kilometer Wanderwege in unserer Gemeinde zu unterhalten und in Stand zu stellen. Darunter fällt auch das Montieren der Sitzbänkli. Überhaupt scheint das Unterwegssein ein wichtiges Motiv im Leben des Preisträgers zu sein. Er ist als Abfallsammler und als Berggänger unterwegs und hat einen grossen Teil seines Berufslebens ebenfalls unterwegs als Briefträger verbracht. Wenn Richard mal nicht auf Achse ist, so findet man ihn zuhause auf Gartensitzplatz oder auf dem Sofa. Dabei vertieft er sich in Geschichts- und Ahnenbücher des Muotathals, im Hintergrund erklingt wahrscheinlich ein schönes Jodellied. Wer Richi kennt, der weiss, dass er nie um einen Spruch verlegen ist. Mit seiner träfen Art „z‘sprüchnä“, sorgt er bei mancher Tischrunde für Heiterkeit und grosses Gelächter. Seine Schlagfertigkeit wird als legendär bezeichnet. Man glaubt es sofort, wenn ehemalige Nachbarn berichten: Wenn auf der Post bereits in den frühen Morgenstunden lautes Gelächter zu hören war, so war Richi mit grosser Wahrscheinlichkeit der Grund dafür. Damit Richard ein so aktives Leben führen kann, braucht er die grosse Unterstützung seiner Liebsten. Mit dem Tod der Tochter Sandra im letzten Jahr musste die ganze Familie traurige und harte Momente durchstehen. Mit diesem grossen Verlust umzugehen ist sicherlich nicht einfach. Richi schätzt sich aber glücklich, dass er immer auf die Unterstützung seiner Frau Paula zählen konnte, die ihm bei all seinen zahlreichen Aktivitäten den Rücken stärkte. Paula ist nach eigener Aussage froh, wenn er sich selber mit sinnvollen Sachen – wie zum Beispiel Abfallsammeln – beschäftigen kann und dies auch weiterhin tut.

Interesse an der Umgebung und den Mitmenschen

Mit unserer Spurensuche kommen wir langsam ans Ende. Wir haben nun einiges aus der Biographie erfahren und vielleicht auch einige Hinweise bekommen, was ihn zu seinem Engagement antreibt. Andererseits stellen wir aber fest, dass es sich nicht zwingend aus der Biographie alleine erschliesst und erklärt, warum Richi diese grosse Arbeit auf sich nimmt. Er interessiert sich für seine Umgebung und seine Mitmenschen. Das hilft ihm sicher, sich immer wieder aktiv für beides einzusetzen. Umso mehr ist er ein Vorbild für uns alle: Nicht lange überlegen, sondern einfach den Abfall auflesen und entsorgen. Mit der Verleihung des Anerkennungs- und Förderpreises wollen wir Richard ein herzliches Dankeschön ausdrücken für seinen grossen Einsatz. Er selber ist zu bescheiden und würde das nie so sagen, aber für uns ist er ein leuchtendes Beispiel und wir danken ihm auch für die stille Botschaft, die er weiterträgt: Mit dem vermeintlich Einfachen, trägt er zu etwas Grossem bei.“

Am 30. September 2016 wurde in einer feierlichen Zeremonie Alex Gwerder mit dem «Bödmärä-Holz» ausgezeichnet. Es folgt eine gekürzte Fassung der mündlich vorgetragenen Laudatio.

Mit seinem Einsatz, seiner Ausdauer – und nicht zuletzt mit seiner Hartnäckigkeit – hat Alex enorm viel für das Muotatal geleistet, sowohl im Sport wie auch in der Musik. Dafür gebührt ihm ein herzlicher Dank und grosse Anerkennung.

All seine Eigenschaften zusammen ergeben ein solides, starkes Fundament, das Voraussetzung für seine erfolgreiche Laufbahn ist. Diese Eigenschaften, diese Kräfte wusste Alex aufs Beste zu nutzen und umzusetzen. Bereits mit 17 Jahren musste er für «Tönis Seffi» in die Lücke springen und kurzerhand die Jugendriege als Leiter übernehmen. Dies tat er dann sage und schreibe 18 Jahre. In dieser Zeit war es auch, als «Spiel ohne Grenzen» in vielen europäischen Ländern über den Bildschirm flimmerte. Natürlich war Alex auch mit dabei, als die Mannschaft den Sieg ins Muotatal holte. Das Polysportive reizte Alex seit früher Jugend. Der Mehrkampf, das war sein Ding. Im Nationalturnen holte er insgesamt fünf eidgenössische Kränze, als Turnerschwinger erkämpfte er sich noch mit 33 Jahren seinen letzten Kranz. In dieser Zeit wurde auch der Handballverein gegründet. Hier war er über viele Jahre – bis die Mannschaft in die Nationalliga B aufstieg – als Goalie aktiv. Und immer wieder «öppä», nahm er sein «Muulorgäli» hervor und gab ein Stück zum Besten.

Nichts Schlimmeres als «halbbatzige» Sachen!

Solche Leistungen kommen nicht von ungefähr. Da braucht es schon mehr als eine Prise Ehrgeiz! Alex forderte von seinen Leuten immer Höchstleistungen, genau wie er es von sich forderte. Verloren hat er gar nicht gerne und Aufgeben war so quasi ein Fremdwort in seinem Wortschatz. Wenn so viel Ehrgeiz im Spiel ist, kann der Körper schon mal eine Auszeit beanspruchen. Die Flickstellen sind zwar gut verheilt, aber es gab eine stattliche Anzahl von Brüchen, Verrenkungen, Zerrungen und Quetschungen. Wer durch einen Unfall nach unten gelangt, muss zuerst aufstehen und sich dann wieder aufs Neue motivieren und herankämpfen. Ein Hauptmerkmal seiner Persönlichkeit ist, dass Alex dies immer wieder gelungen ist: «äs ghörigs Standuuf-Mändli!»

Triebfeder in Alex ist sicher eine grosse Portion Ehrgeiz. Selbstgefälliges Stehenbleiben und Sich-Zurücklehnen passt nicht dazu. Er verfolgte Ziele beharrlich, vielleicht auch ab und zu verbissen. Mit solchen Attributen ausgestattet, hat er sich immer wieder neuen Herausforderungen gestellt, genauso wie hinter jedem Gipfel wieder ein anderer Berg auftaucht.

Seine Energie ist sofort spürbar

Sein geselliges, kommunikatives Wesen brachte ihm und anderen viele fröhliche Stunden und gute Kontakte. Obwohl seine Impulsivität und Unbändigkeit im ersten Moment für viele Leute nicht immer einfach zu handhaben war, macht gerade dies einen grossen Teil seines Erfolgs aus. Er kann andere motivieren, mitreissen und zu Höchstleistungen anspornen.

Als Trainer und technischer Leiter konnte er seine Talente während zehn Jahren auch jüngeren Nachwuchsschwingern weitergeben. Wenn er spürte, dass der Sportler begeisterungsfähig und willig war, dann war für Alex fast nichts zu viel. Schon früh bemerkte er, dass ein erfolgreicher Sportler nicht nur physisch, sondern ebenso psychisch gesund und stark sein muss. So hatte er immer auch ein offenes Ohr für die Anliegen seiner Sportler. Seine Trainingseinheiten, die nebst hartem Körpertraining auf den drei Pfeilern: Mentales, Ernährung und Erholung basierten, waren damals zukunftsweisend. Vor den Schwingfesten probierte er seine Schwinger jeweils mit folgendem Satz zu motivieren: «Stellid üch vor, we z`Veh tuäd, wänns ds erscht mal im Früälig uf d`Weid darf!». Oder vor dem Eidgenössischen in Bern: Er verglich die Situation mit dem Einzug der Gladiatoren – angstfrei und von sich selbst überzeugt, so sollen seine Schützlinge sein.

Als Trainer war er Vorbild, auch was die Kameradschaft anging. So wurde der Schwingsport, der ja eigentlich eine Einzelsportart ist, unter seinen Fittichen fast zum Mannschaftssport. Er verlangte Disziplin und Gehorsam. Besäufnisse nach den Schwingfesten gab es eher selten bis nie. Geselligkeit ist nicht von Alkohol abhängig! So war seine Devise jeweils: «A dr Fasnacht nu einisch ä so ghörig i Usgang» und danach enthaltsam bis zum Herbst.

Aus dem gelegentlichen «muulörgälä» wurde auf einmal Ernst

Anlässlich des «Festes der Freude» anno 1991 trat Alex zusammen mit «Schmids Seffis Brösel und Adi, Hofers Cornelia und ds Pragelpassä Roger» als Ad-hoc Formation auf. Dies war die Geburtsstunde der zukünftigen dustyboots, den staubigen Stiefeln, die inzwischen auf ihr 25-jähriges Bestehen zurückschauen können. Ihre Country Feste sowie ihre erste CD waren legendär. Mittlerweile sind daraus acht Tonträger geworden – und keiner hat Staub angesetzt.

In den 25 Jahren hat sich vieles verändert. Aus der lokal und vielleicht noch regional bekannten Gruppe ist eine national anerkannte Country-Rock-Band gewachsen, die auf vielen bekannten Festivals und Bühnen gespielt hat. Ein Meilenstein in der Bandgeschichte war die Teilnahme an der «Schweizer Rock & Blues Cruise» auf dem Mittelmeer, gemeinsam mit vielen Musikgrössen wie unter anderem Polo Hofer, Philipp Fankhauser, Les Sauterelles und Span. Besonders stolz ist Alex auf die Auftritte am Internationalen Country-Festival im Schützenhaus Albisgüetli, dem wohl grössten Country-Festival der Schweiz sowie auch am internationalen Country- und Trucker-Festival in Interlaken.

Mit dem «Muotathal Mountain Man» hat er auf der zweiten CD im Jahr 1998 ein neues Kapitel der Bandgeschichte aufgeschlagen, indem er Eigenkompositionen veröffentlichte. Der Titel wurde rasch zu einem richtigen Hit und machte die Band unverwechselbar. Inzwischen hat Alex gut und gerne 30 Songs beigesteuert und eingespielt. Einige davon laufen am Radio, «Midnight Train» wurde im Film «Die Herbstzeitlosen» als Soundtrack eingespielt. Schöne Erfolge, die durch zwei Fernsehauftritte: bei «Hopp de Bäse» und «Risiko» gekrönt worden sind. Und jedes Mal mit dabei: Der Name Muotathal.

Seele der dustyboots

Im Laufe der Jahre gab es natürlich auch Veränderungen bei der Band. Geblieben – als Seele der dustyboots sozusagen – ist Alex Gwerder. Ihm ist es immer wieder gelungen, die Band zusammenzuhalten und durch eine gute Auswahl von Musikern den Fortbestand zu gewährleisten. Auch hier beweist Alex immer wieder Zielstrebigkeit, Tatkraft und Beharrlichkeit. Alex stellt hohe Erwartungen an seine Bandmitglieder. Die Priorität muss bei der Band liegen, der Mitspieler sich zur Band bekennen. Nur gute Musik machen genügt ihm nicht, denn gerade bei Terminvereinbarungen geht es vor allem um die Frage der Priorität. Zusammen als Band etwas erreichen, zusammen das Publikum begeistern.

Treue ist ein weiterer wesentlicher Begriff für Alex. Das bezieht sich auf die menschliche Ebene genauso wie auf die geschäftliche. Ein Veranstalter aus dem Kanton Aargau war damals überaus entgegenkommend und hilfreich, als die «staubigen Stiefel» noch wenig bekannt waren. Bis heute werden deshalb Anfragen aus seinem Büro berücksichtigt, wenn immer möglich. So eine ausserordentliche Beziehung besteht auch zu Polo Hofer, der früher mal im Gschwänd oben rockte und eine freundschaftliche Verbundenheit mit den dustyboots pflegt.

Familie als Rückhalt

Es wurde jetzt einiges über den Charakter von Alex erzählt. Doch ein wichtiger Punkt fehlt noch: seine Familie. Er ist verheiratet mit «ds Heiriwisis Fredälis» Lisbeth. Zusammen haben sie drei Kinder: Nicole, Andrea und Marcel. Für Alex ist die Familie Rückhalt, Energiequelle und Ausgleich. Immer versuchte er, die Familie zu integrieren. Schwierigkeiten wurden am Familientisch ausdiskutiert. «Lisä» war sich durchaus bewusst, wen sie heiratete. Vollblutsportler war er schon von Haus aus, das hat ihr gefallen. Ebenso die Musik, die später hinzukam. Für seine Ehepartnerin war es allerdings nicht immer ganz einfach! Es gab auch eine Zeit, wo sie Alex um seine leidenschaftliche Beziehung zu seinen Hobbys beneidete; ihn darum beneidete, sich einer Sache so voller Energie widmen zu können. Vor allem als die Kinder grösser wurden, gab es für Lisbeth wieder mehr Freiraum, den sie für sich neu entdecken und gestalten konnte. Es war nicht ihr Ding, das Wesen von Alex ändern zu wollen. Sie liess ihm seinen Enthusiasmus und die Bereitschaft, sich voll und ganz einer Sache zu verschreiben. Lisbeth konnte und wollte Alex dies nicht wegnehmen. So ist Alex durch und durch authentisch.

Getreu dem Motto «hinter jedem starken Mann steht eine noch stärkere Frau» hat sie ihm all die Jahre den Rücken freigehalten. Sie hat ihn nicht mit alltäglichen Sachen belastet, sondern sich selbst darum gekümmert. Es ist ganz klar: Ohne den Rückhalt und die Unterstützung seiner Partnerin und seiner Familie hätte Alex es nicht geschafft, so lange auf der Erfolgsspur zu verbleiben.

Die Preisverleihung des Anerkennungs- und Förderpreises „Muotastei“ fand am 13. Juni 2014 in der Aula des Schulhauses Stumpenmatt statt. An der Feier wurde das Schaffen von Stefan und Rösly Inderbitzin-Studiger und Hugo und Irene Inderbitzin-Schelbert gewürdigt.

Start in ein Leben als selbständiger Geschäftsmann

Auf den Reisen durch Afrika hatten Stefan und Hugo immer die Absicht, sich auf irgendeine Art und Weise selbständig zu machen. Die ersten Ideen reichten von der Organisation von Reisen nach Afrika bis hin zu einem Transa-Lädeli, wofür sich Rösly aber nicht so richtig begeistern konnte. Nach der Rückkehr arbeitete Stefan gezwungenermassen wieder in der Werkstatt seines Bruders Josef Inderbitzin. Hugo zog es ins Aargauische, wo er sein Glück suchte.
Nach gut einem Jahr konnte Rösly das Haus der Studigers übernehmen: Dies war der Grundstein für die Selbständigkeit von Stefan.

Im Heizungs- und im Nebenraum richtete er seine erste Werkstatt ein und reparierte mit dem Inhalt seines Werkzeugkoffers zuerst vor allem Maschinen der umliegenden Fabriken – die Firma Stefan Inderbitzin Maschinen & Reparaturen war gegründet. Kurz nach der Gründung stand auch schon der erste Vertreter im Haus und errichtete ein Schaufenster mit Hitachi-Elektrogeräten. Dieser Vertreter kommt auch heute noch – und trotz seiner Pensionierung – gerne zur Firma Inderbitzin auf Besuch.
Ein Föhnsturm war der Start in den Maschinenbau, denn aus den Versicherungsleistungen konnte Stefan seine erste Drehbank kaufen. Die ersten Maschinen baute er für die Holzverarbeitungsindustrie, so auch für die Kisten- und Holztrommelfabrik Imhof. Für sie konstruierte er eine Maschine zur Herstellung von Kabeltrommeln, die heute noch in Betrieb ist. Im Jahre 1984 kam eine Anfrage der Firma OERTLI, ob Interesse vorhanden wäre, in den Schärfdienst einzusteigen. Stefan war interessiert und absolvierte einen Schärfkurs in Bern. Währenddessen begann Rösly, den Abbruch und Neubau an der Hauptstrasse 84 zu organisieren.

Gesundes Wachstum

Mit dem Einstieg in den Schärfdienst kam viel Arbeit auf das junge Geschäftspaar zu. Tagsüber arbeitete Stefan als Mechaniker. Am Abend schärfte er Sägeblätter und andere Werkzeuge, die seine Frau Rösly während des Tages eingesammelt hatte. In diesem Bereich musste viel gelernt werden und so gab es etliche Sonntage, an denen Misslungenes ausgebessert werden musste. Da nicht mehr alles alleine zu bewältigen war, wurde kurz darauf der erste Mitarbeiter, Toni Inderbitzin, eingestellt. Im Jahr 1987 fragte Stefan seinen Bruder Hugo, ob er ins Geschäft einsteigen wolle. Hugo entschloss sich, seine Auswanderungspläne zu begraben und zugleich seinen Wunsch nach Selbständigkeit zu erfüllen. Er beteiligte sich an der neugegründeten Firma Inderbitzin & Co. Maschinen und Reparaturen; somit waren sie zu dritt für den Maschinenbau und den Schärfdienst tätig. Da der Betrieb stetig wuchs, mussten sie sich immer wieder an verschiedenen Orten einmieten, um den nötigen Platzbedarf sicherzustellen.

1994 wurde der Standort Hauptstrasse 84 definitiv zu klein für die acht bis zehn Mitarbeiter. Man musste mit dem Neubau im Ried neue Wege gehen. Die Geschäftsinhaber hofften auch, dass dieser Neubau es ihnen ermöglichen würde, mehr Zeit zu Hause verbringen zu können. Die mechanische Werkstatt wurde gezügelt und die Schärferei am bestehenden Standort ausgebaut. Der gute Geschäftsgang bewirkte ein weiteres Wachstum der Firma. Im Jahr 1998 stiegen sie in die Aluminiumbearbeitung für die Möbelindustrie ein. Dies rief nach weiteren Produktions- und Lagerstätten. Zu ihrem Glück fanden sich diese im gegenüberliegenden „Süügaden“ und in der Halle vos „Schmieds Johann“.  Auch in diesem Bereich durfte Stefan wieder neue Erfahrungen sammeln und auch Lehrgeld bezahlen. So wurden beispielsweise über 100 Tischgestelle bestellt, die sauber verarbeitet und eloxiert wurden. Im Werk sahen diese wunderbar aus, aber beim Kunden kamen viele Fingerabdrücke zum Vorschein, die wegen Korrosion durch fettige und schweissige Hände entstanden waren. Diese Fingerabdrücke mussten anschliessend in etlichen Nachtschichten wieder entfernt werden.
Der gute Service, die sehr gute und saubere Arbeit und die Mund-zu-Mund-Propaganda der zufriedenen Kundschaft brachte den gewünschten, allerdings fast zu grossen, Erfolg. Die Firma konnte in den besten Jahren vier bis fünf neue Mitarbeiter pro Jahr einstellen. Nach dem Etablieren der Aluminiumproduktion tauchte der Bedarf nach Blechbearbeitung auf hohem Niveau auf. Weil sich kein passender Partner in der Umgebung finden liess, stieg die Firma Inderbitzin & Co. im Jahr 2008 zusätzlich in die Blechverarbeitung ein. Im Jahr 2011 wurde mit der teilweisen Eingliederung der Firma Greuter Schleifservice ein weiterer Schritt zum heutigen topmodernen Betrieb, der in der ganzen Schweiz tätig ist, gemacht.

Die Frauen in der Firma Inderbitzin AG

Massgeblich zum Erfolg dieser Firma beigetragen haben ganz sicher auch die Ehefrauen von Stefan und Hugo, Rösly Inderbitzin-Studiger und Irene Inderbitzin-Schelbert!
Beide Frauen sind sich gewohnt, hart anzupacken; sei es von zu Hause bei Studigers oder „bis Chaspers“. Auf Afrikareisen haben sich die vier durch Probleme gekämpft; improvisieren war da gefragt, Ideen suchen, Innovationen. Zusammenarbeit war das A und O – so wird dies vermutlich auch die perfekte Vorbereitung gewesen sein für ihre spätere Zukunft als Geschäftspartner. Zusammen wurde nach Lösungen gesucht und das ist bis heute so geblieben.
Rösly zog mit Stefan am gleichen Strick, als er sich zur Selbstständigkeit entschloss: Rösly übernahm kurzerhand den Aussendienst und das Büro.
Die Kinder Daniel, Stefanie und Jeanette kamen auf die Welt und haben das junge Paar bereichert. Da war wieder Flexibilität gefragt: Wie wird so ein Geschäfts-Familien-Haushalt organisiert?!
Später, als Irene und Hugo mit ihren Kindern Remo und Denise dazukamen und beide Familien noch im gleichen Haus lebten, wurde auch manche Arbeit geteilt. Überhaupt waren in dieser Zeit von den noch jungen Familien ziemlich viele Leute gefragt und gefordert: Z`Grosi, Schwestern, Schwägerinnen und die Haushalt-Lehrtöchter, die Rösly ja nebenbei auch noch ausgebildet hat!
Statt mit den Kindern spazieren zu gehen, wurden die Kleinen kurzerhand im Büro einquartiert, so konnten sich die beiden jungen Mütter voll und ganz dem Betrieb zuwenden.
Für beide Frauen galt es, zum Wohle ihres Betriebes ihre Bedürfnisse uneigennützig zurückzustecken. Da wurde auch am Abend gearbeitet und am Morgen hat man auch wieder beizeiten begonnen. Am Anfang konnte die noch junge Firma dank den beiden Frauen rascher wachsen. Indem sie uneigennützig auf ihren Lohn verzichteten, konnten so weitere Maschinen angeschafft und Investitionen in ihren Betrieb getätigt  werden.
Mit bewusstem Einteilen ihrer Kräfte konnte aber auch wieder viel kompensiert werden. So sind die Sonntage wirklich ihre Familien-Tage gewesen, wo miteinander etwas unternommen wurde. Oder die Ferien sind bewusst mit den Kindern genossen worden, unter dem Motto: Qualität statt Quantität.
Ganz klar: Ohne diese beiden Frauen würde es die Inderbitzin AG so nicht geben!

Mitarbeiter – Sozialer Arbeitgeber

Was anfänglich als Ein-Mann-Betrieb gestartet wurde, ist bis heute zu einer Firma mit 35 Vollzeitstellen und 9 Teilzeitstellen angewachsen. Das ganze Wachstum und der Fortschritt dieser Firma wären nicht möglich gewesen ohne die gut ausgebildeten und qualifizierten Mitarbeiter. Ohne sie wäre es schlicht unmöglich, einen Betrieb in dieser Weise auszubauen. Daraus lässt sich schliessen, dass das Betriebsklima in der Firma und unter den Mitarbeitern ausgezeichnet ist, da sämtliche Mitarbeiter einander unterstützen, helfen und sich auch gegenseitig respektieren. Anders würde die vorbildlichen Integration von behinderten Mitarbeitern auch nicht so gut klappen. Dank der guten Zusammenarbeit mit IV, BSZ und den eigenen Mitarbeitern beschäftigt die Inderbitzin AG mittlerweile nicht weniger als neun Personen mit einer psychischen oder körperlichen Behinderung. Diese bringen sich gut ein und arbeiten mit vollem Einsatz für einen guten und sicheren Arbeitsplatz.
Für das soziale Engagement der Firma Inderbitzin AG konnten Rösly und Stefan im Jahr 2010 einen Preis vom Schwyzerischen Verein für Sozialpsychiatrie entgegennehmen. Er würdigte ihre vorbildliche Arbeit zur Integration von behinderten Menschen in die Arbeitswelt. Im Jahr 2014 beginnt ein weiteres Kapitel in der Firmengeschichte, denn im August wird der erste Lehrling seine Ausbildung bei der Firma Inderbitzin AG beginnen.

Ein grosser Schritt in die Zukunft

Mit immer wieder neuen Produkten und Eigenentwicklungen will sich die Firma Inderbitzin AG die Zukunft sichern. Dies haben sie auch bewiesen: Sie starteten ein neues Abenteuer und begannen im Jahr 2011 mit dem Neubau der grossen Produktionshalle im Ried. Damit wurde auch eine Reorganisation der Firma in die Wege geleitet. Mit diesem Neubau hatten sie die Möglichkeit, ihre Produktion von zehn verschieden Standorten auf einen Produktionsplatz zu konzentrieren. Getreu ihrem Firmenmotto „Gahd nüd – gids nüd“ wurden bei diesem Neubau auch viele Arbeiten in Eigenregie ausgeführt. Im Jahr 2013 konnten die Geschäftsräume bezogen und mit einen Tag der offenen Tür der Bevölkerung gezeigt werden. Manch einer staunte nicht schlecht, als er diese Halle betrat.

Weiter wurde mit der Gründung der Firma Inderbitzin AG die Frage der Nachfolgeregelung angegangen. Mit dem Eintritt der Kinder Stefanie, Daniel und Remo in die Geschäftsleitung und deren Beteiligung an der AG wurde ein grosser Schritt in Richtung Zukunft gemacht. Um die Firma abzusichern, wurden die Immobilien in eine speziell dafür gegründete Immobilien AG ausgegliedert. Mit ihrer weitsichtigen Art und einer grossen Produktepalette haben Stefan, Rösly, Hugo und Irene einen einzigartigen Betrieb aufgebaut und bieten viele Arbeitsplätze in der Gemeinde Muotathal an. Mit dem Einstieg ihrer Kinder hoffen wir, dass diese die Firma genauso erfolgreich in die Zukunft begleiten und sie irgendwann übernehmen können, so dass Stefis Worten doch noch Taten folgen und er endlich mehr Zeit zu Hause verbringen kann – oder dann halt in Italien.

Würdigung

Stefan, Rösly, Hugo und Irene haben mit der Gründung der Firma Inderbitzin Maschinen und Reparaturen eine beachtliche Leistung erbracht. Sie haben für die Firma gelebt und im privaten Bereichen sehr häufig zurückgesteckt – ihre Familien  mussten auf vieles verzichten. Doch was sie in diesen 31 Jahren erarbeitet haben, ist nicht zu übersehen. Sie haben viele Arbeitsplätze in der Gemeinde Muotathal geschaffen und sichern so das Einkommen etlicher Familien. Weiter tragen sie mit ihrer sozialen Ader zum Wohle unserer behinderten Mitmenschen bei. Sie ermöglichen ihnen einen Lichtblick am Horizont und zeigen ihnen, dass sie noch gebraucht werden. Für diese grossartige Leistung sind wir vom Verein Zukunft Muotathal überzeugt, dass sie den Anerkennungs- und Förderpreis „Muotastei“ mehr als verdient haben.

Für aussergewöhnlich vorbildlich

erachten wir ihre zukunftsweisende Denkart: sie haben ihre Firma auf mehrere Standbeine ausgerichtet und sind so auch für die Zukunft gerüstet.

Weiter aussergewöhnlich vorbildlich ist der stetige Versuch, behinderten Mitmenschen den Wiedereintritt in die Arbeitswelt zu ermöglichen.

Für aussergewöhnlich nachhaltig

erachten wir für unsere Gemeinde den Zusammenzug aller Geschäftsbereiche an den neuen Standort in Ried-Muotathal.

Auch für sehr nachhaltig erachten wir die Umstrukturierung der Firma Inderbitzin & Co. in eine Aktiengesell-schaft und den gleichzeitigen Einbezug ihrer Kinder in die Geschäftsleitung und als Teilhaber der AG. Somit ist ein sehr wichtiger Grundstein für die Zukunft der Firma Inderbitzin AG gelegt.

Am 21. Juni durfte der Verein Zukunft Muotathal den Anerkennungs- und Förderpreis „Bödmereholz“ an Peter Suter übergeben. Er wurde für sein seriöses Schaffen als Muotathaler Wetterschmöcker ausgezeichnet. Nachstehend eine gekürzte Fassung der Laudatio.

Von Marcel Fässler

Lebenslauf von Peter Suter

Wenn man die Geschichte von Peter als Wetterschmöcker genauer betrachten möchte, muss man in seinem Leben sehr weit zurück schauen, da er schon als junger Bursche auf seinen Botengängen vom „Geissbützi“ ins „Bodäroseli“  auf verschiedene Zeichen der Natur achtgeben musste.
Damit wir Peter ein bisschen besser kennenlernen können, erzähle ich ein wenig aus seinem Leben. Peter wurde am 15. April 1927 in der Gietzenen, im Ried geboren und ist dort mit seinen vier Geschwistern aufgewachsen. Es war sicher nicht immer eine einfache Zeit, da sie als Bauernkinder auf dem Hof der Eltern mithelfen mussten. Peter erinnert sich noch sehr gut an diese Zeit, da sie auch etliche Male ihren Wohnsitz zügelten. Ihre Sommerresidenzen waren die Alpen „Bodäroseli“ und „Geissbützi“.  Als er dann vom „Geissbützi“ ins „Bodäroseli“ hinunter gehen musste um zu heuen, bekam er von seiner Mutter den Auftrag, auf die Waldameisen, Vögel und das Rauschen des Baches achtzugeben, um dann bei seiner Rückkehr zu berichten, was ihm die Natur erzählte.
Der Tagesablauf im Winter während den Kriegsjahren hatte es auch in sich. Da sie eine Bauernfamilie waren, wurden sie als Selbstversorger deklariert und erhielten keine Marken für Milchprodukte. So musste Peter alle zwei Tage – nach der Halbtagesschule – hinauf ins „Bodäroseli“, um acht Liter Milch zu holen, da sie im Tal keine bekamen.
Nach der Schulzeit hat Peter zu Hause auf dem elterlichen Bauernhof mitgearbeitet bis er zur Rekrutenschule einberufen wurde. In dieser Zeit musste die Familie Suter einen Schicksalsschlag hinnehmen, da die Mutter nach einer schweren Brustfellentzündung gestorben war.
Nach der RS wollte Peter von zu Hause weg, einmal etwas anderes sehen. Zuerst ging er auf den Stoos und half beim Bau der Wasserleitung mit. Danach wechselte er in den Stollenbau; seine Stationen waren Wassen und die Grimselwerke, bevor es nach Graubünden ging. Dort lernte er seinen späteren Beruf Sandstrahler kennen. Nach der Wanderzeit fand er bei der Firma Weber in Schwyz eine Arbeitsstelle, bei der aber nicht immer alles so vonstattenging wie er sich das eigentlich vorstellte. In den Jahren 1962/63 konnte Peter aus einer Konkursmasse heraus seine ersten Sandstrahlgeräte anschaffen und damit den angefangen Auftrag  dieser Firma beenden. So hat er sich den Weg in die Selbstständigkeit geebnet. Damals war natürlich noch viel mehr Handarbeit angesagt als heute. Peter meinte dazu: Franz, sein Junior, verarbeitet mit der heutigen Technik alleine vielmehr, als sie damals zu Dritt hätten verarbeiten können. Auch jetzt ist Peter noch ab und zu in der Werkstatt anzutreffen, sei es um Franz zu helfen, sperrige Ware zu verschieben oder nach dessen Feierabend noch das eine oder andere Teil entgegenzunehmen.
Auch eine eigene Familie konnte Peter gründen, doch nicht auf Anhieb, da er nach einem schweren Töffunfall erst an seinem eigentlichen Hochzeitstag wieder aus dem Koma erwachte. Im Jahr 1954 heiratete er dann doch seine liebe Frau Elisa und es entstand eine grosse Familie mit sieben Kindern und 19 Grosskindern. Erst kürzlich schenkte ihnen ihr ältestes Grosskind das erste Urgrosskind.
Dass Peter aber nicht nur ans Arbeiten dachte, sieht man auch an seiner grossen Bandbreite an Freizeitbeschäftigungen. Da sein Beruf als Sandstrahler nicht gerade gesund war, riet ihm der Arzt, sich mit Laufen fit zu halten, aber nicht nur einfach so laufen, sondern wettkampfmässig. So hat Peter während seiner sportlichen Laufbahn auch an etlichen Militärmärschen im In- und Ausland, ja sogar in Afrika teilgenommen. Weiter hat er sich mit Bergsteigen, Skifahren und Langlaufen jung gehalten. Seine Freizeitaktivitäten suchte er so aus, dass er auch immer die Möglichkeit hatte, die Natur für seine Wettervorhersagen beobachten zu können. Peter ist ein begnadeter Tänzer und hält sich auch so gesund und munter. Auch das Muotataler Vereinsleben prägte Peter Suter. Er war in verschiedenen Vereinen aktiv und übte seine angenommen Ämter seriös aus. Dieses Jahr wurde er beim Samariterverein sogar für sein 50-jähriges Jubiläum ausgezeichnet.

Werdegang des Wetterschmöckers Peter Suter

Peter musste schon in jungen Jahren, auf Anweisung seiner Mutter, auf verschiedene Zeichen der Natur achtgeben. Seien es Waldameisen, ob sie bei Sonnenschein arbeiten oder nur wild umherlaufen, oder wie der Specht pfeift, oder ob der Bach am Wegrand anders rauscht als normal. Je nachdem musste er zuhause berichten was ihm die Natur alles erzählte, und unter Umständen musste er eine Kehrtwende machen und seinem Vater beim „Stocknen“ des Heus helfen. Wenn ein Gewitter im Anmarsch war, bekam er manchmal die Aufgabe, auf das Vieh achtzugeben. Während dieser Zeit beobachtete er die Winde und Wolken. Daraus konnte er mit der Zeit verschiedene Schlüsse ziehen, wie sich das Wetter kurzeitig verhalten würde. Durch diese Aktivitäten erkannte die Mutter sein Talent und seine Begabung für das Wetterlesen und begann, ihn zu fördern. Er las viel in alten Büchern und Wetterberichten, sei es über Mond und Gestirne oder über Wind und Wetter. Hinzu kommt, dass Peter sehr feinfühlig ist in Bezug auf das Wetter und so auch auf sein Bauchgefühl hören kann. Schon als Junge versuchte er sich als Wetterprophet und machte mit seinem Bruder Wetten, welcher die besseren Prognosen abgeben konnte.
Als im Jahr 1947 der Meteorologische Verein Innerschwyz gegründet wurde, konnte Peter leider nicht an der Gründungsversammlung teilnehmen, da er zu dieser Zeit die Rekrutenschule absolvierte. Aber schon ein Jahr später ist Peter diesem geselligen Verein beigetreten. Er gab zwar in den Anfangsjahren noch keine offiziellen Prognosen ab, hat aber dafür sein Wissen ums Wetter immer mehr erweitert. Er hat sich fast in jeder freien Minute die Wanderschuhe angezogen und ist in die Berge gegangen, um die Natur zu beobachten und von ihr zu lernen.
Für seine Langzeitprognosen für den bevorstehenden Winter beobachtet er in 1400 bis 3000 m. ü. Meer den Wald, die gelben Enziane und auch die Alpenrosen. Wenn zum Beispiel der gelbe Enzian im Herbst abstirbt und im gleichen Herbst neue Triebe bekommt, heisst das, dass ein später Frühling kommen wird. Für die Sommerprognosen ist das ein wenig schwieriger. Da die Natur während des Winters nicht ganz so viele Zeichen bereithält, muss sich Peter auf den Schnee und die Winde verlassen können.
Mitte der 50er Jahre gab dann auch Peter seine ersten Prognosen als Wetterschmöcker im Verein ab. Damals war es noch einfacher als heute, da man nur eine Monatsprognose abgeben musste. Heute sind es zwei Prognosen pro Monat, ein speziell ausgesuchter Tag und eine zusammenfassende Quartalsprognose! Aber auch schon früher durfte neben den Prognosen der gesellige Teil an solch einem Anlass nicht fehlen. In seinen Jahren als Wetterschmöcker gewann Peter schon etliche Male den begehrten Wanderpreis. Leider lässt sich das nicht genau beziffern, aber er dürfte in der Bestenliste weit vorne liegen.
Im Jahr 1994 stellte sich Peter für das Amt als Präsident des Meteorologischen Vereins Innerschwyz zur Verfügung. Während seiner Amtszeit wurde das ganze Reglement über die Bewertung und Auswertung der Prognosen überarbeitet.  Für ihn war das nicht ganz einfach , da er sich für mehr Sachlichkeit in den Prognosen einsetzte. Die andern Propheten waren der Meinung es müsse mehr Klamauk und Folklore in die Prognosen einfliessen. Nach zehn Jahren als Präsident ist Peter mehr oder weniger freiwillig von seinem Amt zurückgetreten. Um weiterhin seine Prognosen abgeben zu können ist er dem Verein als Mitglied erhalten geblieben.
Da der Bekanntheitsgrad der Wetterschmöcker von Jahr zu Jahr anstieg, hatte dies auch Auswirkungen auf sein Leben. Im Sommer kann es sein, das er bis zu drei Vorträge an einem Tag halten muss. Je nach Publikum finden sie in einem Restaurant oder auf einer Wanderung statt, wobei Peter schon lieber in der freien Natur unterwegs ist. Er erzählt dort mit grossem Enthusiasmus von seinem Wissen als Wetterschmöcker und hofft, dass seine Zuhörer auch das eine oder andere mit auf den Weg nehmen. Zu seiner Klientel kann Peter fast alle Bevölkerungsschichten zählen, vom Arzt über den Politiker bis zum einfachen Bauern. Wobei der letztgenannte sehr genau zuhört und manchmal eine kritische Frage in die Runde wirft.
Mit seinem Schaffen als Wetterschmöcker hat Peter Suter den Namen Muotatal weit über die schweizerische Landesgrenze hinausgetragen und so beste Werbung für unser Muotatal gemacht. Er ist im Deutschen Fernsehen aufgetreten und in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften publiziert worden. Was alles in der Schweiz über ihn und seine Kollegen geschrieben, gefilmt und vertont wurde, kann schon gar nicht mehr gezählt werden. Weiter wurden Peter und der Meteorologische Verein Innerschwyz zu unseren Nachbarn an den internationalen Wettergipfel im Tirol eingeladen.

Meteorologischer Verein Innerschwyz

Der Meteorologische Verein Innerschwyz wurde am 25. Mai 1947 im Gasthof Adler in Ried-Muotathal auf Initiative von Zacharias Föhn, Zingel, und Melk Anton Bürgler, Illgau, gegründet. An der Gründungsversammlung hatten sich auf Anhieb 87 Personen als Mitglieder eingetragen und 50-60 Rappen bezahlt. Bereits an der Herbstversammlung wurde eine erste Vereinsfahne eingeweiht. In den darauffolgenden Jahren nahm der Mitgliederbestand stetig zu, so dass 1997 gut 450 Mitglieder registriert waren. Explodiert sind diese Zahlen erst, als man sich für mehr Folklore und Klamauk entschied. Da ist die Mitgliederzahl rasant auf gut 4000 Personen angestiegen.
Der Verein führt jedes Jahr eine Frühlings- und eine Herbstversammlungen durch. An diesen wird ein Rückblick auf das vergangene Halbjahr gemacht um den Wetterkönig zu küren. Dieser erhält dann den Wanderpreis und einen Fünfliber in einem roten Tuch. Anschliessend trägt jeder Prophet seine Prognose auf humoristische Art und Weise vor. Momentan nehmen an diesen Versammlungen 650 bis 900 Personen teil,  was auch Probleme bei der Suche nach einem geeigneten Durchführungslokal mit sich bringt. Um selber Wetterschmöcker zu werden, muss man zuerst ein paar Prognosen ausser Konkurrenz abgeben. Damit wird kontrolliert, ob derjenige auch was vom Wetter versteht.
Unter dem Namen Meteorologischer Verein Innerschwyz ist der Verein praktisch nicht bekannt. Im Volksmund wird er „Muotathaler Wetterschmöcker“ genannt. So trägt er den Namen Muotatal ins ganze deutschsprachige Gebiet von Europa, obwohl mit mit Peter Suter nur noch ein echter Muotathaler als Prophet aktiv ist. Hoffen wir, dass sich in nächster Zeit ein Muotathaler für das interessante Hobby begeistern kann und dieser Runde beitritt – nicht,  dass es auf einmal „Schwyzer Wetterschmöcker“ heisst.

Würdigung

In seiner Jugend musste sich Peter Suter wohl oder übel mit der Natur und dem Wetter auseinandersetzen, da dies für eine Bauernfamilie existenzsichernd sein konnte. Aus diesem notwendigen „Übel“ hat sich bei Peter eine Begeisterung entfacht, und er hat sich immer mehr mit dem Thema Wetter auseinandergesetzt. Peter hat einen grossen Teil seines Lebens damit verbracht, sich mit der Natur und dem Wetter zu beschäftigen, und hat so viele alte Weisheiten übers Wetter in die heutige Zeit überbracht und dies ganze ohne Computer und Technik. Es würde auch uns keine Farbe abgehen, wenn wir zwischendurch mal unsere technischen Hilfsmittel ausschalteten, um einfach mehr auf die Natur und unseren Körper zu hören.
Wir vom Verein Zukunft Muotathal sind der Ansicht, dass das Schaffen von Peter Suter als Muotathaler Wetterschmöcker aussergewöhnlich vorbildlich, inspirierend, zeitlos und echt, identitätstifdend und idealistisch ist, da er einen grossen Teil dazu beitrug, den Namen Muotatal, zusammen mit dem Meteorologischen Verein Innerschwyz, in die ganze Welt hinauszutragen.

  • Als aussergewöhnlich vorbildlich sehen wir seine Ausdauer. Peter gehört seit 65 Jahren dem Meteorologischen Verein an und ist immer noch aktiv dabei. Seine Ausdauer ist auch beim Samariterverein zu sehen, bei dem er auch schon seit 50 Jahren ein treues Mitglied ist.
  • Als aussergewöhnlich inspirierend empfinden wir seine Art der Prognosen. Sie sind zwar nicht ganz so humoristisch wie die seiner Mitstreiter, aber der Muotataler Witz fehlt auch bei ihm nicht.
  • Als aussergewöhnlich zeitlos und echt erachten wir Peter in seiner Art. Er ist sich in den 65 Jahren als Wetterschmöcker treu geblieben und stellt seine Prognosen so vor, wie er es sich vorstellt: Sachlich, mit ein wenig Humor.
  • Als aussergewöhnlich identitätsstiftend, da er den Namen Muotatal als Wetterschmöcker in die Welt trägt und sich damit identifiziert.
  • Als aussergewöhnlich idealistisch, da Peter viel Zeit für sein Hobby aufbringt und so bei den Versammlungen des Meteorologischen Vereins Innerschwyz ein grosses Publikum mit seinen Prognosen erfreuen kann.

Der Verein Zukunft Muotathal gratuliert Peter recht herzlich zu dieser Auszeichnung.

Laudatio für Walter Imhof

Lieber Walter Imhof

Eines vorneweg: Nicht nur dem heute Geehrten gratuliere ich ganz herzlich, sondern auch dem Verein „Zukunft Muotathal“. Mit dem Entscheid, heute Walter Imhof für seine ausserordentlichen und herausragenden Leistungen im Bereich der Paläontologie und der Archäozoologie den „Muotaschtei“ zu übergeben, hat der Verein einen wichtigen Markstein gesetzt. Dass der Anerkennungs- und Förderpreis an einen Archäologen und Speläologen – einen Höhlenkundler und Erforscher von alten, archäologisch überlieferten Tierrestanzen geht – ist auch für die historische Forschung im Kanton Schwyz bedeutend.

Und deshalb freue ich mich sehr, dass ich heute im Rahmen dieser zweiteiligen Laudatio für Walter Imhof einige Worte an sie richten darf. Ich mache das sehr gerne, denn es ist für mich gleichzeitig eine Ehre und eine Freude, an diesem für Walter und für die Gemeinde Muotathal schönen Ereignis teilnehmen zu dürfen.
Ich beschränke mich bei meinen Ausführungen grundsätzlich auf vier Stichworte. Sie umfassen eigentlich die ganze Situation rund um Walter und seine interessante und spannende Tätigkeit, für die er am heutigen Abend geehrt wird.

Die Stichworte sind: Entscheid, Leistung, Zusammenarbeit und Mehrwert.

Zum Entscheid.

Ich habe es bereits erwähnt. Muotathal hat einmal mehr einen klugen und weisen Entscheid gefällt. Man überreicht Walter Imhof für seine einzigartige Arbeit den „Muotaschtei“. Dieser „Muotaschtei“ ist mit viel Symbolgehalt aufgeladen. Er steht für Anerkennung, für Dank, für Lob, für Bewunderung, für Interesse und Bestätigung. Er steht aber auch für Ermunterung, Ansporn und Ermutigung, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und – in unserem speziellen Fall – die Forschungen voranzutreiben und die gewonnenen Erkenntnisse zu erweitern.
Der Entscheid der Muotathaler, ihrem Mitbürger Walter Imhof den „Muotaschtei“ zu überreichen, ist aber auch für weitere Kreise bedeutungsvoll. Dass die Wahl auf ein so spezielles Wissensgebiet wie die Archäologie gefallen ist, hat zweifelsohne eine positive Signalwirkung. Die Paläontologie, die Lehre von den Lebewesen vergangener Erdperioden, oder der Archäozoologie, die sich mit Überresten von Tieren aus archäologischen Grabungen beschäftigt, fristet bei uns ein eigentliches „Mauerblümchen-Dasein“. Walter Imhof ist wirklich der einzige, der sich im Kanton Schwyz mit einem hohen Grad an Professionalität mit diesen Themen intensiv auseinandersetzt – und das schon seit vielen Jahren und mit sehr grossem Eifer.
Ich bin sehr froh, lieber Walter – und nun rede ich als Verantwortlicher für die Archäologie und die archäologischen Belange im Kanton Schwyz –, dass Du heute diese grosse Annerkennung bekommst. Denn es ist gleichzeitig auch ein Hinaustreten einer wichtigen Disziplin aus einem wirklichen Schattendasein. Auf dem Gebiete der Archäologie wäre im Kanton Schwyz noch einiges an Aufholbedarf. Es ist ja auch nicht so, dass unser Kantonsgebiet ein Archäologie-leerer Raum ist.
Natürlich gibt es hoch interessante archäologische Erkenntnisse aus unserem Kantonsgebiet. Einige davon sind sogar überaus spektakulär und haben recht eigentlich europäischen Rang. Ich denke dabei vor allem an die Forschungen im Schwyzer Teil des Zürichsees, rund um die Hurdener Landzunge. Die dortigen prähistorischen Fundstellen, Siedlungen, sowie die mittlerweile sechs identifizierten prähistorischen und historischen Brückenübergänge weisen eindeutig darauf hin, dass wir auch bei uns wichtige Fundlagen aufweisen können. Und überaus bedeutend sind eben auch die Erkenntnisse, welche durch Walter Imhofs Forschungen gewonnen werden konnten. Sie sind neu, bisher verborgen, vielfältig, überraschend und interessant. Sie erfüllen sämtliche Ansprüche an eine spannende Situation.
Dieser „Muotaschtei“ leuchtet somit auf die gesamte Archäologie in unserem Kanton. Wir haben – und Walter hatte hier auch einen wesentlichen Anteil daran – in den letzten Jahren auch viel über Archäologie, Archäozoologie und Paläontologie im Kanton Schwyz publiziert. Zu Recht, wie ich meine. Als Präsidenten des Historischen Vereins des Kantons Schwyz habe ich immer wieder vernommen, auf welch grosses Interesse bei den über 1600 Mitgliedern und weit darüber hinaus unsere Darstellungen und Berichte gestossen sind. Der „Muotaschtei“ für Walter Imhof ist darum auch eine Anerkennung und ein Bedeutungszuwachs der Archäologie in unseren Breiten. Gerade deshalb begrüsse ich den Entscheid des Vereins Zukunft Muotathal sehr und danke dafür.

Das zweite Stichwort: Leistung

Die von Walter Imhof gemachten Arbeiten, die vielen unzähligen Stunden, die vielen Schweisstropfen und Verrenkungen in Höhlen, die akribische Forschung, das Suchen, das Finden und das Auswerten sind einzigartig und beeindruckend. Das Abwarten auf Datierungsresultate, das Organisieren der Exkursionen, das Planen der Forschungskampagnen, das so genannte „Fundrising“ – also das Suchen nach finanziellen Mitteln – und so weiter ergeben ein grosses Gesamtbild. Und dieses Gesamtbild steht zweifelsohne als herausragende Leistung da. Und diese Leistung wird heute anerkannt und honoriert.
Natürlich, und dessen ist sich Walter Imhof sehr wohl bewusst, ist diese Gesamtleistung immer auch im Team entstanden. Viele haben mitgeholfen, die heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Tage zu fördern. Und viele sind in erfolgreichen und weniger erfolgreichen Stunden dabei gewesen, sind treue Begleiter gewesen. Etliche dieser Helferinnen und Helfer sind heute hier und freuen sich mit Walter Imhof über den „Muotaschtei“. Aber klar ist auch, dass Walter immer der Motor, der Antrieb, das Herz und die Seele war. Er ist ein Teamplayer, er ist aber auch ein Teamführer.

Eine Person, die – zusammen mit Walter – wesentlichen Anteil an den Forschungen und dem Vorantreiben der verschiedenen Untersuchungen hatte, war der im Januar 2009 leider verstorbenen Franz Auf der Maur. Franz, der als Mitarbeiter des Staatsarchivs nebenbei immer auch als Privatmann die Wüstungsforschung betrieben hat, kann als eigentlicher Initiant der Wüstungsforschung im Kanton Schwyz gesehen werden. Dass er sich mit Walter Imhof zusammen tat, war ein Glücksfall und hat sehr zur Prosperität der archäologischen und archäozoologischen Forschungen im Muotathal beigetragen. Franz würde sich über die heutige Ehrung seines Freundes und Forschungskollegen ganz sicher sehr freuen. Wir denken an ihn.

Grossartig finde ich die Leistung von Walter Imhof auch noch aus einem anderen Grund. Er hat ein wirkliches „Schwyzer-“ oder sogar ein „Muotathaler-Modell“ in die Tat umgesetzt. Seine Arbeit beruht auf Eigenleistung, auf Eigenverantwortung, auf Eigenkompetenz und ist wirklich von Innen heraus entstanden. Es gab nie einen Ruf nach dem Staat. Was man selber organisieren und meistern konnte, hat man auch selber gemacht. Das ist meiner Meinung nach vorbildlich. Denn genau in einem Bereich, in welchem sich der Staat bei uns nicht oder nur sehr zaghaft engagiert, ist Walter tatkräftig eingesprungen und hat aus eigenem Interesse und Antrieb für die Öffentlichkeit und die Gemeinschaft eine Leistung vollbracht. Hätte er es nicht getan, würden viele wichtige Erkenntnisse der Wüstungsforschung und der Archäozoologie in unserem Gebiet immer noch brach liegen.

Zusammenarbeit

Es ist Walter Imhof hoch anzurechnen und zeigt eben seinen hohen Grad an Professionalität, dass er von allem Anfang an als privater Forscher eine enge und sehr konstruktive Kooperation mit den staatlich verantwortlichen Stellen gesucht hat. Auch in diesem Punkt hat er vorbildlich gehandelt. Walter Imhof ist heute ein praktisch vom Staatsarchiv Schwyz und dem Amt für Kultur akkreditierter Fachmann – ohne Lohnbezug natürlich (oder leider). Er ist unser routinierte Gewährsmann für die Forschungen im Muotathal und direkter Ansprechpartner.
Wir haben diese Gemeinschaftsarbeit sogar einem Optimum zugeführt. Bekanntlich liegt ja das über Jahre hinweg gesammelte Fundgut – vor allem natürlich Tierknochen – schön säuberlich verpackt und aufbewahrt als Bestandteil der archäologischen Sammlung des Staatsarchivs in den speziell geeigneten Kellerräumen des Bundesbriefmuseums in Schwyz. Walter Imhof bewirtschaftet diese Sammlung selber und hat alles mit Hilfe von Spezialisten inventarisiert, verzeichnet, verpackt und somit archiviert. Er hat jederzeit Zugang zu seiner Sammlung und weiss, dass alles in Sicherheit und wohl aufbereitet verwahrt wird. Hier eben werden wir zwei wichtigen Ansprüchen gerecht: Erstens ist die Sammlung und sind die Fundgegenstände beim Kanton, wohin sie nach Gesetz und Vorschrift auch gehören. Und zweitens wird der akribische Sammler nicht auch noch mit der Aufbewahrung belastet und muss noch eine Dreieinhalbzimmer-Wohnung für seine Knochen mieten. Der Umstand, dass die vielen hochinteressanten Funde von Walter beim Kanton liegen, zeigt eben gerade die grosse Bedeutung der Sammlung, heisst es doch im Schweizerischen Zivilgesetzbuch (Art. 724) auch, „herrenlose Naturkörper oder Altertümer von wissenschaftlichem Wert sind Eigentum des Kantons, in dessen Gebiet sie gefunden worden sind“. Und die Bezeichnung „wissenschaftlicher Wert“ trifft auf die Funde von Walter und seiner Mitstreiter wirklich zu. Weil sie eben wichtig sind, gehören sie der Allgemeinheit; –  und das war Walter immer klar. Er hat diese gute und nachhaltige Lösung deshalb selber initiiert.
Zusammenarbeit findet aber auch in finanzieller Hinsicht statt. So kann das Staatsarchiv seit einigen Jahren immer wieder einen jährlichen Beitrag an die Forschungskampagnen ausrichten und somit auch die kostspieligen Datierungen mitfinanzieren. Und diese Datierungen sind es ja dann letztendlich auch, welche die ganze Sache so spannend machen.
Sehr wichtig ist die professionelle wissenschaftliche Begleitung von Walter Imhofs Arbeiten. Sie sind für den Kanton ein wichtiger Anker um die Versicherung einer qualifizierten und kontrollierten Vorgehensweise zu haben. Natürlich war das im Falle der Wüstungsforschungen und der archäozoologischen Forschungen im Muotathal nie ein Problem, weil der heutige Empfänger des „Muotaschtei“ von allem Anfang an sehr bedächtig, rücksichtsvoll und behutsam seine archäologischen Suchaktionen und Grabungen vollzogen hat. Auch darum hat Walter heute gute und intensive Kontakte mit vielen Forschern und Wissenschaftlern im gesamten Alpenraum.

Mehrwert – das letzte Stichwort

Der zweite Laudator, Archäologe Jakob Obrecht, wird mir beipflichten, wenn ich die Resultate, welche im Zusammenhang mit den Forschungen von Walter Imhof herausgekommen sind, als klaren Mehrwert bezeichne: Mehrwert für die Wissenschaft, Mehrwert für die naturgeschichtliche und historische Disziplin im Kanton Schwyz. Walter Imhof hat wesentlich mitgeholfen, wirkliche und tatsächliche neue Erkenntnisse auf dem Gebiete der Archäologie und der Archäozoologie zu gewinnen. Darin besteht sein grosser Verdienst. Für das Muotathal, für unsere Region, für den Kanton Schwyz und für das ganze Gebiet vom Übergang von den Voralpen in die nördlichen Alpentäler sind seine Ergebnisse – verglichen mit dem bisherigen Wissensstand – geradezu revolutionär.
Zurzeit entsteht die sechsbändige Schwyzer Kantonsgeschichte. Sie wird vom Historischen Verein des Kantons Schwyz herausgegeben und soll den Bürgerinnen und Bürgern und allen interessierten Personen einen unterhaltsamen und spannenden Überblick von A-Z zur Schwyzer Geschichte verschaffen. Die Anfänge dieser Geschichte, die Prähistorie und die Frühzeit, werden Dank den Walters Forschungen im Muotathal sehr aktuell sein können. Dieser Teil des Buches wäre vor einigen Jahren noch anders geschrieben worden. Heute fliessen Walters Resultate ganz konkret und handfest in diese moderne Darstellung hinein. Ein eindeutiger Mehrwert also für die Schwyzer Geschichte, das kann man nicht in Abrede stellen.
Und noch dies: Ein Mehrwert stellt auch die sehr gute Öffentlichkeitsarbeit von Walter und die Medienpräsenz seiner Arbeiten dar. Wichtig ist eben nicht nur die Geschichtsforschung – in unsrem Falle vor allem die Archäologie – sondern auch die Geschichtsvermittlung. Das macht Walter meisterhaft. Immer wieder publiziert er Artikel, Zeitungsbeiträge und Texte für eine breite Öffentlichkeit und lässt somit Land und Volk an den Muotathaler Forschungen teilhaben. Das ist wichtig und sollte unbedingt so weiterverfolgt werden.

Überblickt man die ganze wissenschaftlich überaus spannende Situation rund um die Muotathaler Alpen, so ergibt sich ein beeindruckendes Gesamtbild. In der Mitte dieses Bildes steht Walter Imhof, der Herz und Seele dieser wichtigen Forschungen ist. Seine Ausdauer, seine Beharrlichkeit, sein Eifer und seine totale Hingabe an ein Wissenschaftsgebiet, das nicht gerade im Zentrum des allgemeinen Interesses steht, machen die grosse Berechtigung für die heutige Preisverleihung aus. Walter könnte ja schon seit Jahren an den Wochenenden auf dem Golfplatz stehen oder sich mit Briefmarkensammeln beschäftigen. Doch dafür kennen wir alle Walter nur zu gut. Er zieht es vor, lieber in dreckigen, feuchten Höhlen herumzukriechen, zu graben, auszumessen, zu verzeichnen, zu bewerten, auszuloten, zu suchen und schliesslich zu finden.
Darum möchte ich an dieser Stelle Walter nicht nur herzlich gratulieren, sondern ihm auch danken. Danken für seinen Einsatz, danken für seine Schaffenslust, seinen Tatendrang und für seine perfekte Arbeit im archäologischen, paläontologischen und archäozoologischen Bereich der letzten Jahre. Auf etliche Anwesende und Freunde fällt auch ein Strahl vom Glanz, der vom heute überreichten „Muotaschtei“ ausgeht. Du, Walter, empfängst diese Ehrung auch für diese Leute, vor allem für Deine Begleiter und Helfer. Nicht zuletzt aber auch für Deine Familie, welche Dich immer grossartig unterstützt hat.

Lieber Walter, ich freue mich für Dich, wir freuen uns für Dich. Du hast diese Ehrung mehr als verdient. Du weisst, Du stehst erst am Anfang einer ganzen Fülle von noch zu erforschenden Begebenheiten. Mach darum weiter so – und bleib wie Du bist!

Schwyz, 9. Juni 2010
Kaspar Michel, Staatsarchivar

Herzliche Gratulation an Walter Imhof.

Laudatio der Schelbert AG

Für die unternehmerische Leistung der Schelbert AG, das zukunftsweisende Streben ihres Patrons Georges Schelbert und insbesondere für die gelungene und auf Nachhaltigkeit sowohl für die Mitarbeiter, Unternehmung und Umwelt zielende Verbindung zwischen Ökologie und Ökonomie, wurde Georges Schelbert mit dem «Muotaschtei» ausgezeichnet.

Nachstehend die gekürzte Fassung der Laudatio für Georges Schelbert sen.

Die Anfänge

Einen offiziellen Gründungsakt für die heute zu ehrende Schelbert AG fehlt. Bevor sich Vater Josef Schelbert dem späteren Kerngeschäft des Tief- und Strassenbaus zuwandte, war er mit drei Pferden als Holzakkordant tätig. Nachdem anfangs September 1958 ein starkes Gewitter über dem Wasserberg niederging und das Hürithal stark verwüstete, erhielt er den ersten öffentlichen Auftrag. Es wurde ihm das Los ins «Jacken» zur Schuttabräumung zugesprochen. Im selben Winter erhielt er den zweiten öffentlichen Auftrag. Es handelte sich dabei um die Steinvorlage an der Muota vom Klostersteg aufwärts. Das Material für die Steinvorlage wurde vom unteren Bisisthal herbeigeschafft. Ob dem Haus in «Baschäwisuls Bärgli» wurde eine Steinmütsche gesprengt. Von da wurden die grossen Steine zuerst mit dem Pferd, später mit dem Landrover und mittels Steinschlitten ins Tal hinausgezogen. Beim Bau der Wasserversorgung Muotathal 1960 erhielt Vater Schelbert den dritten öffentlichen Auftrag. Er bekam das Los Schwarzenbach – Schönenboden zugesprochen. So machte sich Vater Schelbert mit drei Arbeitern ohne Vierachser, Löffelbagger oder Menzi-Muck, jedoch mit Schaufel, Pickel und Garetten und mit dem Willen, diesen Auftrag bestmöglichst auszuführen, auf ins Bisisthal. Als Folge dieser öffentlichen Aufträge gründete er sein Tiefbauunternehmen.Dies nicht zuletzt auch im Hinblick auf den sich abzeichnenden wirtschaftlichen Aufschwung im Tal und in der Region. Vater Schelbert erblickte darin die Chance, sich mit weniger gefährlicher Arbeit als die des Holzens, ein Auskommen zu sichern. Er hat gut getan daran.

Der Generationenwechsel

Einen grossen Rückschlag erlitt das Unternehmen 1978. Durch einen Unfall verlor der Firmengründer, Vater Schelbert, ein Auge. Dieser Unfall war gleichbedeutend mit der Einläutung eines Generationenwechsels. Der dazumal 28-jährige Georges Schelbert sah sich damals mit der grossen Bürde der Verantwortung für das inzwischen stattliche Unternehmen konfrontiert. Die Ölkrise war damals noch präsent und der unerschütterliche Glaube an den technologischen Fortschritt in der westlichen Welt erstmals so richtig auf dem Prüfstein. Georges besuchte zahlreiche Kurse in Unternehmensführung und Strategie. Er bildete sich weiter und beschäftigte sich in der Freizeit viel mit entsprechender Literatur. Ist es blosser Zufall, dass er die ihn prägendsten Weiterbildungskurse mit dem ebenfalls schon durch unseren Verein geehrten Paul von Rickenbach in dieser Zeit besuchte? Jedenfalls pflegen die beiden noch heute die damals erlernten Führungs- und Unternehmensgrundsätze. Georges war jedoch keineswegs allein auf die Theorie ausgerichtet, sondern lernte viel auch aus dem Umgang mit Mitarbeitern oder – wie er selber sagt – von seinem engen Vertrauten Franz Schelbert, Hinterer Schachen. Seit dieser keineswegs einfachen Zeit steht bei ihm ein Leitspruch auf seinem Pult, der uns alle zum Nachdenken anregen kann. Der da heisst: «Zuerst dienen – nachher verdienen».

Neuausrichtung

Mit der Übernahme der operativen Geschäftsführung wurde das erfolgreiche Unternehmen neu ausgerichtet. Die angebotenen Leistungen wurden sukzessiv erweitert. So wurden neu auch Abbau und Rückbau angeboten oder Belagsarbeiten sowohl mit Asphalt als auch mit Beton. Später kamen Hangsicherungen ebenso hinzu wie Lawinenverbauungen, und 1996 nach einer über 10-jährigen Planungs-, Bewilligungs- und Einführungsphase die Führung einer Deponie und des Bauschuttrecycling. Daneben übernahm Georges auch Aufgaben für das Gemeinwohl, amtete als Gemeindepräsident und im Kantonsrat.

Das Familienunternehmen

Das Sprichwort, wonach hinter jedem erfolgreichen Unternehmer eine starke Frau steht, hat zweifellos auch bei der Schelbert AG, bzw. Georges Schelbert grosse Bedeutung. In sämtlichen Belangen bildete Ehefrau Marlies eine grosse Stütze. Sie prägte viele wichtige Entscheidungen ganz wesentlich mit, stand der Schelbert AG als gute Seele wie auch ihrem Mann immer hilfreich und beratend zur Seite. Es steht ausser Zweifel, dass Ehefrau Marlies die Entwicklung von Georges vom Jungunternehmer zum verantwortungsvollen Patron ebenso mitprägte wie die zahlreichen von grossem Respekt für den Menschen zeugenden Führungsgrundsätze, die Georges im Verlaufe der Jahre verinnerlichte. Viele
mag dieses durchaus soziale Gedankengut etwas überraschen. Wir vom Verein Zukunft Muotathal haben uns darüber gefreut, in der doch oft auch rauen Unternehmerwelt auf diese Oasen der Menschlichkeit und des Mitgefühls zu stossen.

Der soziale Arbeitgeber

Auch verdient die Tatsache, dass sich die Familie Schelbert wenn immer möglich bemühte, ein fairer und verlässlicher Arbeitgeber zu sein, unsere grösste Bewunderung. Die unternehmerische Verantwortung wurde und wird in der Schelbert AG nicht nur einfach in Öffentlichkeit und Medien besungen, sondern echt gelebt. Davon zeugen die vielfach ausserordentlich langen Arbeitsverhältnisse und verschiedene Preise, welche die Geschäftsführung der Schelbert AG entgegennehmen durfte. So insbesondere 2006 ein Preis des schwyzerischen Vereins für Sozialpsychiatrie, den die Schelbert AG erhielt, weil sie sich um die Integration von behinderten und kranken Menschen besonders verdient
gemacht hatte.

Die Mitarbeiter – das wichtigste Kapital

Wie in jedem nachhaltig erfolgreichen Unternehmen, werden auch in der Schelbert AG die Mitarbeiter als wichtigstes Kapital betrachtet. Weil eine hochprofessionelle Ausführung jeglicher Aufträge immer auch vielseitige Qualitäten der Mitarbeiter voraussetzt, bildet die regelmässige Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter ein vordringliches Anliegen von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der Schelbert AG. Nur damit konnte sichergestellt werden, dass zum ursprünglichen Unternehmensbereich des Tief- und Strassenbau eine wesentliche Erweiterung der Produktepalette wie Hangsicherung, Steinschlag- und Lawinenverbauungen, Bodenverbesserung, Wasserbau, Muldendienst, Rückbau, Deponiemanagement, Abdichtungen und, als neuestes Standbein, die Steingewinnung im Selgis erfolgen konnte.

Ökonomie und Ökologie

Die Offenheit und Entwicklung mag beispielsweise die Zertifizierung ISO 14001 am 9.7.1996 verdeutlichen. Was heute für viele Unternehmen Standard ist, wurde von der Schelbert AG quasi in einer Pionierfunktion angestrebt und verwirklicht. Aber auch in jüngerer Zeit macht die Schelbert AG immer wieder Schlagzeilen, welche auf den ersten Blick nicht zu ihr passen mögen: «Baufirma mit grüner Denkfabrik…». Die Schelbert AG leistet sich heute ein dreiköpfiges Umweltgremium mit dem Ziel, die Belastungen für die Umwelt durch das Unternehmen so gering wie möglich zu halten. An dieser Stelle zu erwähnen ist sicher auch der Umweltbatzen der Schelbert AG für die Gemeinde Muotathal. Die Idee ist bei Georges Schelbert auf dem Hintergrund entstanden, dass Gewinnung, Transport sowie die Ablagerung von Materialien für Mitbürger zweifelsohne ein Mehr an Immissionen bedeuten – aus der Verpflichtung heraus, in den Belangen Umwelt, Soziales und Marktwirtschaft Verbesserungen anzustreben. Der Umweltbatzen von jährlich Fr. 7’500.– ist für Unterstützung von Umweltanliegen in der Gemeinde Muotathal bestimmt.
Natürlich, die laufend an den Tag gelegte unternehmerische Weitsicht hat sich rückblickend praktisch immer früher oder später in unternehmerischem Erfolg niedergeschlagen. Vielfach jedoch ging diese Weitsicht so weit, dass der unternehmerische Erfolg keineswegs absehbar war und wohl auch mancherorts für Kopfschütteln sorgte. So mutete es doch irgendwie eigenartig an, als sich das inzwischen grösste regionale Tiefbauunternehmen ökologischen Zielen und einer wo immer möglich umweltfreundlichen Strategie verschrieb. Dass damit auch handfeste unternehmerische Ziele erreicht werden sollten, mag immer wieder auch Kritiker auf den Plan gerufen haben. Letztlich aber lebte die Schelbert AG genau vor, dass der beste und nachhaltigste Umweltschutz immer dann gewährleistet ist, wenn er auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Dass die natürlichen Lebensräume auch kommenden Generationen erhalten werden müssen, braucht den verschiedenen Generationen in Töbelers Familienunternehmen und den zumeist sehr leidenschaftlichen Jägern keine Öko-Fundi zu erklären. Der vielleicht neueste und der Öffentlichkeit noch nicht bekannte Wurf der Schelbert AG verdeutlicht die Verbindung zwischen Ökonomie und Ökologie einerseits und einer zukunftsgläubigen, ja visionären Grundhaltung anderseits. Die Schelbert AG hat die Initiative ergriffen für die Gründung der Stiftung ReNatur Innerschwyz. Diese Stiftung bezweckt die Renaturierung von Seenlandschaften und deren Zuflüsse in der Innerschweiz. Ziel ist die Schaffung und Erhaltung einer natürlichen Vielfalt von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen sowie die aktive Gestaltung des Landschaftsbildes im Sinne einer Rückführung in den ursprünglichen Zustand.

Würdigung

Bei der Schelbert AG liegen Verwaltungsratspräsidium und oberste Geschäftsleitung in einer Hand. Die Entscheidungswege sind kurz, die Prioritäten im Unternehmen rasch gesetzt. Für den Verein Zukunft Muotathal ist es jedoch nicht dieses betriebswirtschaftliche Erfolgsrezept, welches die Schelbert AG als würdigen Preisträger rechtfertigt. In erster Linie ist es – neben dem nicht zu übersehenden und notwendigen wirtschaftlichen Erfolg – die für diese eher rauhe Branche fein entwickelte Unternehmenskultur. Besonders herausragend erachten wir auch die gelungene und auf Nachhaltigkeit, sowohl für Mitarbeiter, Unternehmen und Umwelt, zielende Verbindung zwischen Ökonomie und Ökologie. Als auszeichnungswürdig wird desgleichen auch die starke Gewichtung des Faktors Mensch bei den Mitarbeitern erachtet. Wo noch praktisch jeder jeden kennt, werden nicht personelle Schnellschüsse abgefeuert, sondern es wird auch dem einen oder anderen ermöglicht, einer Arbeit nachzugehen, wo er andernorts als Sozialfall dem Staat und damit dem Steuerzahler überlassen würde. Die Schelbert AG ist unzweifelhaft um das Wohl und die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter sehr bemüht und mag, wie auch ihre geehrten Vorgängerunternehmen, als Beispiel dafür dienen, dass in Muotathal zukunftsträchtiges, innovatives Unternehmertum seinen Platz hat. Die sich bietenden Herausforderungen werden von der Schelbert AG angenommen, deren Chancen aktiv gesucht und mitgestaltet. Der Verein Zukunft Muotathal erachtet die unternehmerischen Leistungen der Schelbert AG, das zukunftsweisende Streben ihres Patrons Georges Schelbert, sowie seinen enormen Einsatz als aussergewöhnlich. Ebenso aussergewöhnlich ist die Umdeutung des auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinenden Begriffspaares Ökonomie und Ökologie in eine Gewinnsituation für alle Beteiligten. Der Gedanke, sich den ökologischen Herausforderungen zu stellen statt sie zu bekämpfen, tritt bei der Schelbert AG im Vergleich zur übrigen Tiefbaubranche aussergewöhnlich stark zu Tage. Diesen konstruktiven und nachhaltigen Umgang mit Herausforderungen betrachtet der Verein Zukunft Muotathal zusammen mit all den genannten Vorzügen als vorbildlich, nachahmenswert und richtungsweisend. Die Ehrung mit unserem „Muota-Stein“ ist somit eine logische Konsequenz.

Herzliche Gratulation der Schelbert AG und ihrem Denker und Lenker Georges Schelbert.

Laudatio von Sr. Monika Gwerder

Mehr als hundert Personen gaben Sr. Monika Gwerder, Frau Mutter des Franziskanerinnenklosters die Ehre, als sie am Freitag, 8. Juni, vom Verein Zukunft Muotathal für ihr aussergewöhnliches Lebenswerk mit dem „Muotaschtei“ ausgezeichnet wurde und einen Check von 5000 Franken entgegennehmen durfte.

Von Walter Gwerder

Die Berufung – Eintritt in das Franziskanerinnenkloster St. Josef

Mit fast 21 Jahren konnte sich Lina ihren Herzenswunsch erfüllen. Sie trat ins Franziskanerinnenkloster St. Josef ein, um ihr Leben Gott zu weihen und künftig unter dem Namen Sr. Monika ein klösterliches Leben zu führen. Und das Leben von Sr. Monika ist ausgefüllt, wie es mehr auch für eine Haus- oder Geschäftsfrau nicht sein könnte. Dies auch heute noch, mit 78 Jahren.

Das Klosterleben – Sr. Monika, die Primar- und Religionslehrerin

Zusammen mit Sr. Nicola Gwerder konnte Sr. Monika die Prüfung als Primarlehrerin für die Unterstufe ablegen. Meines Wissens waren sie die ersten Primarlehrerinnen aus unserem Tal. Mit diesem Befähigungszeugnis unterrichte Sr. Monika von 1952 bis 1972 an der Mädchenschule bis zur 4. Klasse. Schul- und Religionsunterricht zu erteilen war in diesen Jahren ihre Hauptaufgabe, die sie mit grosser Freude und Einsatz, aber auch mit viel pädagogischem Geschick ausübte. Dass sie über pädagogisches Geschick verfügte, möge eine Episode aus dieser Zeit zeigen:
Diese Episode hat sich im Schulhaus Muota zugetragen. Ein Bub konnte nicht ruhig sein und lenkte damit die anderen Schüler vom Unterricht ab. Da sagte Sr. Monika zu dem Bub, er solle jetzt zehn Mal um das Schulhaus herum laufen, nachher könne er wieder reinkommen. Der Bub ging hinaus und fing an, seine Runden um das Schulhaus zu drehen. Jedesmal, wenn er beim Fenster des Schulzimmers vorbeilief, konnten sie ihn sehen. Nach der siebten Runde hatte der Bub keine Kraft mehr zum Laufen, er war erschöpft. Die Schüler holten ihn herein und jetzt störte er den Unterricht nicht mehr!
Als nach dem Bau des neuen Schulhauses Muota 1972 die Ganztagsschule eingeführt wurde und die Mädchen auch im Schulhaus Muota unterrichtet wurden, gab Sr. Monika das Unterrichten an der Primarschule auf. Hingegen hielt sie noch weitere 20 Jahre Religionsunterricht an der 4. Klasse in den Schulhäusern St. Josef und Muota. Auch wenn dieser Unterricht nicht denselben Einsatz erforderte wie als Primarlehrerin, so musste sie noch oft viel Geduld aufbringen.

Das Leben in der Klostergemeinschaft

Von 1962 bis 1965 fand das Zweite Vatikanische Konzil statt, welches auch den Ordensgemeinschaften viele Neuerungen brachte. Sr. Monika fiel die Aufgabe zu, neue Satzungen mit der Klostergemeinschaft auszuarbeiten. Zum Erstaunen der Schwesterngemeinschaft durften sie die Satzungen selber zusammenstellen. Als Leitfaden dienten ihnen dabei die Satzungen der Franziskaner in Freiburg, die schon von Rom genehmigt worden wären. Die Satzungen der Franziskaner haben sie dann so abgeändert, dass sie dem Klosterleben einer Frau entsprachen. Mit den neuen Satzungen wurde auch das klösterliche Leben leichter. Waren bis anhin Ferien für eine Schwester undenkbar, so durfte nun jede Schwester im Jahr drei Wochen Ferien machen und einmal drei Tage daheim bei ihren Eltern oder Geschwistern verbringen.
Die grosse Herausforderung bestand nun darin, mit diesen neu gewonnenen Freiheiten umzugehen. Was schickt sich für eine Klosterfrau, welche das Gelübde der Armut abgelegt hat? Sr. Monika, die Frau Mutter des Klosters, hat mit der Schwersterngemeinschaft diese Herausforderung gut gemeistert und die Satzungen so gestaltet, dass sie eine ausgewogene Mischung zwischen den neuen Freiheiten und den Regeln des hl. Franziskus sind.

Eine neue Aufgabe – Frau Mutter vom Kloster St. Josef

Sr. Franziska Locher, welche viele Jahr das Amt der Frau Mutter ausübte, musste 1974 aufgrund der damals geltenden Regel das Amt der Frau Mutter nach 18 Jahren abgeben. Es musste eine neue Frau Mutter gewählt werden. Die Wahl fiel auf Sr. Monika. Seit nunmehr 33 Jahren übt Sr. Monika dieses Amt umsichtig, tatkräftig, geschickt und mit grosser Gelassenheit aus. Dabei war sie offen für Neues und hatte den Mut, notwendige Neuerungen umzusetzen. Ich meine damit in erster Linie die Renovation des Klosters von 1985 bis 1991, welche das Klosterleben massiv beeinträchtigte. Auch wenn die Planung und Bauleitung beim Architekten lag und die Klostergemeinschaft von einem Patronatskomitee unterstützt wurde, war die Renovation für die Klostergemeinschaft ein echtes Wagnis. Wenn man bedenkt, dass die Klostergemeinschaft Fr. 100’000.- für dieses Vorhaben beisammen hatte, der Kostenvoranschlag aber Fr. 2’600’000.- betrug, kann man wohl von einem Wagnis sprechen.
Sr. Monika, die Frau Mutter des Klosters, vertraute auf den heiligen Josef, Schutzpatron des Klosters. Ihm hatte sie die Sorge, das Vorhaben finanzieren zu können, anvertraut. Er solle schauen, dass sie die Rechnungen bezahlen könne. Und siehe da, es konnten alle Rechnungen bezahlt werden, obwohl die Renovation nicht 2’600’000 Franken kostete, sondern auf vier Millionen Franken zu stehen kam.
Überhaupt spielt der heilige Josef im Leben von Sr. Monika und im Kloster eine grosse Rolle. Immer wieder, wenn eine grössere Anschaffung nötig wird, dazu aber das Geld fehlt, vertraut sie dies dem heiligen Josef an. Auf wundersame Weise kommen die erforderlichen Geldmittel immer von irgendwoher zusammen, die Anschaffungen können getätigt werden. So geschehen beim Ersetzen der Waschmaschine, beim Einbau eines Liftes im Jahr 2004, den sie übrigens 40 Jahre lang geplant hatten und zuletzt beim Ersetzen des Generators. Diesen Optimismus und das unerschütterliche Vertrauen in den hl. Josef hat sich auch auf die Zukunft der Klostergemeinschaft ausgewirkt. Nach den Worten von Sr. Monika hat auch der hl. Josef dafür gesorgt, dass es dem Kloster nicht an Nachwuchs mangelt. So halten sich gerade gegenwärtig zwei Bewerberinnen im Kloster auf.

Offenheit – Fürsorge – Güte: Wesenszüge von Sr. Monika

Für das offene Wesen von Sr. Monika zeugt auch, dass das Kloster St. Josef heute über einen Internet-Aufritt verfügt. Dasselbe gilt für die spontane Zusage, zweimal die Leute aus dem Dorf zu einem sogenannten Feierabendgespräch einzuladen – wo dann Sr. Monika bereitwillig über das Leben im Kloster St. Josef erzählte. Offen aber auch dafür, fast tagtäglich Besucher/innen zu empfangen und ihnen Zeit zu widmen.
In diesen Funktionen ist Sr. Monika Frau Mutter der Schwesterngemeinschaft, Managerin des Klosterbetriebes, Fürsprecherin und Botschafterin nach aussen. Sie sorgt nicht nur dafür, dass das Leben im Kloster seinen geregelten Gang und möglichst harmonisch verläuft, sondern auch dafür, dass es der kleinen Schwesterngemeinschaft nicht an Speise und Trank fehlt.
Auch wenn im Verlaufe der letzten Jahrzehnte viele Aufgaben wie die grosse Gärtnerei, Töpferei, Weberei und Buchbinderei aufgegeben werden mussten, ist der Tag trotzdem ausgefüllt. War in früheren Zeiten das Klosterleben durch harte körperliche Arbeit in Feld und Garten geprägt – das Kloster war dazumal, abgesehen vom Mehl, Selbstversorgerin – so wird heute im Vergleich zu diesen Zeiten dem geistlichen Leben (Gebet und Betrachtung) mehr Raum gegeben. Das Leben im Kloster hat dadurch an Lebensqualität gewonnen. Einen wichtigen Platz im Klosterleben nimmt heute das Brief- und Telefonapostolat ein. Vertrauensvoll wird das Kloster immer wieder für dringende Anliegen um Gebetsbeistand angerufen. Kein Bittschreiben wird dabei unbeantwortet gelassen. Persönlich und in schöner Handschrift beantwortet Sr. Monika diese Hilferufe. Wie viel Zeit sie dafür einsetzt, kann man etwa ermessen, wenn man weiss, dass sie jede Woche um die 50 Briefe beantwortet.
In diesem Zusammenhang ist interessant zu wissen, welch grosses Vertrauen und welchen Stellenwert das Kloster im Tal einnimmt und eigentlich immer eingenommen hat. Eine Episode möge das verdeutlichen. Diese Episode hat sich beim letzten Hochwasser im Jahr 2005 zugetragen: Als die Muota beängstigend hoch anschwoll und eine echte Gefahr drohte, wurde ein älterer Mann, welcher der reissenden Muota zugeschaut hatte, von einer
auswärtigen Person gefragt, ob er denn keine Angst habe, dass die Muota über die Ufer treten könnte. Da meinte das alte Mandli: „Nei, nei, diä Chlosterfrauä da änä bätid scho und luägid, das nüd passiert!“

Sr. Monika und Frau Mutter – Botschafterin des Klosters und des Tales

Seit den 60er Jahren hat der Zustrom an Besuchern stetig zugenommen. Vor allem in den Monaten Juni bis September kommt es vor, dass in einer Woche fünf Gruppen das Kloster besuchen. Im Jahr sind dies mindestens 50 Gruppen und insgesamt 750 bis 800 Personen, wobei die Schulen noch nicht mitgerechnet sind. Was dies heisst, können wir erst ermessen, wenn wir das auf meinetwegen 20 Jahre aufrechnen. Dann sind es nicht weniger als 15 bis 16’000 Personen, die Sr. Monika betreut und über die Klostergeschichte und das Leben im Kloster informiert hat. Es sind dies Leute aus allen Schichten, aus der Politik, Wirtschaft, Polizei; Lehrer, Ärzte, Kirchenräte, usw. Und jedes Mal wollen diese Gruppen von Sr. Monika betreut und über die Klostergeschichte, über Suworow und über das heutige Klosterleben informiert werden. Sr. Monika hat sich damit weit herum einen Namen für die gekonnt und mit viel Charme und Humor gewürzten Führungen und Vorträge gemacht. In dieser Eigenschaft ist Sr. Monika die beste Botschafterin und Repräsentantin des Klosters und unserer Gemeinde. Sie hat damit viel Goodwill für das Kloster und unser Tal geschaffen.
Ich hatte Gelegenheit, in den Terminkalender von Sr. Monika Einblick zu nehmen. Mit Erstaunen stellte ich fest, dass jeder Tag voll mit Aufgaben und Terminen ausgefüllt ist. Ebenso gross ist mein Erstaunen darüber, wie sie das überhaupt schafft. Trotz der vielen Aufgaben und vollem Terminkalender, Problemen im Kloster und gesundheitlichen Problemen, strahlt Sr. Monika immer grossen Optimismus aus. Ihr Lebensmotto ist denn auch: „Der heutige Tag ist wichtig – morgen kann es wieder ganz anders sein.“ Mit diesem Lebensmotto ist sie immer bestens gefahren. Die Sorgen drücken weniger, wenn man versucht, die Aufgaben die heute anstehen, gut zu lösen. Sr. Monika hat als Frau Mutter des Klosters St. Josef durch ihr jahrzehntelanges Wirken, durch ihre positive Lebenseinstellung, durch ihr unerschütterliches Gottvertrauen und durch ihre Offenheit das Klosterleben geprägt und damit weit über das Tal hinaus positiv gewirkt und ausgestrahlt.

Die Würdigung

Wir, der Verein Zukunft Muotathal, betrachten das Leben und Wirken von Sr. Monika, ihre positive Lebenseinstellung, ihre Offenheit, ihren Mut und ihre grosse Gelassenheit
– als aussergewöhnlich idealistisch, uneigennützig und selbstlos;
– das Handeln als aussergewöhnlich nachhaltig und auch aussergewöhnlich initiativ und innovativ;
– Sr. Monika ist ein aussergewöhnliches Vorbild für jetzige und künftige Generationen.
– Sr. Monika zeigt mit ihrem Wirken
und Leben, dass sich Weltoffenheit und tiefer Gottesglaube nicht ausschliessen.

Mit dem Anerkennungs- und Förderpreis „Muotaschtei“ will der Verein Zukunft Muotathal dieses selbstlose und zukunftsgerichtete Wirken von Sr. Monika belohnen und sie und die Schwesterngemeinschaft in ihrem Handeln bestärken.

Wir gratulieren Sr.Monika Gwerder ganz herzlich zu dieser Auszeichnung!

Laudatio der Erlebniswelt Muotathal GmbH

Einige tatenhungrige, junge Muotathaler stellten fest, dass immer mehr auswärtige Freizeitanbieter die Schönheiten und Eigenarten des Muotathals sich zu Nutze machten und daraus Kapital schlugen. Diese jungen Muotathaler kamen zur Einsicht, das könnten wir eigentlich auch selber machen und daran ebenfalls etwas verdienen.
An ihren alljährlichen Wintertreffen „is Wildhüters Hüttli“ in der Bödmeren wurde diese Idee immer wieder gewälzt und diskutiert. Es wurden Pläne geschmiedet, Berechnungen angestellt, nach einem geeigneten Firmennamen gesucht und sogar ein Leitbild entworfen.

Das Leitbild

Bereits ein Jahr zuvor haben die Jungunternehmer in einem ersten Entwurf unter dem Namen „Muota Mountain Dreams Muotathal“ ein Leitbild erarbeitet, dass im Wesentlichen heute noch gilt. Zur Belebung eines sanften und naturnahen Tourismus in Muotathal sollen professionelle Strukturen geschaffen werden, die ganze Verwaltung neu organisiert und ein einheitlicher gemeinsamer Marktauftritt lanciert werden.
Besonders betonten sie, dass sie bestrebt und willens seien, den Ausbau des sanften Tourismus in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und mit Rücksicht auf die Natur zu betreiben.

Die Gründung der „erlebniswelt muotathal gmbh“

Im Januar 1997 – die Entscheidung. Wieder trafen sich sie jungen Muotathaler „is Wildhüters Hüttli“, berieten und diskutierten über ihr Tourismus-Projekt. Schliesslich sprachen sich Gwerder Emil, „ds Chlämers Fränzuls“, Gwerder Markus, „ds Weibuls Freduls“, Carlo Heinzer, „ds Karis Sebuls“ und Gerold Imhof, „ds Tällä Seffis“, dafür aus, den Schritt zu wagen und gemeinsam das Tourismus-Projekt in die Tat umsetzen. Im August 1997 wurde dann die „erlebniswelt muotathal“ gmbh gegründet und in das Handelsregister eingetragen.

Der Start

Am Donnerstag, 2. April 1998, traten die vier Jungunternehmer mit ihren Ideen und Vorstellungen von ihrem Tourismus-Projekt an die Öffentlichkeit. Im Hotel Tell hatten sie das Leitbild vom neuen Tourismus-Unternehmen vorgestellt und hatten die konkreten Pläne, wo und wie sich im Bereich Tourismus positionieren wollen, aufgezeigt. Ihr erklärtes Ziel war es, dass der Tourismus möglichst wieder in einheimische Hände gelegt werden sollte. Sie wollten die Vorteile unseres Tales selber nützen und damit auch interessante Arbeitsplätze schaffen.
Viel Beachtung fand der Vorschlag, beim Eingang des Dorfes ein „Muota-Ferienzentrum“ zu bauen, wo nicht nur die Besucher und Gäste betreut und über sämtliche Aktivitäten des Tales informiert werden. Das Zentrum soll eine professionelle Verwaltungsstruktur erhalten und dem Tal in der ganzen Schweiz und auch darüber hinaus zu einem starken Auftritt verhelfen.

Die Nutzung der Glattalp im Vordergrund

Sie hatten ehrgeizige und konkrete Pläne. So sollte die Glattalp für den Wintertourismus erschlossen werden. Schlittenhunde-Fahrten, Übernachtungen in Iglus, Langlaufloipen und Schneeschuhwanderungen sollten angeboten werden. Dazu benötigten sie aber Hunde. So war denn die erste und wichtigste Investition der Kauf von vier Huskys. Der Kauf der vier Huskys war nicht nur die erste, sondern auch wichtigste Investition. Die Huskys und die Hundeschlittenfahrten waren und sind es heute noch das tragende Element in der Angebotspalette der „erlebniswelt muotathal“.

Widmen, das erste Zuhause

Schon bevor das Unternehmen „erlebniswelt“ gegründet wurde, spannten die vier mit dem Fussballclub Muotathal zusammen, welche in diesen Jahren sich mit dem Bau eines Fussballplatzes mit Garderobegebäude in der Widmen befasste. Auf betreiben der vier Unternehmer wurde das Garderobengebäude grösser und höher gebaut. Im ersten Stock sind nun die Büros und Sitzungsräume der „erlebnsiwelt“ untergebracht.

Nicht alles lief nach Plan

Da sich das Gebiet der Glattalp im Eidg. Banngebiet befindet, ergaben sich von Anfang Schwierigkeiten bei der Durchführung von Hundeschlitten- Fahrten. Die Pläne auf der Glattalp – Übernachtungen im Iglu, Langlauftouren und Schneeschuhwanderungen durchzuführen – stiessen bei der Wildhut auf wenig Verständnis. Somit konnte die Glattalp, das Prunkstück der Bisisthaler Alpen, nicht so genutzt werden, wie sich dies die vier Jungunternehmer vorgestellt hatten. Das Schwergewicht wurde deshalb einfach verlagert. Man suchte und fand gute Alternativen. Eine grosse Palette von einzigartigen Abenteuermöglichkeiten steht heute den Gästen zu Auswahl.

Exkursionen im Urwald-Reservat Bödmeren

Immer beliebter sind die Exkursionen im Urwaldreservat Bödmeren geworden. In Zusammenarbeit mit dem Kantonsförster Theo Weber ist ein Führungsbüchlein ausgearbeitet worden, dass die Abläufe der Natur auf wissenschaftlicher Basis erklärt. Aber auch die Freunde von Flora und Faune, die schlicht einfach die Natur pur erleben wollen, kommen bei dieser Exkursion auf ihre Rechnung. Diese Exkursionen bilden im Sommer heute das am meisten gebuchte Angebot.

Vom Ferienzentrum zum Feriendörfli

Wie die Aufzeichnungen und Skizzen zeigen, träumten die vier Jungunternehmer von einem Ferienzentrum oder von einem exklusiven und modernen Touristenzentrum. Sie träumten nicht nur davon, sie planten, entwarfen Skizzen und stellten Berechnungen an. Es sollte alles Hand und Fuss haben. 1997, schon vor der Gründung der „erlebniswelt“, wurde ein Projekt unter dem Namen „Muota-Lodge“ ausgearbeitet. Das „Muota-Lodge“ sollte als Basisstation für alle Angebote dienen. Es sollte ein einladendes Gebäude mit vielseitiger Nutzung erstellt werden. Die vier Jungunternehmer setzten deshalb grosse Hoffnungen in das Betriebsgebäude, welches sie zusammen mit dem Fussballclub erstellen wollten. Vorgesehen war, dass in einer ersten Phase zusammen mit dem Fussballclub das Betriebsgebäude erstellt werden sollte. Durch die „erlebniswelt muotatal“ sollte das Betriebsgebäude ganzjährig genutzt werden können. Ebenso genügten die im Betriebsgebäude vorgesehenen Infrastrukturen für den vorerstigen Betrieb des Touristik-Unternehmens.
Langfristig wollte die „erlebniswelt muotathal“ das Betriebsgebäude in der Widmen zu einem attraktiven und einladenden Touristikzentrum ausbauen. Das Vorhaben scheiterte jedoch an Auflagen, welche für diese Bauzone vorhanden sind, und an den fehlenden Finanzen. Zudem war für ein so grosses Projekt die Zeit noch nicht reif. Es konnte nur das Garderobengebäude gebaut werden, wo mit einiger Müh im Obergeschoss Büro und Sitzungsräume eingerichtet werden konnten. Trotz diesem teilweisen Misserfolg konnte die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Wirken, nämlich ein Stützpunkt und eine Anlaufstelle für die geplanten Aktivitäten zu errichten, verwirklicht werden.
Die vier Jungunternehmer verloren aber nicht viel Zeit und suchten nach einem neuen und geeigneten Standort, um doch noch das Ferienzentrum verwirklichen zu können. Es bot sich eine Möglichkeit an, in der hinteren Balm unmittelbar vor der „Höchä Murä“ ein Stück Land zu pachten. Es brauchte zwar einige Überzeugungsarbeit, bis die Pacht der Landparzelle von ca. 4000 m2 auf die Traktandenliste der Genossengemeinde gesetzt werden konnte. Am 23. April 2004 war es soweit: Der Pacht einer Parzelle Land von ca. 4000 m2 in der Balm durch die „erlebniswelt muotathal “ wurde von Genossengemeinde zugestimmt. Mit dem Bau des Feriendörfli „Husky Camp“ konnte begonnen werden. Die vier Jungunternehmer waren ihrem Ziel, ein modernes Touristikzentrum zu errichten, einen grossen Schritt näher gekommen.

Das Feriendörfli „Husky Camp“

Im Frühling 2005 konnte mit dem Bau des Feriendörfli begonnen werden. Wieder kam ihnen ein Umstand entgegen, der ihnen sehr zustatten kam. Die Bewilligungsbehörde verlangte nämlich, dass ein Graben oder Schutzwall gegen den Steinschlag errichtet werden musste. Sie entschieden sich, Aufschüttungen vorzunehmen. Wie vorteilhaft sich die Aufschüttung auswirkte, zeigte sich immer mehr, je mehr das Feriendörfli Gestalt annahm. Statt zwischen der „Höchä Murä“ und dem steilen „Sytenwald“ erdrückt zu werden, fügte sich das Feriendörfli mit den fünf Gästehüttli und dem Gästehaus harmonisch in die fast mystische Landschaft ein. Das Freizeitdörfli mit Campinganlage ist nun ein in seiner Art einzigartiges Freizeitangebot. Mit dem Feriendörfli hat die „erlebniswelt muotathal“ einen Volltreffer gelandet. Es ist ein echter Gewinn für unser Tal und die Region.
All diese Bauvorhaben mussten und konnten auch finanziert werden. Die Angebote waren gefragt, so dass sie sich getrauten, eine so grosse Investition zu tätigen.

Der Schlüssel zum Erfolg

Die „erlebniswelt muotathal“ hat es verstanden, mit geschickter Werbung jenen Personenkreis zu erreichen, der für solche Angebote, wie es die „erlebniswelt“ in ihrer Produktepalette führt. Zum anderen war die „erlebnsiwelt muotathal“ von Beginn weg bestrebt, die Angebote professionell durchzuführen. Von Bedeutung war ebenso die Exaktheit bei der Offertestellung. Beratung und Betreuung spielten eine wichtige Rolle. Allein das reicht aber noch nicht aus. Nebst den vier innovativen Jungunternehmer ist es vor allem das Personal – gegen 30 Mitarbeiter, meistens Teilzeit – die mit grossem Eifer und Hingabe ihre Aufgaben erfüllen. Geschäftsleute aus der ganzen Welt dienen als Referenz für Exkursionen der „erlebniswelt muotathal“. Rund 12 000 bis 15000 Kunden durfte so die „erlebnsiswelt “ in den acht Jahren betreuen, die allesamt das Tal zufrieden wieder verliessen.

Die Wertschöpfung

Von Anfang an war es das Ziel der „erlebnsiwelt“, aus ihren Aktivitäten eine Wertschöpfung zu erzielen. Oder wie man bei uns zu sagen pflegt, etwas zu verdienen. Die Zahlen sprechen inzwischen für sich:

  • Zusammengerechnet beschäftigt die erlebniswelt heute sechs Vollzeit- Angestellte. Es bestehen berechtigte Aussichten, dass die Zahl der Beschäftigen noch erhöht werden kann.
  • 30 Gewerbebetriebe im Tal profitieren inzwischen vom Touristikunternehmen „erlebniswelt“.
  • Mit dem Feriendörfli „Husky Camp“ rechnet man damit, dass der Umsatz noch wesentlich gesteigert und der Anteil an der Wertschöpfung durch die einheimischen Gewerbebetriebe noch grösser wird.

Die Würdigung

Die „erlebniswelt muotathal“ leistet einen wichtigen Beitrag zur Überwindung des Strukturwandels in unserer Gemeinde. Es war die „erlebniswelt muotathal“, welche das Vorhaben mit dem Regio-Plus-Projekt „üsäs Muotital“ auf den Weg gebracht und jetzt auch massgeblich daran mitarbeiten
Die „erlebniswelt muotathal“ hat dem Tourismus in der Gemeinde Muotathal neue Impulse und neue Perspektiven gegeben. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, dass ein langsames Umdenken in Sachen Tourismus stattfindet. Mit einem Wort: Die „erlebniswelt muotathal“ ist eine Erfolgsgeschichte, deren Bemühungen und Anstrengungen wir mit dem Anerkennungs- und Förderpreis „Muotastei“ den Rücken stärken wollen.
Der Verein Zukunft Muotathal betrachtet die Handlungsweise der „erlebniswelt muotatal“:

  • als aussergewöhnlich vorbildlich und nachahmenswert;
  • als aussergewöhnlich initiativ und innovativ gehandelt;
  • als aussergewöhnlich nachhaltig gehandelt.

Mit dem Anerkennungs- und Förderpreis „Muotastei“ will der Verein Zukunft Muotathal diese aussergewöhnlich initiative Haltung der „erlebniswelt muotatal“ belohnen uns sie in ihrer zukunftsgerichteten und vorausschauenden Handlungsweise bestärken.

Wir gratulieren der Erlebniswelt Muotathal GmbH ganz herzlich zu dieser Auszeichnung!

Laudatio von Anton Betschart , Gründer Möbelfabrik MAB

Im April 1951, im Alter von 25 Jahren, nach einer harten, entbehrungsreichen und von schweren Schicksalschlägen geprägten Jugend baute Toni zusammen mit seinem jüngeren Bruder Josef eine kleine Schreinerei auf. Seine eigentliche berufliche Laufbahn aber begann der heute zu ehrende Toni Betschart als Knächtli in Oberägeri. Da hatte er zu schaffen und zu dienen. Dieses Dienen, für andere da zu sein, war für Toni seit seiner frühesten Jugend wegweisend. Dienst an den Geschwistern, Dienen dem Meister, Dienen der Familie, der Öffentlichkeit in verschiedenen Ämtern und vor allem Dienen und Dienst am Kunden, das war ganz offensichtlich wichtig im Leben vos Räsels Toni. Als wacher, gelernter Jungschreiner zeigte Toni aber auch schon bald seine grossen unternehmerischen Fähigkeiten, sein Gespür in der Abwägung von Chancen und Risiken und viel Initiative und Innovationsgeist. Nur damit lässt sich erklären, dass gegen Ende der 50er Jahre schon etwa acht Angestellte für ihn arbeiteten, was 1960 einen ersten Erweiterungsbau notwendig machte. Rasant stieg die Mitarbeiterzahl weiter und bereits 1968 wurden die Räumlichkeiten für die inzwischen 30 Mitarbeiter abermals zu klein. Die einstmals kleine Schreinerei wurde zur modernen Möbelfabrik.

Die erfolgreiche Betriebsgeschichte mit der Serienmässigen Herstellung von Couch-Umbauten wurde um das Kapitel Wohnwände ergänzt. Neben seiner Frau Lisi, welche Toni zeit seines Unternehmerlebens half und zur Seite stand, folgte mit René der älteste Sohn in die Fussstapfen des Vaters. Schon bald auch der jüngere Markus. Zusammen mit seiner Familie wandelte Toni Betschart, das ehemalige Knächtli, das inzwischen als MAB firmierende Unternehmen in eine High-Tech-Möbelfabrik mit modernsten computergesteuerten Maschinen. Ein Unternehmen, das die Substanz hatte auch schwierigere Zeiten zu überstehen und konjunkturelle Einbrüche zu überleben.
Der ausgeprägten unternehmerischen Weitsicht des Firmeneigners und seiner Familie ist es zu verdanken, dass in Muotathal die Arbeitsplätze in der Möbelbranche erhalten werden konnten, welche in vielen anderen Voralpen- und Alpengebieten in den letzten 20 Jahren des vergangenen Jahrhunderts verloren gingen. Fast drei Viertel aller Möbelfabriken in der Schweiz mussten in einem schwieriger werdenden Umfeld schliessen. Stattdessen wurden in der MAB hoch technisierte Maschinen selber entwickelt, die individuellsten Kundenwünsche berücksichtigt und eine höchste ökologische Ansprüche übertreffende Lackstrasse eingerichtet. Quasi am Ende seiner unvergleichlichen Erfolgsgeschichte vom Tellerwäscher oder um in der Schreinersprache zu bleiben, vom „Güselschriiner“ zum mit Abstand grössten Arbeitgeber des Muotathals, beschäftigte die MAB in all ihren modernst und perfekt auf die jeweiligen Arbeits- und Montageabläufe ein- und ausgerichteten Um- und Erweiterungsbauten knapp 90 Angestellte. Ein bislang und wohl auch nicht so rasch zu wiederholender unternehmerischer Erfolg im Muotatal. Kein anderes Muotathaler Unternehmen hat bislang eine vergleichbare Wertschöpfung ins Tal gebracht. Bei allen grossen Investitionen in die stetige Modernisierung und dem ausgeprägten Sinn für modernste Technik: Der beispiellose unternehmerische Erfolg für Toni Betschart und seine Unternehmerfamilie wäre ohne sein feines Gespür im Umgang mit seinen Mitarbeitern nie möglich gewesen. Zwar war er nicht oder kaum mit seinen Arbeitern is Meitschä, aber er suchte auch immer deren Nähe, konnte auch schon mal einen Jungen am „Gnick näh“ und einen träfen Spruch machen. Er beherrschte das Spiel zwischen der hohen Verantwortung als Unternehmenseigentümer und Entscheidungsträger auf der einen Seite und als verständnisvoller Chef auf der anderen Seite.
Als ich mich mit Informationen von Mitarbeitern und Unterlagen beschäftigte um diese Laudatio zusammenzustellen, habe ich den Eindruck gewonnen, Toni war sich immer bewusst, dass er zusammen mit all seinen Mitarbeitern im gleichen Schiffchen sitzt. Er spürte, dass die Würde des Chefs auch die Bürde der Verantwortung mit sich bringt. Diese Fähigkeiten müssen es neben anderen auch gewesen sein, die den Aufstieg der MAB zum grössten Arbeitgeber im Thal möglich machten.

Übergabe und Muotathaler Lösung

Wie im Leben jedes Menschen gibt es auch Zwischentöne. Kein Musikant spielt ein Leben lang auf demselben Niveau. Die einen jedoch auf einem generell höheren als andere. Als leidenschaftlicher Musikant hatte Toni im Aufbau des Unternehmens die richtigen Töne getroffen. Er stellte sich immer der Verantwortung als erster Geiger. Gerne hätte er diese Verantwortung und sein Lebenswerk seinen Söhnen übergeben. Leider Verunmöglichte eine heimtückische Augenkrankheit von Sohn René diesen Wunsch von Toni. Für Toni muss der Schock gross gewesen sein, dass er deswegen sein Lebenswerk nicht seinen beiden Söhnen übergeben konnte. Die jahrelang, dank dem grossen Engagement von Toni und seiner Familie, sicher scheinende Zukunft der MAB als grösstem Muotathaler Arbeitgeber war plötzlich offen. Ungewissheit und Unsicherheit machten sich nicht nur bei den Mitarbeitern, sondern bei einem Grossteil der Muotathaler Bevölkerung breit. Wird die MAB weiterbestehen? Wird sie durch eine auswärtige Möbelfabrik übernommen? Bleiben die Arbeitsplätze erhalten? Geht die MAB in ausländische Hände? Wird ein solcher Investor in schwierigeren Zeiten ein Herz für die Muotathaler Arbeiter und deren Familien haben? Will die Eigentümerfamilie die für sie finanziell beste Lösung oder wertet sie unter der Regie von Toni die nachhaltige Sicherung der knapp 90Arbeitsplätze höher? Noch nie musste bei „Räsels“ Kurzarbeit eingeführt werden – würde ein solcher Grundsatz auch einem unbekannten Investor wichtig sein?
Es gab Gerüchte und Hypothesen und letztlich die Gewissheit, dass Toni Betschart und seine Familie nicht nur Hand zu einer Muotathaler Lösung boten, sondern ganz offensichtlich eine solche auch unterstützten. Und zwar massgeblich unterstützten, ich wage dies mal so zu formulieren obwohl mir keine detaillierten Zahlen vorliegen. Solche sind wie detaillierte Produktionszahlen verständlicherweise respektiertes Familiengeheimnis. Toni Betscharts Lebenswerk ging aber bekanntermassen nicht an einen schwerreichen Grossindustriellen oder unbekannten Multimillionär mit Aushöhlambitionen sondern dank der später am heutigen Abend zu ehrenden Risikobereitschaft von Peter Föhn an ihn und seine Familie. Keine Frage, damit wurde den Spekulationen und Gerüchten um den Willen zum Erhalt von möglichst vielen Arbeitsplätzen in der MAB und damit im Tal ein Riegel geschoben.
Am 10. September 2001, also ein Tag vor den Terror-Anschlägen auf das World-Trade-Center in New York wurden, die Verträge zwischen den Familien Betschart und Föhn unterzeichnet. Per 1.1.2002 gaben Toni Betschart und seine Familie die unternehmerische Verantwortung für die MAB in neue Hände. Noch heute lässt sich Toni Betschart gelegentlich in seinem Lebenswerk blicken und nimmt Anteil am Geschehen in seiner MAB. Da seine Söhne, René ist noch heute für die MAB tätig, soweit es seine Gesundheit zulässt und Markus bringt sein profundes Wissen als Produktionsleiter ein, sehr eng mit der MAB verbunden sind, bleiben Toni und Lisi natürlich noch heute bestens über ihr Lebenswerk informiert. Wie kein Zweiter hat Toni Betschart als Unternehmer der Muotathaler Bevölkerung aufgezeigt, dass es nichts steteres im Leben gibt als den Wandel. Wie im Unternehmen selber für die Produktion von Wohnwänden wurde bei der Betriebsübergabe und damit zur langfristigen Sicherung der Arbeitsplätze eine optimale Lösung gefunden.

Würdigung

Toni beobachtete immer die neusten Entwicklungen und Errungenschaften der Technik. Immer war es sein Bestreben seinen Mitarbeitern zeitgemässe und fortschrittliche Arbeitsmittel und Maschinen bereitstellen zu können. So wird er auch von ehemaligen engen Mitarbeitern beschrieben. „Wenn Toni von etwas überzeugt war, war er sehr Entscheidungsfreudig und setzte diese Ideen rasch und mit vollem Engagement um.“ So wechselte Toni, während andere noch lange über die ansteigenden Umweltschutznormen lamentierten, beispielsweise auf eine umweltfreundliche Oberflächenbehandlung.
Obwohl das heutige Marktumfeld viel schwieriger ist, Trends und Geschmäcker sind kurzlebiger geworden, konnte die MAB unter der Führung von Toni immer eine starke Stellung im Markt behalten. Während andere vergleichbare Möbelfabriken eingehen mussten, schaffte es die MAB dank unermüdlichem Einsatz seines Patrons nicht nur ins neue Jahrhundert. Nein, auch vielmehr gelang es Toni Betschart ein gesundes, mit moderner technischer Infrastruktur ausgestattetes Unternehmen zu übergeben. In diesem Zusammenhang verwende ich bewusst das Wort „ÜBERGEBEN“, wenngleich klar ist, dass der Betrieb verkauft wurde, so ist doch zu betonen, dass der Betrieb nicht dem Erstbesten oder Meistbietenden verkauft wurde.
Für Toni Betschart und seine Familie war und ist es bis zum heutigen Tage wichtig, dass die MAB als grösster Muotathaler Arbeitgeber und eindrücklicher Repräsentant für ein offenes und zukunftsträchtiges Muotatal in Muotathaler Hand steht. Toni und seine Familie sind bei diesem Entscheid nicht den einfachsten und einträglichsten Weg gegangen. Vielmehr haben sie aufgrund ihrer persönlichen Geschichte, der eigenen Lebenserfahrung und der tiefen Verbundenheit zum Muotatal einen Weg gewählt, der ihnen zum Erhalt der Arbeitsplätze und des wichtigsten Muotathaler Arbeitgebers als richtig schien.

Der zentrale Punkt

Zwar weiss niemand von uns, was passiert wäre, wenn eine deutsche Investorengruppe oder ein anderer „Grosser“ der Möbelbranche die MAB übernommen hätte. Es ist jedoch sicher nicht vermessen anzunehmen, dass das Herz eines deutschen Investors im Zweifelsfalle weniger für den Produktionsstandort Muotathal geschlagen hätte. Eine Mehrheitsbeteiligung auswärtiger oder gar ausländischer Investoren hätte die Arbeitsplatzsicherheit „is Räsels“ ganz sicher nicht erhöht. Diese Bekenntnis von Toni Betschart zu seinen eigenen Wurzeln, d(ies)er mit Sicherheit schwierige Entscheid des Herzens, werten wir vom Verein Zukunft Muotathal als aussergewöhnlich, vorbildlich und für das Muotathal aus den erwähnten Gründen auch zukunftsträchtig. Auch wenn es viele weitere Gründe für eine besondere Würdigung von Toni Betschart gibt, so ist für den Verein Zukunft Muotathal das Ermöglichen einer Muotathaler Lösung neben den herausragenden unternehmerischen Leistungen der zentrale Punkt für die heutige Preisverleihung.
Wie zu Beginn der Laudatio erwähnt, diente Toni am Anfang seines beruflichen Aufstiegs als Knächtli einem Meister. Ganz am Ende seiner beruflichen Laufbahn, als anerkannter, geschätzter und erfolgreicher Unternehmer, diente er nicht nur einem Meister, sondern gleich einer ganzen Gemeinde, dem ganzen Thal. Ich bin überzeugt, dass nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der MAB, sondern alle Muotathaler Toni Betschart aufrichtig für sein klares Bekenntnis zum Produktions- und Arbeitsort Muotathal dankbar sind. Diese Dankbarkeit wollen wir gegenüber Toni Betschart mit der Überreichung des Anerkennungspreises Bödmereholz zum Ausdruck bringen.

Toni, wir gratulieren dir ganz herzlich zu dieser Auszeichnung!

Laudatio von Peter Föhn, Unternehmer

Als Peter Föhn 1952 als Bauernbub in der Grossmatt geboren wurde, ist er mit einem Lebensentwurf ausgestattet worden, der nicht unbedingt vorsah, dass er dereinst einmal als Unternehmer Muotathaler Wirtschaftsgeschichte schreiben würde.
Als eines der neun Kinder hatte Peter vorerst einmal im elterlichen Betrieb tüchtig mitzuhelfen. Seinen „Schulsack“ (Rüstzeug) für den Beruf und das Leben holte sich Peter wie alle Muotathaler Buben und Mädchen bei den Lehrschwestern und den Lehrern im Schulhaus Wil und im Schulhaus St. Josef. Schon früh stand für Peter fest: „Ich will Lehrer werden.“ So absolvierte er dann die Primar- und die Sekundarschule und weilte zudem im Welschland, bevor er sich im Lehrerseminar Rickenbach zum Primarlehrer ausbilden liess. 1975 erhielt er das Lehrerdiplom. Er war sichtlich stolz darauf.

Lehrertätigkeit

Seine ersten beruflichen Erfahrungen sammelte Peter in Wangen SZ, wo er von 1975 bis 1979 als Lehrer tätig war. Als dann 1979 in Muotathal eine Lehrerstelle frei wurde, bewarb sich Peter darum und wurde auch gewählt. Nebst seiner Lehrertätigkeit in der 5. Klasse hatte sich Peter bereit erklärt, in der Sekundarschule Religionsunterricht zu erteilen. Diese Aufgabe war schon damals nicht leicht. Schon als Peter noch in Wangen tätig war, holte man ihn in verschiedene Vorstandsgremien. So wurde er mit 25 Jahren Präsident des Skiclub Muotathal. Es folgten verschiedene sportliche Grossanlässe wie die Biathlon-Schweizermeisterschaften, Langlaufmeisterschaften, ein Eidg. Nationalturntag und Kantonalschwingeste, denen er als OKP vorstand.

Peter, der Quereinsteiger

Hatte für Peter nach 13 Jahren Lehrertätigkeit der Beruf an Glanz eingebüsst, oder war es die Suche nach einer neuen Herausforderung, die ihn 1988 beim Schulrat um ein Jahr Urlaub ersuchen liess? Heute würde man natürlich von einem „Timeout“ sprechen. Peter genügte das Schulegeben nicht mehr. Er suchte und brauchte eine neue Herausforderung. Als sein damaliger Vorgesetzter habe ich seinem Gesuch stattgegeben – in der Überzeugung, dass Peter nach einem Jahr die Lehrertätigkeit wieder aufnehmen würde. Dem war aber nicht so. Wahrscheinlich auch nicht zum Voraus geplant, bedeutete diese Auszeit nämlich der Ausstieg vom Lehrerberuf. Peter vollzog damit den Wechsel in die Privatwirtschaft. Bei seinem Bruder Beat Föhn, Plattenbeläge Brunnen, übte er von 1988 bis 1991 das Amt eines Disponenten und Personalschefs aus. Zum Lehrerberuf wollte Peter nicht mehr zurückkehren. Aber Schulen zu verwalten und dem Lehrpersonal vorzustehen, konnte er sich schon vorstellen, obwohl diese Aufgabe schon meist von einem Verwaltungsbeamten ausgeübt wurde. Aber das wäre auch eine ganz andere Herausforderung. Durch den Tod von Kaspar Hürlimann wurde die Stelle des Bezirksschulverwalters Schwyz frei. Peter bewarb sich darum und wurde auch gewählt. Von 1991 bis 2001 übte Peter dieses schwierige Amt aus. Dabei war er zuständig für 180 Lehrpersonen der Sek-, Real- und Werkschulen an den Mittelpunktschulen Schwyz, Oberarth, Ingenbohl-Brunnen, Muotathal und Steinen.

Seit 1995 im Nationalrat

Als Bezirkschulverwalter unterstützte er zum Beispiel die Initiative für eine Werkschule Schwyz und ermögliche damit Neues. So entstanden während seiner Tätigkeit als Schulverwalter neue Schulhäuser an den Mittelpunktschulorten Muotathal, Unteriberg und Steinen, wobei auch noch erwähnt werden darf, dass wir auf das Bezirksschulhaus Stumpenmatt im Thal besonders stolz sind. In seiner Eigenschaft als Schulverwalter setzte er sich auch für die Schule Berg ein, die, wie man erst kürzlich lesen konnte, in Rothenthurm gebaut wird.
Ähnlich verhielt es sich mit der Politik. Peter übte weder in der Gemeinde, noch im Bezirk oder im Kanton ein politisches Amt aus, als er sich 1995 bei den Nationalratswahlen für die SVP aufstellen liess und dann überraschend gewählt wurde. 2003 wurde Peter mit dem besten Resultat zum dritten Mal als Nationalrat bestätigt.

2001 – Das Jahr der Entscheidung

10 Jahre Bezirksschulverwalter sind gewiss eine lange Zeit und auch eine aufreibende Aufgabe. Ist es Zufall oder ist es bei Peter eine innere Uhr, die ihn nach einer gewissen Zeit dazu treibt, eine neue Herausforderung zu suchen (10 Jahre Lehrer im Tal – 10 Jahre Bezirksschulverwalter)? Es hat sich ergeben, dass aus gesundheitlichen Gründen der Familienbetrieb „MAB“ nicht weitergeführt werden konnte. Sie wurde deshalb zum Verkauf ausgeschrieben. Die „MAB“ stand auf gesunden finanziellen Füssen. Es war daher nicht verwunderlich, dass sich auch ausländische Käufer für diese Möbelfabrik interessierten. Die Zukunft der „MAB“ war bei dieser Konstellation mehr als ungewiss und es musste im schlimmsten Fall mit dem Verlust aller Arbeitsplätze gerechnet werden.
Peter sieht sich in zweierlei Hinsicht herausgefordert. Zum einen als Bundespolitiker, der nicht in Bern Wasser predigen und dann nichts Unternehmen kann, wenn in der Heimatgemeinde der grösste Arbeitgeber verkauft werden soll, vielleicht gar ins Ausland. Zum anderen als Person selber. Er sieht darin seine Chance, selbständig zu werden, etwas zu bewegen, eigentlich das, was seinem ureigensten Wesen entspricht. Es ist eine gewaltige Herausforderung. Sie lässt ihn nicht mehr los. Der Kauf der „MAB“ wird in seiner Familie ein Dauerthema. Wird immer wieder diskutiert und in verschiedenen Szenarien durchbesprochen. Peter suchte auch Rat bei Experten. Mit dem Einverständnis seiner Frau Priska und seiner Kinder ist Peter nun entschlossen, unter gewissen Bedingungen den Kauf der „MAB“ zu wagen. Am 10. September 2001, also einen Tag vor dem Anschlag auf das World Trade Center in New York, werden die Verträge zwischen der Familie Betschart und Peter Föhn unterzeichnet. Peter ist selbständig geworden. Er ist jetzt Unternehmer. Er ist Geschäftsfüher der „MAB“ mit zirka 80 Mitarbeitern.

80 Arbeitsplätze erhalten

Jetzt, nach drei Jahren als Inhaber und Geschäftsführer der „MAB“, darf man sagen: Peter ist auch dieser Herausforderung gewachsen. Es ist ihm gelungen, sein erstes und wichtigstes Ziel zu erreichen, nämlich die 80 Arbeitsplätze zu erhalten. Dies ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit, wenn man weiss, dass es die Produktionsbetriebe im Hochlohnland Schweiz nicht gerade einfach haben gegen die vor allem osteuropäische Konkurrenz. Inzwischen wird zirka 15 Prozent des Umsatzes exportiert. Vor allem nach Deutschland, in die Beneluxländer und nach Österreich. Die Strategie der „MAB“ ist für die Zukunft wie folgt definiert: Wachstum im Ausland vorantreiben. Unsere Möbel sind und müssen im Preis-Leistungsverhältnis besser sein als die der Konkurrenz. Auf individuelle Kundenwünsche eingehen und qualitativ einwandfreie Möbel ausliefern, muss deshalb das Ziel sein. Mit einer neuen Kreation von Möbeln, unter dem Namen „Feng Shui“ bekannt, sind Peter und in diesem Fall in besonderer Weise seine Frau Priska innovativ tätig. Sie haben damit eine Marktnische gefunden und sind erfolgreich. Es ist auch nicht zu übersehen, dass Peter das Amt des Nationalrates hilfreich ist und sich ihm deshalb manche Türe leichter öffnet. Wir dürfen zuversichtlich sein, dass er alles unternehmen wird, um erfolgreich zu bleiben und Arbeitsplätze zu erhalten und wenn möglich sogar noch auszubauen.

Nur ein Ausschnitt seines Lebens

Man kann sich fragen, was treibt einen Mann wie Peter, der als Bezirkschulverwalter eine interessante Aufgabe und ein gutes Einkommen hatte, dazu, den sicheren Pfad zu verlassen und solche Risiken einzugehen? Ich bin geneigt zu sagen, Peter braucht Herausforderungen. Sie sind für ihn ein Lebenselixier, das bei ihm immer wieder neue Kräfte weckt und neue Talente hervorbringt. Trotzdem, eine solche Herausforderung anzunehmen, solche Risiken einzugehen, braucht viel Mut. Peter hat diesen Mut aufgebracht. Zusammen mit drei Einheimischen und einem auswärtigen Unternehmer hat Peter diesen Frühling auch die Küchenfabrik Muotathal gegründet und amtet dort als Verwaltungsratspräsident. Damit ist es gelungen, weitere 15 Arbeitsplätze zu retten.
Mit diesen Ausführungen ist nur ein Ausschnitt seines Schaffens und seines öffentlichen Wirkens aufgezeigt. Es würde zu weit führen, wenn wir auch noch seine Tätigkeit als Nationalrat oder als Präsident der Raiffeisenbank Muotathal etc. würdigen würden. Uns geht es darum hervorzuheben, dass es Mut, Tatkraft und die Bereitschaft Risiken einzugehen braucht, um aus finanziell gesicherten Verhältnissen den Schritt zu wagen, eine Möbelfabrik zu kaufen, Unternehmer zu werden und sich dem Markt auszusetzen. Peter hat diesen Mut aufgebracht, er hat mit dem Kauf der „MAB“ Tatkraft bewiesen. Vor allem aber war er bereit, finanzielle Risiken einzugehen.

Würdigung

Wir, der Verein Zukunft Muotathal, halten dies für aussergewöhnlich vorbildlich und nachahmenswert. Als aussergewöhnlich verantwortungsvoll und nachhaltig gehandelt. Als aussergewöhnlich initiativ und gemeinnützig gehandelt. Der Vorstand und die Generalversammlung des Vereins Zukunft Muotathal sind daher einstimmig der Meinung, dass Peter Föhn den Anerkennungs- und Förderpreis mehr als verdient hat.

Peter, wir gratulieren dir ganz herzlich zu dieser Auszeichnung!

Laudatio der IG Alchäsmärcht

Gross war die Freude bei der IG Muotathaler Alpchäsmärcht, als sie am 4. Juni den Anerkennungs- und Förderpreis «Bödmerenholz» im Wert von 3000 Franken entgegennehmen durften. Der Anerkennungspreis war mehr als verdient. Denn was die IG Alpchäsmärcht an Selbsthilfe und Innovationsfreude gezeigt hat, ist vorbildlich. Was die IG Alpchäsmärcht insgesamt auszeichnet, ist im nachfolgenden Laudatio im Wortlaut abgedruckt. Ausnahmsweise in der Mundartform.

Von Markus Gwerder

Eis vo dä Hauptaliegä vom Verein Zukunft Muotithal isch d’Förderig vo anerkennungswürdigä Projekt und vo Idee mit Vorbildfunktion. D’Statutä haltid sogar usdrücklich fescht: «Anerkennungswürde kann auch Projekten im Stile der Hilfe zur
Selbsthilfe zukommen.»
Äso ä Hilf zur Selbsthilf isch sicher dr Gwinner vom zweitä Priis Bödmereholz, wo hütt am Abig söll a där IG Muotithaler Alpchäsmärcht überreicht wärdä. Dr Strukturwandel i där Landwirtschaft isch sit mittlerwilä Jahrzehntä gross. Äs giit viil Buurä wo mä cha ghörä jammärä. Di eintä ächli meh, di andärä ä chli weniger. Die eintä hend wahrschiinli ä chli meh Gründ derzue, die andärä ächli weniger. Sicher isch, dass Fluätä vo Gsetz, Verordnägä und andere Vorschriftä überä Buräschtand i dä letschtä Jahr innäbrochä sind. Dr Spiilruum isch i viilnä Bereich chlinär wordä. Där Staat und sini Beamte, Tier und Naturschützer, Touristä und Feriegäscht, all wüssid, was für d’Walliser Rebbergä, d’Salathäutli im Berner Seeland und d’Geissä i där Hilträtärä innä ghörig isch.
Trotzdem – und das isch einä vo dä Hauptgründ für diä Ehrig – gits Buurä, wo uf där Suächi nach Möglichkeitä, wo där chliner gwordnig Spiilruum nu giit, widär Nüüs lönd la wachsä und la entschtah – genau äso wies ihnä d’Natur, wo si all drinä läbid, au vormacht. Wo viil im Herbscht abschtirbt aber im Lanzig druf immer wiedär Öppis nachäwachsät. Mängisch Nützlichs und Guäts und mängisch halt au nur Uchruut. Mit äm Alpchäsmärcht aber isch sicher öppis gwachsä, wo nüd nur nützlich und guät isch, sondern au ä wichtägi Vorbildfunktion hed und erscht nu öppis i Geldsäckel innä bringt.

Ausgangslage und Vorarbeiten

IdeeElm im Glarnerland und vo Chästeilet im Berner Oberland ghört und gwüsst, doch isch äs für das OK klar gsii, dass si ä Alpchäsmärcht mit eigenem Chrakter und später, nämli hindä im Oktober, i där nüä Mehrzwäckhallä wend machä. I derä Hallä, wo äs paar Jahr vorher nu ä hufä Buurä meh Schadä as Nutzä gseh hend undGründig vom Verein Zukunft Muotithal. Im Frühlig 1995 sind dä einisch all Älpler i Fluhhof iigladä wordä. Dr Saal isch vollä gsii und a dä meischtä Awesendi dörft det klar gsii si, dass öppis muäss ga. Schnell hed mä sich geinägäd, dass mä nüd ä Verein im üblichä Sinn macht, sondern ä IG Alpchäsmärcht Muotithal.
Scho duä hed mä meh oder weniger feschtgleit, dass dr Chäsmärcht söll wiä än Usstellig sii und mä hed duä scho chönnä immä Konzept feschtleggä, wiä d’Ständ öpä söllid ufgstellt wärdä. Wiitär heds Konzept vom Alpchäsmärcht vorgseh, dass au Underhaltig botä wird und sich d’Bsucher chönid inärä Fäschtwirtschaft sterkä.

1. Alpchäsmärcht und Entwicklung

Am letschtä Sunntig im Oktober 1995 isch där erscht Muotatithaler Alpchäsmärcht mit rund ämä Dutzäd Ussteller bi schönstem Wetter gsii. Scho nachäm erschtä Märcht hed a allnä Ussteller di erhobnig Standgebühr vo 100 Frankä wiedär chönä uszahlt werdä. Där Erfolg vom erschtä Alpchäsmärcht und die gueti vorhandnig Infrastruktur hend ä laufendi Erwiterig und ä Usbuu vom Agebot und em Rahmäprogramm ermöglächäd. Scho gli hed sich zeigt, dass die 3000 Frankä vo där praktisch nümmä existierende Alpsännävereinigung ä üsserst guäti Investition gsi sind.
Qualitätsbedürfnis vom Konsument respektierid. Ä wichtägä Faktor isch aber sicher au där Milchinspektor Koni Suterverbesserä, dass au wirklich mit Stolz chönid derhinter stah. Im Lauf vo dä Jahr sind wiitäri büürlichi Produkt derzuächo, wo där Muotithaler Alpchäsmärcht sehr guät ergänzt hend und aTuusägä vo Bsucher azogä hed, guät ta hend. Biilihung und TrichläriemäChäsä selber und ä Tombola. I där FäschtwirtschaftFäschtwirtschaft wird all Jahr vom Skiclub i eigener Regie gfüährt.
I dä letschtä Jahrä hed mä im Friigländ verussä au äs Selbstbedienigsbuffet und ä schübel Tisch und Bänk ufgschtellt, um der witär agstignig Platzbedarf chönnä z’erfüllä. Um a dä Bsuchär au bi schlechtem Wettär – wos zwar am Chäsmärcht schiär niä hed – chönä gnuäg Schutz z’bietä, isch im letschtä Jahr däs erst Mal äs Fäschtzält ufgstellt wordä. Det befindet sich jetzt d’Chäsherstellig und nu einisch öppä 150 Sitzplätz, äso, dass am Muotithaler Alpchäsmärch rund 1000 Sitzplätz chönid abotä wärdä. Das isch doch ä stolzi Zahl, vor allem wemä dra dänkt, dass mä dä nu nüd eister eifach ä Platz gfindt. Äs git nu äs paar anderi Zahlä, wo d’Entwicklig vom Chäsmärkt verdütlächid. Für die mittlerwiilä 30 Ussteller und d’Fästwirtschaft schtönd öppä 200 Helfer im Isatz, wo i denä paar Schtund än Umsatz vo gägä 100’000 Frankä erwirtschaftit. Rund vierähalb Tonnä Chäs werdid värchauft, was gäg 15 Prozänt vo dr jährlichä Muotithaler Alpchäsproduktion usmacht. 7000 bis 8000 Bsuächär sind bim letschtä Chäsmärcht gschetzt wordä. Där Chäsmärcht hed ä Dimension agnuu, wo sich ds OK zu Rächt ä Verteilig vom Bsuächerasturm uf zwe Täg überleit. Där Chäsmärcht – us Hilf zur Selbsthilf geborä – isch zumä wirklichä Direktvermarktigsalass wordä, wo sich Lüt vo Bärg und Tal, ja vo Stadt und Land träffid und ufnä sympathäschi Art wiedär nöcher chömit. Ich glaubä nüd, dass nu mängä giit, wo wiedär lieber die altä Abnahmeverträg mit dr Toni Molkerei hätt – wenns ä si dä nu gäb.

Würdigung

Äs isch aber au das übrig Gwärb, im bsundärä d’Restaurant, wo a dem Tag sicher über Gebührä profitiert. Ich glaubä, äs isch nüd vermässä z’sägä, där Alpchäsmärcht isch fürs Muotithal där volkswirtschaftlich bedütenscht Tag im Jahr wordä.
Näbäd em unmittelbarä Ikommä, wonär a alnä Beteiligte bringt, isch er mit Sicherheit au ganz ä wichtigä Alass wordä, wo där Namä und d’Markä Muotithal nüd nur brucht und represäntiert, sondern au fördered und wiiterverbreitet. Obwohl
au där Chäsmärcht ansehnlächi Wärbig betriibt – und au det wiedär öppis i anderum Gwärb zrugg git – isch är nüd nur äs schöns Bischpiil für nä zukunftsgrichtäti bürlächi Entwicklig im Thal, sondern au für Muotithaler Qualität an sich. As sehr wertvoll erachtid miär vom Verein Zukunft Muotitahl au ds Zämäschaffä vo Jung und Alt, under dä Chäsproduzentä sälber und vo ihnä mit allnä andernä wiä dä involvierte Gwerbler, där Gmeind oder dä Bezirkschulä. Das Zämäwirkä isch zwar da innä nu wiitgehend sälbstverständlich, aber usärä gwüssnä Distanz äbeso vorbildlich und ussergwöhnlich wiä d’Idee und d’Umsetzig vo derä Idee. Äs sind d’Buurä, wo vom Kontakt mit dä Bsuchär profitiered wiä au denä ihri Jungä, wo lehrid, dass z’redä mit dä Lüüt nüd meh cha schadä weder z’redä mit em Veh. Es isch där Schiklub, wo dank grossem Isatz cha profitierä und mit dä Inahmä d’Rahmäbedingägä und d’Erfolgschance für die jungä Schifahrer cha verbesserä. Äs findet churz gseit ä hufä Begägnigä statt, wie sie für jedes Dorf und für jedi Gmeinschaft vo gröschtem Wert sind. Als vorbildlich und zukunftsträchtig erachtid miär aber äso äs Detail wie Tatsache, dass Bsuächer, wo mit öffentliche Verkehrsmittel am Tag vom Chäsmärcht is Thal innä chömid, mit eme Getränkguetschin belohnt wärdid. Mit dem zeigid die Verantwortlichä nüd nur, dass sie uf der Höchi vo der Ziit sind, sondern au wiä wichtig as ihnä ihrä eigi Läbäsruum isch. Alles i allem isch der Chäsmärcht für ä Verein Zukunft Muotithal ä absolut vorbildlichä und drumm verdientermasse anerkennungswürdigä
Alass. Für mich setzt där Muotithaler Alpchäsmärcht innärä wunderbarä Art, d’Ussag vom ehemals richschtä Ma uf där Wält, äm Aristoteles Onassis um. Der hed gseit, am Gäld muäss mä nüd hindä dri laufä, mä muäss ihm ergägä ga. D’IG Alpchäsmärcht hed das ufnä vorbildlächi Art gmacht, au wänns nur bis i d’Mehrzweckhallä durä, apä, hindärä oder fürä hend müässä am Geld ergägä ga.

Wir Gratulieren der IG Alpchäsmärcht zu dieser Auszeichnung!

Lebenslauf

Wenn man Tonis Leidenschaft für den Naturjuuz verstehen will, muss man in seiner Lebensgeschichte zurückblättern in die frühe Jugendzeit. Es ist eine bewegte und bewegende Geschichte, in der der Naturjuuz wie ein roter Faden zur Gegenwart führt. Er ist nicht immer gleich dick, aber immer vorhanden.

 Toni kommt am 18. März 1941 „is Suterlis Sebis“ bei der Kirchenbrücke auf die Welt. Er wächst mit seinen Geschwistern in einfachen Verhältnissen auf, wie viele andere auch in der damaligen Zeit. Tonis Erinnerungen daran sind noch sehr lebendig. Vielfach muss er am Morgen zuerst ins Bergli oder uf Müsenbalm zum Hirten und Melken, um nachher die Halbtagesschule zu besuchen. Eine strenge Zeit. D’s Büelers haben ihre Buben nicht zum Gschauen, sondern zum Schaffen. Doch was viel wichtiger ist, sie haben ein warmes Nest mit der nötigen Geborgenheit und Vertrautheit in der Familie und … eine Mutter, die gerne singt und juuzät. Schon in seiner Jugendzeit lernt Toni, dass man es im Leben mit Anstrengung und Beharrlichkeit zu etwas bringen kann. Und das will Toni.
Nach der Schulzeit arbeitet Toni zuerst is Räsels, an verschiedenen Stellen als Knecht und unternimmt dann 1959 den Schritt in die Fremde, nach Nidwalden. 1963 beginnt er dort auf eigene Initiative hin die Bäcker- und Konditorlehre und schliesst sie auch erfolgreich ab. Mit Fr. 20.-/Mt. im ersten und Fr. 60.-/Mt. im dritten Lehrjahr lassen sich keine grossen Sprünge vollbringen und so ist es eher kein Zufall, dass er beim Schwarznä Mitglieder der Stanser-Jodlerbuebe kennen lernt und bei ihnen 1963 in den Jodlerklub eintritt. Die 40-jährige Erfolgsgeschichte beginnt; doch darüber später. Im Leben läuten jetzt 1965 die Hochzeitsglocken für Maria und Toni; und auch der Wunsch nach Kindern geht schon bald in Erfüllung. Das gemeinsame Interesse an Brauchtum und Gesang verbindet und spielt is Büelers eine wichtige Rolle. Für einige Jahre führen sie zuerst in Stans die Rathausbäckerei. In beruflicher Hinsicht steht schon ein paar Jahre danach eine Veränderung in Sicht. Toni hat sich in der Freizeit die nötigen Abschlüsse erarbeitet und wird im Jahr 1971 Gemeindekassier von Muotathal. Über Jahre hinweg begleitet er pflichtbewusst und korrekt die finanziellen Geschicke seiner Heimatgemeinde. Neuerungen im Rechnungswesen und grosse Bauvorhaben in dieser Zeit sind Herausforderungen, die Tonis Naturell für Genauigkeit und Sinn für’s Detail entsprechen. Doch es wäre nicht Toni Büeler, wenn er sich mit diesem verantwortungsvollen Posten zufrieden geben würde. Der inneren Stimme folgend, bildet er sich zum Wildhüter weiter und kann ab 1994 seinen Arbeitsplatz in die Natur hinaus verlegen. Ein Entscheid, den Toni nie bereut hat. Im Sommer 2004 wird sich der Kreis vollenden, wenn Toni in Pension geht.

Werdegang als Juuzer und Jodler

Doch zurück zum roten Faden und damit in die 60-er Jahre. Mit dem Eintritt zum Jodlerklub der Stanser Jodlerbuebe beginnt ein fruchtbarer und ertragreicher Abschnitt in Tonis Leben. In diesem Verein findet das Pflänzlein den nötigen Humus, um sich zu entfalten und zu entwickeln. An der Seite von Godi Christen und dem legendären Dölf Zimmermann erarbeitet sich Toni schon bald die Stellung eines begnadeten Vorjodlers. Der Zufall will es, dass auch auf Dirigentenseite mit der markigen Persönlichkeit eines Heiri Leuthold ein besonderer Kenner und Förderer des Naturjuuzes anzutreffen ist. Ehrgeizig und zielstrebig übt und feilt Toni an seiner Technik und bestreitet bereits 1963 seinen ersten Wettkampf als Solojodler mit einem Muotataler Naturjuuz. Dem Kampfgericht vermag der Vortrag noch nicht recht zu gefallen und so ist es auch an den beiden nachfolgenden Festen: Zu wenig gestaltet, fehlende Frische im Vortrag und in der Tongebung, kehlige Tongebung, zu helle und lärmige „lä“ werden beanstandet. Kennen die Kampfrichter unsere Art des Juuzens nicht? Oder unsere Jüüz zu wenig? Toni gibt sich nicht geschlagen und trainiert beharrlich weiter. Er lernt seine Stimme besser zu beherrschen, die Luft dosiert abzugeben; geht auch Kompromisse in der Stimmgebung ein und legt Lockerheit in den Vortrag. Sein Lächeln beim Juuzen ist beinahe schon legendär. 1967 und 68 meldet er sich mit einem Nidwaldner Juiz ans Fest und erhält zum ersten Mal die Note „sehr gut“. Ein Zufall? Toni will es wissen, probiert es 1969 wieder mit einem Muotataler Naturjuuz und schafft jetzt auch damit die Bestnote. Im Bericht steht: „Dieser Stanser vermittelt einen echten, erlebten und überzeugten Naturjuuz, der auch die Reinheit trefflich wahrt.“ Und weiter unten: „Vor allem hervorgehoben seien die herrlichen Kehlkopfschläge.“ Ab diesem Jahr nimmt Toni 27 Mal solo mit einem Muotataler Naturjuuz an einem Jodlerfest teil und trägt jedes Mal die Klasse 1 nach Hause. Toni pflegt Kontakte und Freundschaften und der Muotathaler Naturjuuz etabliert sich und entwickelt sich je länger, je mehr zu einer gern gehörten Rarität. Dazu trägt auch bei, dass Toni an mehrere Kampfrichter- und Jodlerkurse als Schulungsbeispiel eingeladen wird und seine Stellung als unangefochtener Könner in Sachen Naturjuuz ausbauen kann. An der Weltausstellung in Sevilla, an der Expo, auf Tonträgern, in kulturellen Filmen und an unzähligen Orten in und ausserhalb der Schweiz vertritt uns Toni mit dem weissen Hirthemd. Nicht selten mit dem Bücherljuuz.
Obwohl Toni 1971 ins Thal zurückkehrt, bleibt er den Stanser Jodlerbueben noch bis 1984 treu. 1973 tritt Toni dem Jodlerklub Muotathal bei, der bis anhin vorwiegend Jodel- und Männerchorlieder gesungen hat. Mit dem Eintritt von Toni ändert sich dies wesentlich; er verpasst dem Jodlerklub einen eigentlichen Heimatschein. Selbstbewusst werden jetzt Muotataler-Jüüz ins Zentrum gestellt und gepflegt. Mit Toni Büeler und den Kameraden Josef Ulrich und Fredi Schelbert beginnt ein eigentlicher Höhenflugverlegen unseres Jodlerklubs. Durch seine Haltung und Erfolge animiert er auch die andern Vorjodler dazu, sich an Jodlerfesten zu präsentieren. Der „schräge“ Juuz wird „in“, die Exoten werden salonfähig, der Klub als Ganzes zeigt sich stolz und öffnet sich, die Jodler wissen, miär chönid öppis und sind öppr. 20 Auftritte pro Jahr sind ein handfester Beweis. Mittlerweile sind es über 30 Jahre, in denen Toni sein Können dem Verein zuverlässig zur Verfügung stellt. Ohne damit jemand anderem nahe treten zu wollen, muss man sagen: Initiant und Vorbild, Flaggschiff und Konstante in dieser Erfolgsgeschichte ist eindeutig Toni gewesen.

Der Muotataler Naturjuuz

Bevor ich zur eigentlichen Würdigung von Toni Büelers Verdiensten für den Naturjuuz komme, will ich mich kurz einer wesentlichen Frage widmen: Was ist denn eigentlich so besonderes an unserem Naturjuuz? Hören wir uns nochmals ein schräges Beispiel an. Aufnahmen wie diese scheiden die Geister. Für die einen ist das schlichtweg ein Geschrei und falsch, etwas das man belächelt oder für das man sich sogar schämt; auch im Thal. Andere erkennen darin Urtümlichkeit und Einzigartigkeit, „rohes und lauteres Gold“, wie Heinrich Federer einmal gesagt hat. Was richtig ist, kann man auf zwei Arten herausfinden. Die einfachere ist der Weg über das Herz. Es ergreift tief innen und friert aussen, man hält den Atem unwillkürlich an und lauscht; man hat das Gefühl die Erde zu riechen atmen muss (häärdälä). Es ist so fremd und doch so nah; öppis eignigs, eine Sprache, die auch ohne Worte Leuten das Wasser in die Augen treiben kann; ein unverwechselbarer Dialekt. Man weiss nicht was, aber es packt einen tief innen.
Der andere Weg führt über den Kopf und die musikalische Analyse. Ich will euch von Fachausdrücken verschonen, aber da sind in der Melodie und im Vortrag Eigenheiten drin, die in der heute etablierten und gleichgerichteten Gesangswelt verschwunden sind. Was für uns Dauerkonsumenten falsch tönt, weil es ungewohnt und nicht wohltemperiert wie auf dem Klavier tönt, ist in Wirklichkeit erhalten gebliebenes Kulturgut und Eigenart. Schon in den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts ist dies von Forschern festgehalten worden, wenn auch mit falschen Schlussfolgerungen über das Alter der Melodien. Nicht alles ist „made in Muotatal“, auch wenn es so scheint, weil es fast nur noch bei uns erhalten geblieben ist. Wir haben da einen Bergkristall mid Dräck drumumä und hätten allen Grund, stolz auf beides zu sein. Sind wir es? Einer, der es immer war und den Wert erkannte ist Toni Büeler.

Würdigung

In der Fremde hat Toni den Wert erkannt, hat sich definitiv anstecken lassen von dem Virus und ist zum Propheten in Sachen Muotataler Naturjuuz geworden. Wie es normalerweise Propheten im eigenen Land ergeht, wissen wir. Er hat den Weg unbeirrt weiter verfolgt und sich zuerst im „fremden“ Land einen Namen gemacht. In der Festschrift zum 75-sten Jubiläum des ZSJV steht: „Zum Glück gibt es Natursänger wie einen Toni Büeler, die mithelfen, dieses rohe, aber lautere Gold in unsere Zeit hinüberzuretten.“ Wir vom Verein „Zukunft Muotathal“ sind da der gleichen Meinung.
Wenn ich für Toni ein Sinnbild zeigen müsste, ich würde die viel besungene „Arve ob dr Flue“ nehmen. In dem Lied von Hans-Walter Schneller heisst es: „Hertä Stamm mit chrummä Äschtä, stahd än Arvä ob dr Fluä. Wild und trotzig schiessid d’Bärge hindedra i Himmel ue. Mänge Sturm hed drannä grissä, immer isch si bliebä stah, hed sich fescht am Felsä g’haltä, tapfer gwehrt und niä la gah.“ Weiter unten heisst es da auch „knorrig“ sei sie geworden oder „ruch und trü, nach ussä ruppig“. Wenn ich dich mit dieser Arve vergleiche, meine ich das an dieser Stelle absolut nicht abwertend, Toni. Und ich würde auch unseren Naturjuuz mit dieser Arve umschreiben. Diese Eigenwilligkeit und Knorrigkeit verbindet euch, passt für mich haargenau aufeinander. Es hat es vielleicht auch manchmal gebraucht, um das Ziel zu erreichen. D’s Juuzä ist darum bei dir auch nicht ein Hobby, sondern Leidenschaft und Eigenart, die zu dir passen.

Wir sind der Ansicht, dass Tonis Bemühungen um den Muotataler Naturjuuz aussergewöhnlich identitätsstiftend, nachhaltig, vorbildlich und inspirierend sind.
Identitätsstiftend / verbindend, weil es zu einem grossen Teil ihm zu verdanken ist, dass es diesen Begriff heute schweizweit gibt und mit unserem Thal in Verbindung gebracht wird. Sozusagen als Erkennungs- und Markenzeichen existiert. Anzumerken sind hier auch seine vielen Einspielungen auf Tonträgern; Solo-, Duett- und Choraufnahmen.
Nachhaltig / wirksam, weil er durch seinen Einsatz wesentlich mitgeholfen hat, ein Kulturgut in die heutige Zeit hinüber zu tragen und ihm einen, seiner wirklichen Bedeutung entsprechenden Platz zu verleihen. Verantwortungsvoller Umgang mit Tradition ist nicht zementieren, sondern leben und verändern; grad eben, dass die Tradition nicht nur zu einem Übergewand wird. Das meinen wir, habe Toni geschafft.
Vorbildlich, indem er sich entgegen vieler Meinungen unbeirrt, mit vollem Einsatz und über Jahrzehnte hinweg für sein Ideal und damit auch unser Thal eingesetzt hat. Er hat den Wert des Naturjuuzes erkannt und unbeirrt daran festgehalten. Vorbildlich ist sicher auch die Vereinstreue.
Inspirierend, indem Toni die „Frechheit“ hatte, etwas zu können und es auch noch mit Stolz zu zeigen. Dies ist eine eher seltene Eigenart im Muotatal, hat aber wesentlich dazu beigetragen, dass heute auch junge Muotathaler öffentlich getrauen, einen Naturjuuz anzustimmen und stolz zu sein.

Toni, wir gratulieren dir ganz herzlich zu dieser Auszeichnung!

Lebenslauf und Werdegang

Alois Gwerder, Kaplan und Lokalhistoriker, Ried-Muotathal. Wer verbirgt sich hinter dieser Anschrift und wie hat sich das heimatkundliche Schaffen, welches heute gewürdigt werden soll, im Verlaufe seines Lebens entwickelt? Z’Pfandweibels Alois, Jahrgang 1925, hat in seiner Jugendzeit durch den Beruf seines Vaters als Posthalter im Bödeli vielfach Gelegenheit, Land und Leute im Thal kennen zu lernen. Die Buben sind auf der Posttour des Vaters hilfreiche Laufburschen, die der Vater zu den eher abgelegeneren Heimen schicken kann. Als guter Schüler – mit Vorliebe für Geschichte und Aufsatz – und wohl auch auf Anraten seines Bruders Paul, Kapuzinerpater Emmerich, und der Geistlichkeit, entschliesst sich Alois ab 1938 das Kollegium in Stans zu besuchen.

Damit fängt im Prinzip ein 41-jähriges Exil an, welches ihn nicht etwa der Heimat entfremdet, sondern ihr komischerweise näher bringt. Damals – wie heute – sind studierende Muotathaler eher die Ausnahme. Doch ganz allein ist er nicht im Kollegium Stans. Es hat da noch andere Muotathaler, die neben dem Studium auch das Heimweh zünftig pflegen. Es erscheint deshalb nur folgerichtig, dass diese eine alte Studentenverbindung namens „Muotania“ wieder aufleben lassen und sich neben den kameradschaftlichen Zielen auch die Pflege des Heimatsinnes, Studium und Förderung der alten Volksbräuche und Kulturgüter des Thales vornehmen. Ja, fremdes Brot schmeckt halt nicht gleich, aber es schärft den Sinn und macht bewusst, was sonst nur Gewohnheit und Alltag ist. Der berufliche Weg führt Alois dann ab 1946 für 6 Jahre ans Priesterseminar Germanikum nach Rom; eine Ehre, die nicht jedem Priesteramtskandidaten zuteil wird. Zu dieser Zeit sind zwei Anmerkungen zu machen. Alois Gwerder ist an seiner Schule Bibliothekar und kauft sich den ersten Zettelkasten zum Sammeln von Wörtern. Unterdessen ist im Muotathal 1950 aus der „Muotania“ eine neue Vereinigung gewachsen, die sich „Muota-Zirk“ nennt. Auch sie hat die gleichen hehren Ziele und die anwesenden Vertreter wüssten sicher interessante Anekdoten zu erzählen, doch das ist ein anderes Kapitel. Übrigens die Idee unseres Vereinsorgans „Muotathaler-Zirk“ geht auf diesen „Muota-Zirk“ zurück.
Nach der Priesterweihe 1952 arbeitet Alois Gwerder nacheinander in Winterthur, St. Moritz, Winterthur, Klosters, Pontresina und Bäretswil, bevor er als Kaplan ins Ried zieht. Während in früheren Jahren das Suchen und Sammeln mehr nebenbei passiert ist, intensiviert Alois diese Tätigkeit seit den Siebzigerjahren immer mehr. Er wird vielgesehener Gast mit dickem Sitzleder in den Bibliotheken von Chur, Zürich und Schwyz. Dabei stellt Alois bald einmal fest, dass über das Muotatal wenig geschichtlich-heimatkundliche Literatur vorhanden ist oder das Muotatal häufig nur als Fussnote Beachtung findet. Neue Quellen müssen erschlossen und neue Wege begangen werden. Und genau dies tut er, nachdem ihn der Weg 1983 zurück ins Thal geführt hat. Pfarr- und Staatsarchive, Kanzleien und Notariat, Grundbuchamt und Bankdepots, ganze Zeitungsjahrgänge, Protokollbücher der Genossamen und, und, und … werden systematisch durchstöbert, erfasst und katalogisiert. Eine faszinierende Detektivarbeit, bei der immer mehr Puzzleteile beginnen zusammen zu passen und ein Bild zu ergeben. Dabei kann er auf die vertrauende und gutgesinnte Mithilfe etlicher Amtspersonen zählen, die heute teilweise auch anwesend sind und denen er sich in Dankbarkeit verpflichtet fühlt. Heute wäre vieles infolge des Datenschutzes nicht mehr möglich; was „sünd und schad“ wäre. Daneben nutzt er persönliche Kontakte zur Bevölkerung; das Notizbuch stets griffbereit in der inneren Jackentasche, betreibt er oft Seelsorge via Zuhören. Jetzt werden die ständig wachsenden Informationen im eigenen Archiv geordnet und greifbar gemacht. Die Grundlagen für die eigene schöpferische und schriftstellerische Tätigkeit sind damit vorhanden und harren auf ihre Umsetzung.

Werkschau

Kaum eine Veröffentlichung der letzten 20 Jahre, die in Zusammenhang mit dem Muotatal steht, kommt ohne den Namen Alois Gwerder aus. Die jahrzehntelange Sammeltätigkeit trägt jetzt vielerlei und immense Früchte. Ich konzentriere mich in einer ersten Werkschau auf die historischen Werke.

Während der lokalhistorischen Sammeltätigkeit ordnet Alois Gwerder seine Fund-stücke nach Jahrzahlen, Familen-, Flur- und Hofnamen; legt die Ergebnisse in Bundesordnern und Schuhschachteln ab. Als Ordnungsgrundlage ist dieses Prinzip sinnvoll, wie aber bringt man diese Flut von Informationen an den Mann, bzw. an die Frau? Chroniken bestehen bereits und Stammbäume sind verschiedentlich schon erstellt worden. Darüber hinaus sind Geschlechternamen etwas Vergängliches und eignen sich schon deshalb wenig, um Zusammenhänge und Chronologien darzustellen. Der Zufall kommt zu Hilfe, denn in den Jahrzeit- und Stammbüchern Pfarrer Georg Antoni von Euw’s (1717-1744) und Pfarrer Sebastian Anton Tanner’s (1753-1806) sind neben den Namen immer auch Vermerke zu finden, wo die Betreffenden gewohnt haben. Dies bringt Alois Gwerder auf die Idee, seinen Veröffentlichungen die Liegenschaften als Ansatzpunkt und Ordnungsprinzip zu Grunde zu legen. Das Resultat kann sich sehen lassen und ist einzigartig sowohl in Umfang, als auch in der Dichte der Informationen. Keine andere Gemeinde der Schweiz kann ihre Geschichte praktisch lückenlos bis ins Jahr 1500 vorweisen. Eine Pioniertat ohne gleichen.

Ich möchte dieses Werk auch vor Augen führen und in einen zeitlichen Rahmen stellen:
– Liegenschaftsgeschichte M’thal – Illgau; Bd 1; „Ried und unterer Stoos; 1988
– Liegenschaftsgeschichte M’thal – Illgau; Bd 2; „Vorderer Sonnenhalb; 1989
– Liegenschaftsgeschichte M’thal – Illgau; Bd 3; „Lustnau bis Hürithal“; 1991
– Liegenschaftsgeschichte M’thal – Illgau; Bd 4; „Stalden, Kreuz, Bisisthal; 1993
– Liegenschaftsgeschichte M’thal – Illgau; Bd 5; „Illgau“; 1997

Der Liegenschaftsgeschichte zumindest teilweise voraus gegangen sind drei Bücher zur Heimatkunde Muotathal – Illgau. Im Jahr 1985 erscheint Band 1 „Damals als der Pfarrer aus dem Tal verjagt wurde“, wo Urkunden von 1243 bis 1499 erfasst und kommentiert sind.
Im Band 2, „Das Muotathal, wie es keiner kennt“, erschienen 1986, zeigt Gwerder Ergebnisse der offiziellen Geschichtsforschung und geschichtliche Zusammenhänge auf. Es ist, wie er selber im Vorwort schreibt, „eine kleine zusammenhängende Geschichte von Muotathal und Illgau“.
„Die Kastenvögtin – die Härdmänndli – die Pfarrer im Thal …“ heisst das 1998 als dritter Band erschienene Buch zur Heimatkunde Muotathal – Illgau. Dieses Buch ist eine Nachlese und enthält allerlei Wissenswertes und Sonderbares über unser Tal, das schwierig ist einem Oberbegriff zu zu ordnen und in keinem der 7 bisherigen Bücher Platz gefunden hat (man stelle sich das vor!).

Neben diesen Hauptwerken ist Alois Gwerder entscheidend auch am Fotoband „Üsäs Muotithal“ beteiligt, schreibt anlässlich der 700-Jahr-Feier des Frauenklosters St. Josef eine kurze, geschichtliche Biografie, wirkt am Buch „Das Muotathal, ein Kulturprofil“ mit und erweist sich in den letzten 20 Jahren als unabdingbare, bereitwillige und kompetente Anlaufstelle für Sprach- und Stammbaumforscher, Zeitungsschreiber, Radiomacher, Veranstalter von Führungen und Vorträgen. Überhaupt entwickelt sich Alois Gwerder in diesen Jahren mehr und mehr zum eigentlichen kollektiven Gedächtnis unseres Thales.

Mundart-Wörterbuch „Flätt – hüntsch – sauft“

Ich möchte mit Wortspielereien in diesen Teil einstimmen. Es sind grösstenteils Wörter aus dem Buch von Alois Gwerder und somit sollten uns Muotathalern diese Bedeutungen eigentlich bekannt sein.

Die Mundart ist wie kaum etwas anderes Eigenart; sie ist uns eigen, verbindet und grenzt ab, vermittelt den Sprechenden eine Identität. Sie ist verbunden mit einem bestimmten Ort, mit dem Boden in dem wir Wurzeln geschlagen haben. Sie rührt am Innersten und weckt Gefühle der Verbundenheit zur persönlichen Heimat und Geschichte. Sie „heimäläd aa“. Es ist deshalb kaum erstaunlich, dass Alois Gwerder gerade während seiner Zeit in Rom, also in der Fremde, beginnt Wörter zu sammeln in seinem Zettelkasten.
Seit 50 Jahren notiert er nun unermüdlich Normales und Kurioses in Wort und Ausdrucksweise, hält Veränderungen im Sprachgebrauch fest, erfragt Bedeutungen und sucht nach geschichtlichen Ursprüngen und geografischen Parallelen. Viele der Wörter sind ihm dabei auch beim Studium der Gülten und Rödl in die Hände gefallen und manche Deutung gerade durch den Vergleich von Flurnamen erst aufgegangen. Warum gibt es in unserer Gegend ein „Roggenstöckli“, wo doch weit und breit kein Getreide angebaut wird und schon gar nicht auf dieser Höhe? Wer sich hellhörig mit Sprache befasst, für den werden Landkarten plötzlich zu offenen Geschichtsbüchern.

Mit dem Band 4 der Heimatkunde Muotathal – Illgau: Mundart-Wörterbuch „Flätt – hüntsch – sauft“ hat sich Alois Gwerder einen lang ersehnten Wunsch erfüllt und damit gleichzeitig ein Lebenswerk abgeschlossen. Er hofft gerade mit diesem Buch, insbesondere die Jugend zurück zu führen zur uns eigenen Sprech- und Ausdrucksweise. Ob es wohl gelingt? Mit diesem letzten Buch scheint er wirklich einen Teil der Seele unserer Heimat eingefangen zu haben, so wie es 1950 die Absicht der Vereinigung Muota-Zirk war.

Würdigung

Rein schon beim Betrachten des Werkes von Alois Gwerder ist man überwältigt. Diese enorme Schaffenskraft, diese Beharrlichkeit und der Bienenfleiss, welcher dahinter steckt; eine unglaubliche Leistung! Das Schaffen und Geschaffene von Alois Gwerder ist in vielerlei Hinsicht aussergewöhnlich. Allein schon der quantitative Aspekt (3400 Seiten) ist unglaublich und wird kaum Seinesgleichen finden. Einzigartig ist aber auch die kulturhistorische Bedeutung des Werkes für alle lokal-historisch Interessierten. Aussergewöhnlichkeit erreicht das Werk von Alois Gwerder aber auch in Zusammenhang mit einer Vielzahl von Adjektiven, die für die Zielsetzungen unseres Vereins anerkennungswürdig sind: Idealistisch, durch die Investition an Zeit und Kraft, indem er auch für die Kosten mehrheitlich selber aufkam und die Bücher praktisch zum Selbstkostenpreis vertrieb; initiativ dadurch, dass er von sich aus tätig wurde in einem noch wenig bearbeiteten Gebiet; zeitlos, durch die schriftliche Fixierung; identitätsstiftend, weil durch die Lektüre der Bücher die Wurzeln des Muotatals und der Muotathaler offen gelegt und verständlich werden; zukunftsweisend, da die Ergebnisse für künftige Arbeiten als Grundlage dienen werden; nachahmenswert, in seinem Schaffen für die Allgemeinheit.
In bescheidener und uneigennütziger Art und Weise hat Alois Gwerder nicht in erster Linie sich selbst, sondern seiner Heimat, dem Muotatal, ein überdauerndes Denkmal gesetzt.
Wir vom Verein „Zukunft Muotathal“ meinen, dass diese Leistung und die dahinter steckende Liebe zum Thal gewürdigt und belohnt werden sollen. Wir verleihen dir deshalb gerne den Anerkennungspreis 2002 und danken dir für deine Verdienste zu Gunsten unseres Thales. Der Muotastein symbolisiert in mehrfacher Hinsicht Eigenschaften und Werk von dir, geschätzter Alois. Er zeigt Härte und Beharrlichkeit, Alter und Geschichte, Einzigartigkeit und Dauerhaftigkeit, Bezug zur Heimat, Teil und Ganzes in einem.

Alois, wir gratulieren dir ganz herzlich zu dieser Auszeichnung!

1. Was lange währt, wird endlich gut…

oder so könnte man die lange Geschichte des FC Muotathal für einen gute Infrastruktur beschreiben. Fast drei Jahrzente, genau 26 Jahre, sind bis zur Realisierung der Idee eines eigenen Fussballplatzes mit dazugehörendem Garderobengebäude vergangen. Eine immens lange Zeit beschäftigte dieses Dauerthema den Vorstand des FC Muotathal. Am 20. August 2000 war die Freude gross. Die Einweihung des neuen Platzes und des neuen Garderobengebäudes war nun Wirklichkeit.

2. Prekärer Standort – der Traum von einem eigenen Fussballplatz

1974 schmiedeten einige Fussballbegeisterte miteinander Pläne, wo der Fussballplatz der Gemeinde dereinst am besten verwirklicht werden könnte. Sie gelangten an den Gemeinderat und ersuchten um ein Spielfeld. Sie hatten die Weid, die damals noch zum Inentar des Bundes gehörte, im Visier. Der Bund schenkte dem Ansinnen wenig Gehör. Unter Mitwirkung des Gemeinderates wurde jedoch von der Genossame Muotathal für die Erstellung eines Fussballplatzes Boden in der Balm abgetreten. Seit 1976 trainierte und spielte man nun auf eben diesem Spielfeld in der Balm.
Wenn auch die Platzgrösse nur die Minimalmasse hatte und die sanitären Einrichtungen WC und Dusche fehlten, konnte mann jedoch „tschutten“. Doch die Tücke des Platzes war die Unebenheit und eine Grasnarbe war fast kaum vorhanden.
Doch das tat dem Zulauf keinen Abbruch. Unter den Jungen grassierte das Fussballfieber. 1981 wurde die Juniorenabteilung aus der Taufe gehoben, und der Verein übernahm damit auch eine soziale und erzieherische Funktion für die Jugendlichen. Der Fussballclub entwickelte sich zu einem der grössten und mitgliederstärksten Sportverein. Das Feld in der Balm hielt aber der stetig gewachsenen Belastung nicht stand. So kam es auch, dass schon 1982 der Innerschweizerische Fussballverband das Spielfeld erstmals beanstandete. Und 1994 erfolgte übrigens die zweite Beschwerde, mit dem Hinweis auf die miserablen Platzverhältnisse und die daraus folgende Verletzungsgefahr.

3. Die lange Suche

Die Verantwortlichen waren sich der Notwendikeit eines zweitenSpielfeldes bewusst. Sie suchten nach einerund Sportanlagen auf der Stumpenmatt und die vehemente Opposition von Seiten der Kirche, des Klosters und Anstösser (Lärmimmissionen) zerschlug sich aber die Hoffnung der Fussballer für einen Standort Stumpenmatt. Im Gegenzug wurde seitens des Klosters ein Landabtausch mit dem Chlimattli angeboten. Nach längeren Diskussionen und einem verbindlichen Versprechen seitens der Gemeinde zog sich der FCM von der Stumpenmatt zurück. Das Versprechen von den zuständigen Gemeinderäten, für einen anderen Standort besorgt zu sein und sofort nach Erstellen der Mehrzweckhalle das Vorhaben Fussballplatz zu realisieren, wurde dies auf der Projektliste als dringlich eingestuft. Die Aussensportanlagen auf der Stumpenmatt wurden ausschliesslich für den Schulsport erstellt und entsprachen ausserdem nicht den Normen des Fussballverbandes. Immerhin kann der FC die Spielwiese auf der Sportanlage der Stumpenmatt als Trainingsplatz benützen. Der Umstand, dass der FCM kein traditioneller Sportverein wie der KTV, der Schwingklub oder ein Schützenverein ist, und kein überflüssiges Stück ebenes Land auf dem Talboden vorhanden ist, machte die Suche nach einem geeigneten Standort nicht leichter.

4. Rückschläge – Neuorientierung – Lichtblicke

1989 wurde der Standort Weid nochmals geprüft, aber mit der Einzonung der Weid als Bauland wurden dann die Hoffnungen vollends begraben. Der Fussballclub setzte nun auf das Chlimattli. Die Verhandlungen mit dem Frauenkloster zeigten zunächst Erfolg. Es konnte ein Vorvertrag abgeschlossen werden, worauf sich die Arbeitsgruppe Fussballplatz mit grossem Elan ans Werk machte und drei Varianten ausarbeitete. Der Gemeinderat stellte die Vertragsdauer von 15 Jahren und die Erschliessung in Frage und wies den Antrag mit der Begründung zurück, geeignetere Möglichkeiten zu suchen, zum Beispiel den Standort «Alte Hundenen». Dieser Standort stand schon 1991 einmal zur Diskussion, doch war eine Umzonung als Gewerbezone nicht möglich. Mittlerweile wurde eine Umzonung der «Alten Hundenen» in eine Intensiverholungszone möglich und vom Gemeinderat am 31.1.1996 beschlossen. Die eingehende Prüfung dieser Variante zeigte, dass die «Alte Hundenen» sich geradezu hervorragend für die Erstellung eines Fussballplatzes eignet.
Die Lage in der Nähe des Dorfzentrums und trotzdem etwas ausserhalb ist optimal, und die Erschliessung konnte auch gewährleistet werden. Im Rahmen der Gesamtzonenplanänderung und der Änderung des Baureglementes, wurde auch über die Umzonung «Alte Hundenen» in eine Intensiverholungszone im Dezember 1996 abgestimmt. Der Umzonung wurde von den Muotathalerinnen und Muotathalern klar gutgeheissen. Noch vor der Abstimmung hatte das bischöfliche Ordinariat in Chur das Einverständnis für das Vorhaben gegeben und auch der Kirchenrat den Landabtausch Chlimattli/Hundenen bereits abgesegnet. Der FCM glaubte sich am Ziel seiner Träume. Unerwartet stellte sich aber ein neues Hindernis in den Weg. Die Zufahrt zur alten Hundenen von der Goldplanggstrasse her bestand nur aus einem ca. zwei Meter breiten, bekiesten Feldweg. Das Durchfahrtsrecht über die benachbarteLiegenschaft galt nur für den Eigentümer der alten Hundenen, in diesem Falle der kath. Kirchgemeinde. Es war aber undabdingbar, dass auch der FCM dieses Recht erhielt und ebenso die Zustimmung für die Verbreiterung des Weges auf drei Meter. Trotz intensiv geführter Verhandlungen konnte dem Eigentümer die Zustimmung nicht abgerungen werden. Damit war auch dieser Traum von einem eigenen Fussballplatz einmal mehr geplatzt. Alles Planen umsonst! Das war hart. Die Enttäuschung war denn auch dementsprechend gross. Jetzt wieder von vorne beginnen! Wo und mit wem? Aber gerade in dieser letzten grossen Enttäuschung steckte der Kern für eine neue und weit bessere Lösung. Der Landeigentümer, welcher dem FCM die herbe Enttäuschung bereitet hatte, machte Vorschläge wie und wo der FCM doch noch zu einem eigenen Platz kommen könnte. Unter einem Dutzend Vorschlägen war auch die Widmen. Er hatte sogar die ersten Kontakte mit Herrn Karli vom EMD geknüpft. Vom EMD wurde signalisiert, dass in der Widmen etwas zu machen sei, da die landwirtschaftlich genutzte Widmen für das EMD wirtschaftlich uninteressant geworden ist. Schon bald fand dann eine Besprechung mit Herrn Karli vom EMD statt. Zum Erstaunen aller, konnte man Vernehmen, dass das EMD an einem Verkauf der Widmen interessiert sei. Eine Perspektive, welche man bis dahin für unmöglich gehalten hat. Diese einmalige Chance musste gepackt werden. Die Aussicht für die spätere Zukunft Landreserve zu erwerben, bewog den Gemeinderat sich für den Kauf
diesen Teils der Liegenschaft Widmen einzusetzen. Von jetzt an ging es eigentlich recht zügig vorwärts. Im November 1997 wurde der Kauf der Liegenschaft und zugleich die Umzonung von der Landwirtschaftszone in eine öffentliche dem Stimmvolk zur Abstimmung unterbreitet. Beide Vorlagen fanden klar Zustimmung. Nun ging es daran, Der Fussballpatz Widmen mit dem neuen Garderobegebäude. den Kostenvoranschlag für den Bau eines Fussballpatzes auszuarbeiten. Um sicher zu gehen und das Abstimmungsfuder nicht zu überladen, erklärte sich der FCM bereit, die Erstellung des Garderobengebäudes aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Im Juni 1998 wurde der Baukredit von Fr. 750 000.– dem Stimmbürger unterbreitet. Auch diese letzte und schwierigste Hürde wurde mit Elan genommen. Dies war allerdings nur möglich, indem der FCM eine ausgezeichnete Öffentlichkeitsarbeit leistete und mit guten Argumenten die Stimmbürger zu überzeugen vermochte. So scheuten sie die Mühe nicht, in der MZH viele Male präsent zu sein, die Besucher und Besucherinnen über ihr Vorhaben zu informieren und zu diskutieren. Es hatte sich gelohnt.

5. Der Durchbruch

Endlich war der Durchbruch geschafft. Der Traum von einen eigenen Fussballplatz ist in Erfüllung gegangen. Die lange zermürbende Suche über die Umwege via Balm, Weid, Chlimattli und Stumpenmatt hat ein glückliches Ende gefunden. Durch den Etappensieg kam auch die neue Motivation für den Vorstand. Die neue Herausforderung und die Knochenarbeit mit der Planung konnte begonnen werden. Der Präsident Heinz Suter wurde in der Vorbereitung auf das wichtige Etappenziel unterstützt vom Vorstandsmitglied Stefan Betschart (z’Eggelers). Dieses Teamwork brachte auch die angeschlagene Glaubwürdigkeit innerhalb des Vorstandes wieder ins Lot. Während der langen Leidensgeschichte zweifelten die Vereinsmitglieder einige Male an der Vorgehensweise im Vorstand.

6. Pläne – Kosten –finanzielle Risiken – Ideen

Mit Elan bildete der Vorstand vier Arbeitsgruppen. Eine Gruppe für den Bau, eine für die Finanzen, eine für die Werbung und die Sponsoren, eine für die Festaktivitäten. Zwischen der Gemeinde und dem Verein entstand ein reges Miteinander. Es wurden Vereinbarung getroffen, wie etwa, dass die Gemeinde den Boden für das Garderobengebäude im Baurecht gratis abgibt. Im Gegenzug verpflichtete sich der FCM aber für den ordentlichen Unterhalt des Platzes. Die ausserordentliche Unterhaltspflicht für den Platz hingegen wurde wieder zur Aufgabe für die Gemeinde.

7. Kosten

erlebnisweltein Mietvertrag ausgearbeitet werden. Von der Investitionshilfe für Berggebiete des Kantons Schwyz durfte der FC ein zinsloses Darlehen von 200 000 Franken aufBeitrag entgegennehmen. Dadurch konnte die finanzielle Verantwortung des Vereins sehr entlastet werden. Weiter wurden Sponsoren und Gönner für die Bandenwerbung und für die Zeichnung von Anteilscheinen gesucht und gefunden. Die Vereinsmitglieder waren mit einer Erhöhung des Mitgliederbeitrages um 50 Prozent und eines zweckgebundenen Anteils während fünf Jahren einverstanden. Mit Frondienst von rund 1800 Stunden haben die Junioren, Senioren und Frauen einen grossen Beitrag zur Kostenminderung beigetragen. Im Weiteren gelang es dem Präsidenten Heinz Suter durch geschäftliche und persönliche Beziehungen in der Baubranche beträchtliche Einsparungen im Materialeinkauf zu machen. Die finanzielle Belastung des FC ist im Vergleich zu den andern Muotathaler Vereinen, welche die Mehrzweckhalle benützen, viel grösser. In der Benützungsgebühr bei der Mehrzweckhalle sind alle Kosten inkl. die Benützung der Aussensportanlagenund Amortisationsverpflichtungen des Garderobengebäudes eine viel grössere finanzielle Belastung zu tragen. Für die Pflege des Garderobengebäudes und des Spielfeldes ist ein Platzwart angestellt mit einem fixen Honorar. Er ist auch zuständig für die Führung des Klublokals. Während der Spielsaison wirtet er und ist prozentual am Umsatz beteiligt. Er ist auch Anlaufperson für die Vermietung des Lokals. Im Winter ist der FC für Trainings oder Matches nach wie vor auf die Benützung der Mehrzweckhalle angewiesen und zahlt die regulären Gebühren.

8. Würdigung

Eine der grossen Leistungen des FCM besteht darin, dass er über 20 Jahre nicht aufgegeben hat, für einen eigenen Fussballplatz zu kämpfen. 1976 wurde das erste Gesuch bei der Eidg. Militärverwaltung um Bodenabgabe für einen Fussballplatz in der Weid eingereicht. Es folgten immer wieder neue Anläufe. Über all die Jahre hinweg brauchte es acht Anläufe, bis endlich in der Widmen der neue Fussballplatz verwirklicht werden konnte. Dieses nicht Nachlassen im Verfolgen eines Zieles, welches der Volksgesundheit dient, erachten wir als aussergewöhnlich idealistisch.
Einen Meilenstein besonderer Art setzte der FCM, indem er sich bereit erklärte, das Garderobegäude selber zu erstellen und zu finanzieren. Der Kostenvoranschlag für dieses Gebäude lautete auf immerhin 645 000 Franken. Unseres Wissens hat noch kein Verein in unserer Gemeinde eine so grosse finanzielle Bürde auf sich genommen, um die notwendigen Infrastrukturen, welche zur Ausübung seiner Sportart nötig sind, zu realisieren. Es war dies aber eine kluge Geste gegenüber dem Stimmvolk und Steuerzahler, die denn auch diese Geste honorierten und dem Kauf der Liegenschaft, der notwendigen Umzonung als auch dem Bau des Fussballplatzes Widmen jeweils mit grossem Mehr zustimmten. Wir beurteilen dieses Vorgehen als vorbildlich, nachhaltig und verantwortungsvoll. Auch die erzielten Synergieeffekte mit der Zusammenarbeit mit der «erlebniswelt» Muotathal und die Verschmelzung von Sport und Tourismus erachten wir als vorbildlich und wegweisend für unsere Gemeinde. Sie gehen sicher mit mir einig, auch der FCM hat den Anerkennungspreis «Bödmerenholz» verdient.

Wir gratulieren dem FC Muotathal recht herzlich zu dieser Auszeichnung!

Schwieriger Neubeginn

Paul wurde in eine eigentliche Schreinerdynastie hineingeboren. Sein Grossvater hatte den Schreinereibetrieb gegründet. Der Duft der Hobelspäne, des Möbellacks und das Kreischen der Bandsägen waren ihm also von Kindesbeinen an vertraut. So war es denn auch nicht verwunderlich, dass er im väterlichen Betrieb das Schreinerhandwerk erlernte. Auch nach dem Abschluss der Lehre blieb er im Betrieb des Vaters. Er bildete sich fortwährend weiter und besuchte dabei vor allem Seminare über Betriebsführung.

Nur einmal war Paul in einer völlig anderen Welt tätig. Bei der Warenhauskette «Manor» liess er sich als Hauswart anstellen. In diesem Zwischenjahr konnte er wertvolle Erfahrungen in den Bereichen Maschinenwartung, Energieverbrauch und Berechnung sammeln. Ende 1985 übertrug ihm sein Vater die Leitung des Betriebes. Es war beleibe kein gefreuter Anfang. Er hatte die Leitung zu einem Zeitpunkt übernommen, als der Familienbetrieb, der ohnehin sehr schwere Zeiten hinter sich hatte, den tiefsten Punkt erreichte. Die Bausubstanz war schlecht. Der Maschinenpark überaltert und der Betrieb stark verschuldet. Für Paul also wenig Anlass, Freudentänze aufzuführen – zumal das wirtschaftliche Umfeld in der Möbelbranche als schwierig bezeichnet werden musste. Die Billiglohnländer wie Italien, Deutschland und Österreich machten den Schweizer Möbelfabrikanten das Leben schwer. Die Leitung des väterlichen Betriebes jetzt zu übernehmen, bedeutete für Paul eine grosse Herausforderung. Paul hat diese Herausforderung angenommen, und wie! Als erstes hatte Paul die Situation zusammen mit seinem Vater analysiert. Er musste bald erkennen, dass es nur zwei Wege gab, um in der Möbelbranche zu überleben und auf einen grünen Zweig zu kommen. Die erste Möglichkeit war, sich mit vier bis fünf Arbeitern weiterhin auf das traditionelle Schreinerhandwerk zu konzentrieren, mit der Option, auf diese Weise gerade überleben und den Betrieb über Wasser halten zukönnen – jedoch mit wenig Chancen, die dringend nötige Erneuerung des Maschinenparkes bewerkstelligen zu können. Eigentlich blieb also nur die zweite Möglichkeit, nämlich die Flucht nach vorne. Das hiess, den Betrieb möglichst rasch zu erneuern und zu automatisieren. Dem Plan von Paul stimmte auch sein Vater zu, der zu dieser Zeit noch Besitzer des Betriebes war. Paul war der festen Überzeugung, nur auf diese Weise im inländischen Markt konkurrenzfähig zu werden. Damit war der Grundsatzentscheid für die weitere Zukunft des Betriebes gefällt.

Die Vision

Wie vorstehend geschildert, hatte sich Paul zum Ziel gesetzt, den vorhandenen Familienbetrieb auf einen neuen Stand zu bringen und dereinst auch weitergeben zu können. Aus seiner Sicht setzte dies eine gute Bausubstanz voraus, ein höchst
möglicher technischer Stand des Maschinenparks und eine gesunde finanzielle Basis. Wahrhaftig eine gewaltige Herausforderung! Aus den Seminarien über Betriebsführung hatte Paul gelernt, dass wenn ein Betrieb funktionieren und florieren soll, vier Hauptbedingungen erfüllt sein müssen. Es sind dies:

1. Der Betrieb muss über gut ausgebildeteMitarbeiter verfügen;
2. Eine gute technische Einrichtung;
3. Gute Kunden;
4. Gute Lieferanten.

Diese Grundpfeiler eines jeden Geschäftes wollte Paul zielstrebig, Schritt für Schritt, in die Tat umsetzen.

Konkrete Ziele und Schritte

Als ersten Schritt, zusammen mit seinem Vater, bewirkte Paul, dass eine neue Maschine angeschafft wurde, welche bereits einige Arbeitsgänge selbständig ausführen und verschiedene Arbeitsabläufe automatisch oder halbautomatisch erledigen konnte. Damit war der Grundstein für das High-Tech-Unternehmen gelegt, welches heute in der Zulieferbranche der Möbelindustrie seinesgleichen sucht und einmalig ist. Da Paul erkannte, dass trotz High-Tech in der Möbelherstellung der Markt relativ gesättigt ist, suchte er nach Marktnischen. Paul stellte fest, dass Möbelfabriken einen Teil der verwendeten Produkte, welche in der Herstellung sehr aufwändig und kompliziert sind, gerne auslagerten und von Fremdherstellern produzieren lassen wollten. Mit der Produktion solcher komplizierter Bestandteile sah er quasi als Zulieferbetrieb eine reelle Marktchance. Als Konsequenz seiner Überlegungen wurde das erste von drei heute bestehenden Bearbeitungszentren angeschafft. Das Vierte ist auch schon bereits bestellt. Kontinuierlich wurde ein modernster, den spezifischen Bedürfnissen angepasster Maschinenpark angeschafft, der zu einer gewaltigen Qualitäts- und Leistungssteigerung führte. Damit verbunden war die Forderung nach logischen und flüssigen Arbeitsabläufen, welche die Neuerrichtung einer Produktionshalle erforderlich machten.

Der Schritt ins neue Jahrtausend –Hochtechnologie

In die Zeit um 1990 fiel auch die Idee Pauls, dass was in der Autoindustrie gang und gäbe ist, nämlich Roboter die langweiligsten und dreckigsten Arbeiten ausführen zu lassen, auch in der Holzindustrie angewandt werden könnte. Mit seiner Idee gelangte er an einen St. Galler Professor, welcher ihn in seinem Streben bestätigte, allerdings auf eine lange Entwicklungszeit von vier Mannjahren aufmerksam machte. Paul liess sich davon nicht abschrecken, kontaktierte die ABB, welche sofort Interesse an der Sache zeigte. Noch 1996 gab es allerdings auch bei der ABB keine Programme, welche die von Paul angestrebten Arbeitsgänge hätten ausführen können. Zusammen mit der Schweizerischen Ingenieur und Technikerschule für die Holzwirtschaft in Biel und der ABB entwickelte Paul zusammen mit Mitarbeitern die nötigen Programme. Paul hat in diese Idee viel Zeit und viel Geld investiert. Bei der Entwicklung tauchten verschiedene Probleme auf, und es gab Rückschläge, was neue Investitionen erforderlich machten. Ja, es hat auch bei Paul Zeiten gegeben, wo er sich die Frage stellen musste, ob all sein Streben überhaupt betriebswirtschaftlich noch Sinn macht, oder ob es besser wäre, die Idee eines Roboters ein für allemal zu begraben und die gemachten finanziellen Investitionen abzuschreiben. Aber da war ja die Professorenmeinung, dass es möglich sei, und so verfolgte Paul sein Ziel unbeirrt weiter. Im Jahre 2000 schliesslich wurde die Idee Wirklichkeit, und heute steht wohl die modernste Holzbearbeitungs-Roboter-Anlage Europas bei uns im Thal.

Das High-Tech-Unternehmen mit positiven Wirkungen auf die Gemeinschaft

Die Innovationskraft Pauls, gepaart mit einer unbändigen Beharrlichkeit, brachte für ihn riesige Investionen und damit für viele einheimische und nachgelagerte Betriebe nicht unbedeutende Aufträge ein. Maurer, Sanitäre, Spengler, Heizungs- und Elektroinstallateure erhielten schöne Aufträge. Paul berücksichtigte, wo immer möglich, das einheimische Gewerbe. Noch bedeutender ist natürlich die Tatsache, dass Paul in seinem modernsten Holzfabrikationsbetrieb 30 Personen beschäftigt und damit zu einem wichtigen Arbeitgeber der Gemeinde geworden ist. Vom Lehrling bis zum Ingenieur sind teilweise heute gar in Schichtarbeit Leute beschäftigt. Mit seiner Innovationskraft und Risikobereitschaft hat es Paul geschafft, auch im Ausland zu einem konkurrenzfähigen Partner zu werden, so dass heute rund 30 Prozent der Produktion exportiert werden können. Dem ganzheitlichen Denken Pauls entsprechend suchte er für seine Holzabfälle nach Lösungen, welche sich ebenfalls noch auf die Gemeinschaft positiv auswirken sollten. 1992 gelangte Paul an die Gemeinde, mit der Idee, seine Holzabfälle an die Gemeinde für die neue Mehrzweckhalle zu verkaufen. Aus technischen Gründen musste diese Idee aufgegeben werden. 1994, als die Erschliessung der neuen Siedlung Weid beschlossen wurde, erkannte Paul seine Chance und nahm das Projekt von einer Fernheizung an die Hand. Dies machte natürlich unzählige Gespräche notwendig, erforderte viel Überzeugungskraft, um all die Skeptiker umzustimmen. Paul erklärte sich bereit, eine separate Heizgesellschaft zu gründen und einen Vertrag mit 50-jähriger Sicherstellung der Heizenergie einzugehen. Da sich danach auch die Gemeinde für das Fernwärmeprojekt stark machte und den Bauinteressenten eine Anschlusspflicht auferlegte, war die Idee der nützlichen Verwertung der Holzreste praktisch realisiert. Paul blieben «nur» noch die finanziellen Risiken und die Verpflichtung der Energiesicherstellung. 1999 wurde die zweite Ausbauetappe abgeschlossen. Damit ist das Fernheizkraftwerk in der Lage, für die gesamte Überbauung Weid die notwendige Fernwärme zu liefern und dies notabene zu einem Preis, der unter jenem der ansonsten üblichen Ölheizungen liegt. Der Patron Paul von Rickenbach strebt nicht nur die Verwendung von möglichst viel einheimischem Holz an, sondern übt auch einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Arbeitskapital Mensch. Paul ist unzweifelhaft ein sozialer Arbeitgeber, um das Wohl seiner Arbeiter besorgt und hat auch schon für den einen oder anderen eine Vaterfunktion eingenommen.
Neben der Betriebssicherheit liegt ihm besonders auch die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter am Herzen. Aus unserer Sicht darf, nebenbei bemerkt, mit Freude festgehalten werden, dass dies eine eigentliche Qualität der Muotathaler Möbelbranche ist. Da dies in reinen Share- und Stakholder-Rechnungen nicht erscheint, mag es sein, dass die Zukunft der Muotathaler Möbelindustrie von Financier Ebner düsterer beurteilt wird als sie wohl in Wirklichkeit ist. Hier, wo noch praktisch jeder jeden kennt, werden nicht Familien von raffgierigen Unternehmern ins Elend gestürzt. Hin und wieder kann hier einer seiner täglichen Arbeit nachgehen, der andernorts als Sozialfall dem Staat, und damit dem Steuerzahler, aufgebürdet würde. Die Möbelfabrik von Paul von Rickenbach ist der beste Beweis dafür, dass in Muotathal zukunftsträchtigtes und anregendes Unternehmertum seinen Platz hat, und der Einstieg ins neue Jahrtausend als Herausforderung angenommen und bewältigt wurde.

Der Patron – Würdigung

Es ist dem Verein Zukunft Muotathal bewusst, dass es im Thal in der Holzindustrie noch andere Unternehmer hat, die innovativ sind, die Risiken eingehen, Unternehmen aufgebaut und Ausserordentliches geleistet haben. Auch diese verdienen Anerkennung und grössten Respekt. Aber unseres Erachtens verkörpert keiner so sehr den Bödmerenholz anerkennungswürdigen Unternehmer wie Paul von Rickenbach. Um seine Vision umzusetzen und seine Ziele zu erreichen, hat er sehr grosse persönliche, finanzielle, physische wie auch psychische Risiken auf sich genommen. Kreativ und voller Tatendrang wurde das Unternehmen in einem schöpferischen Prozesse unter grösstem persönlichem Einsatz und mit viel Risikobereitschaft auf eine richtungsweisende und nachahmenswerte Grundlage gestellt. Vergleichbar mit der Phönix, die aus Asche auferstanden ist, hat Paul den Familienbetrieb wieder aufgebaut.

Paul, wir gratulieren dir ganz herzlich zu dieser Auszeichnung!

Laudatio von Erich Schelbert

Was hat Erich im Bereich Sport und Jugendarbeit gemacht?

Erichs Spezialgebiet ist der Handball. Während seiner Seminarzeit sammelte es als Mitspieler beim Handballklub Goldau erste Erfahrungen und wurde davon so begeistert, dass er seine Diplomarbeit diesem Thema widmete. Schon vor der
Anstellung als Primarlehrer in Muotathal (1976) ergriff Erich die Initiative und gründete aus dem KTV heraus, mit einer Handvoll Gleichgesinnter, die Handballriege KTV Muotathal. Niemand erahnte damals den bevorstehenden Höhenflug, ausser Jochen Eder, der Mentor von Erich. Er war auch nicht geplant und voraussehbar. Die günstige Konstellation von Umständen – noch kein Fussballplatz – Personen und Rahmenbedingungen ermöglichte die überaus erfolgreiche Entwicklung. So kam ihnen entgegen, dass uns Muotathalern kampfbetonte Spiele eher liegen als andere.

Wir brauchen den Kampf, den harten, aber fairen Körpereinsatz, ein bisschen Hektik und Spannung. Die wichtigste Person darin stellt Erich Schelbert dar. In den Jahren nach der Gründung machte Erich sein Hobby beinahe zum Beruf und opferte ungezählte Stunden und Wochenenden. Als Spieler, Trainer, Coach in verschiedensten Mannschaften stand Erich über Jahre, ja Jahrzehnte fast täglich für Stunden im Einsatz für sein «liebstes Kind», den Handballsport. Die Funktionen im Handballklub und die Klubgeschichte belegen dies eindrücklich. Erich Schelbert ist nach 24 Jahren das einzige Gründungsmitglied, das ununterbrochen und noch immer in einer aktiven Charge der Handballriege anzutreffen ist. Er ist heute Trainer der «Mini-Handballer». Neben seiner handballerischen Tätigkeit ist Erich Schelbert seit 1971 Mitglied des KTV Muotathal. Er war dort von 1978 bis 1984 als Handballchef und J+S-Leiter im Vorstand, an Turnfesten dabei, 1987 Pressechef im OK der Schweizermeisterschaften im Steinstossen und Nationalturnen, und er wurde 1986 Ehrenmitglied des KTV. Aber auch auf nationaler Ebene hinterliess Erich seine Spuren. Bei der Gründung der Nationalliga als selbständige Organisation innerhalb des schweizerischen Handballverbandes war Erich massgeblich beteiligt. An etlichen Sitzungen wurde die Nationalliga geboren, in der alle NLA- und NLB-Mannschaften zusammengefasst sind, mit dem Ziel, den Handball in der Schweiz wieder attraktiver zu machen.

Wie hat er das gemacht?

möglichst viele Tore schiessen. Diese Haltung übertrug sich auch Erich Schelbert auf die ganze Mannschaft. Diese Einstellung darf man denn auch als Schlüssel zum Erfolg der Handballriege bezeichnen. Immer war Erich bereit einzuspringen, wenn Not am Mann war. Auch dann, als Erich und die Mannschaftskollegen eine zeitlang nicht mehr die gleiche Sprache redeten. Dies war 1984 der Fall, als Erich sich für 1 Jahr als Assistenztrainer und Coach bei Borba Luzern verpflichtete. Die Handballriege KTV Muotathal kämpfte um den Wiederaufstieg in die 1. Liga. Sein Bruder Hansruedi hatte sich verletzt und konnte an den letzten drei Matches nicht eingesetzt werden. Erich hatte die Unstimmigkeiten beiseite geschoben und den Wiederaufstieg in die 1. Liga vorangestellt. Er signalisierte der Mannschaftsführung, dass er bereit sei einzuspringen. Das Angebot wurde von der Mannschaft angenommen. Für Erich war es dabei eine schöne Genugtuung, dass es ihm beim letzten und Entscheidenden Match gelang, auch noch das entscheidende Tor zu schiessen. Nie hatte Erich seine Person, sondernin den Vordergrund gestellt. Damit ist Erich zur grossen Integrationsfigur der Handballriege KTV Muotathal geworden. Wie sehr Erich jeweils in das Spiel hineinlebte, zeigte sich auch darin, dass er nie aufgab, auch wenn das Spiel hoffnungslos verloren schien. Auch wurde der Spielverlauf unter der Dusche so intensiv nachbesprochen, dass Erich immer der Letzte war, der aus der Dusche kam. Mit dieser kämpferischen Einstellung ist Erich zum Vorbild vieler Jugendlichen geworden.

Wo liegt die Bedeutung seines jahrzehntelangen Wirkens?

Sie liegt auf zwei Ebenen. Mit seiner Initiative, die Handballriege zu gründen, die Handballriege von Erfolg zu Erfolg zu führen, hat er im Thal eine Begeisterung ausgelöst, wie sie nicht einmal bei den Schwingern zu finden ist. Nicht nur, dass die Handballriege in der Bevölkerung einen grossen Rückhalt geniesst, es wurde auch ein Fan-Club gegründet, der in den besten Zeiten bis 130 treu zahlende Mitglieder zählte. Was dabei von Bedeutung ist: Muotathal und die Handballriege KTV Muotgathal wird bei den Nicht-Muotathalern in einem Atemzug genannt. In diesem Sinne ist die Gründung der Handballriege und der Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse in grossem Masse identitätsstiftend und dazu beitragend, das Selbstbewusstein der jungen Muotathaler zu heben. Noch grössere Bedeutung messen wir der Förderung der Jugend zu. Erich und seine Getreuen begnügten sich nicht damit, eine erfolgreiche Handballmannschaft zu sein. Nein, sie wollten auch die jungen Muotathaler von dieser Sportart begeistern. Und wie sie das taten! Schon nach wenigen Jahren zählte die Junioren-Abteilung 50 Teilnehmer. Heute, nach dem Bau der Mehrzweckhalle, sind es gegen 140 Juniorinnen und Junioren. Über die Region Innerschweiz hinaus gilt die Juniorenarbeit der Handballriege als vorbildlich. Auch wenn die Förderung der Junioren gewiss in erster Linie zum Ziel hat, den Nachwuchs zu sichern, hat diese Form von Jugendarbeit einen grossen erzieherischen und sozialen Wert. Ich zitiere hier das Vorwort von Walter Imhof in der Jubiläumsschrift «20 Jahre Handball- Riege KTV Muotathal, das ich nur unterstreichen kann: «Es ist nämlich unbestritten, dass – ergänzend zu Elternhaus und Schule – dem Mitmachen in einem Verein ein grosser erzieherischer Wert zukommt. Jugendliche lernen sich anpassen, durchsetzen, müssen diszipliniert sein, Initiative ergreifen, Enttäuschung und Freude zeigen, Verantwortung übernehmen, sich fügen, zielgerichtet arbeiten; wie es idealer nicht sein könnten für das spätere Privat- und Berufsleben.» Schlussendlich wirkt sich diese Form von Jugendarbeit nur positiv für die Gesellschaft und die Gemeinde aus. Erich hat sich 25 Jahre lang dieser Form von Jugendarbeit gewidmet. Die positive Wirkung auf die Jugend einer ganzen Generation und damit auf die Gesellschaft und die Gemeinde kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Würdigung

Das Schaffen und Wirken von Erich Schelbert ist ausserordentlich idealistisch, indem er sich über Jahre hinweg als Trainer, Spieler, Experte, Instruktor, Schiedsrichter und Förderer des Sportes zur Verfügung stellte. Sein Wirken ist innovativ in dem Sinn, dass er aus dem Nichts heraus die Handballriege gründete und immer breiter auch Schülerhandball aufgebaut wurde. Das Geschaffene ist vorbildlich, weil es viele Jugendliche zu einer sinnvollen Freizeit-Beschäftigung motiviert hat. Sie ist nachhaltig in dem Sinne, dass die Handballriege nach wie vor magnetische Anziehungskraft besitzt und die erreichte Stufe – NLB – mit eigenen Leuten gehalten werden konnte. Der von Erich gegründete Handballsport ist in hohem Masse identitätsstiftend, wie seit Beginn auf eigene Spieler vertraut und aufgebaut wurde. Dieser Dorfverein ist ein Unikum im schweizerischen Handball und wird hoch geachtet. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass eine Dorfgemeinschaft nur wirklich lebt, wenn es Vereine gibt, die aktiv sind. Dass aber ein Verein aktiv ist und nicht nur so vor sich dümpelt, dazu braucht es Männer und Frauen mit der Einstellung, wie Erich Schelbert es vorgelebt hat: Ideen und Initiativen entwickeln, sich für diese Ideen ins Zeug legen, den Verein mit ihren Ideen vorwärts bringen und ziehen. Mit der Verleihung des Anerkennungspreises «Bödmerenholz» wollen wir ein Zeichen setzen. Wir wollen damit klarmachen, dass es gute Vorbilder braucht, und wie wichtig daher solche Männer und Frauen für das soziale und gesellschaftliche Leben einer Gemeinde sind.

Erich, wir gratulieren dir ganz herzlich zu dieser Auszeichnung!

Laudatio von Kari Suter

Kari der Bläser

Kari hat in der Schule das Flötenspielen gehört. Es hat ihm gefallen und für 14 Franken erstand er die erste Flöte. Fleissig übend erlernte er durch Selbstunterricht das Flötenspiel. Im nahen Sternensaal, in dessen Nähe er in den Jugend-jahren wohnte, lauschte er den Ländlermusikanten und versuchte, die gehörten Tänzli nachzuspielen. Auf diesem Instrument brachte er es bald soweit, dass er schon als 10-Jähriger mit Sigi Gwerder an der Schwyzer-Zither an Hochzeiten, Versammlungen und Sennenchilbi einige Tänzli zum besten gab.

Mit 13 Jahren belegte er, animiert durch seinen Bruder Paul, einen Grundkurs beim Musikverein Muotathal. Fleissig übend und mehr oder weniger wieder im Selbstunterricht, lernte er rasch das Klarinettenspiel auf einer «deutschen Klarinette». Daher rührt auch seine ganz persönliche Art des Blasens und Spielens. Ein Jahr später wurde Karl Mitglied des Musikvereins, dessen Dirigent Schelbert Josef (z’Schrinerlis) ihm die grundlegenden Notenkenntnisse beibrachte. Sein musikalisches Vorbild auf der Klarinette ist Jost Ribary sen.

Kari – der Kapellmeister und Komponist

Im Musikverein fand Kari bald geeignete Gefährten, die ihr musikalisches Können auch anderweitig einsetzen wollten. Mit Fredy Zwimpfer und Bruno Gwerder gründete Kari 1958 die Kapelle «Blüemberg», später in Zwimpfer-Suter unbenannt.
Kari war dazumal gerade 16 Jahre alt! 17 Jahre lang konnte man die Kapelle Zwimpfer-Suter landauf und landab hören. Niemand kann ermessen, wie oft «dr Chüefer» angestimmt wurde. Nach dem Tod von Fredy Zwimpfer 1975 wurde die Kapelle aufgelöst. Nach der Auflösung dieser Kapelle bewegte sich Kari mit seinem Musizieren in mehrere Richtungen.
Vorerst schloss er sich der Kapelle Sepp Stöckli im luzernischen Dierikon, später Adliswil, an. Ganze 20 Jahre lang spielte er in dieser Kapelle mit. In dieser Formation nahm Kari an einer Japan-, Korea- und Südamerikareise teil. Kari wollte aber wieder in einer eigenen Formation spielen. Dieser Wunsch erfüllte sich 1977. Mit Oswald Föhn, Alois Schmidig und Armin Karrer wurde die Kapelle Kari Suter ins Leben gerufen. 15 Jahre spielten sie in dieser Formation. Es wurden Schallplatten aufgenommen, und an einer Mittelmeerkreuzfahrt konnte der Bekanntheitsgrad noch gesteigert werden.
Kari hat ein gutes Gehör für die 2. Stimme. Nicht zuletzt deshalb, aber auch wegen seiner Zuverlässigkeit und angenehmen Umgangsform, wurde Kari oft von Kapellen angefragt, die ihn zur Aushilfe als zweiten Bläser engagierten. Es ist nicht verwunderlich, dass Kari auch auf kompositorischem Gebiet nicht untätig blieb. Aus seiner Feder stammen ca. 60 eigene Kompositionen für Ländlermusik. Zu finden sind darunter vorwiegend Schottisch, Marsch und Walzer, aber auch Fox und Polka. Die Stücke sind gehörfällig, im herkömmlichen Innerschwyzerstil, mit typischen Suter «Kehrli», wie uns sein Musikkamerad Hans Arreger erzählte. Dank seinen musikalischen Kenntnissen war Kari an vier eidgenössischen Ländler-musikfesten als Kampfrichter eingesetzt.

Kari – der Dirigent

Erst zehn Jahre war Kari im Musikverein tätig, als der Dirigent demissionierte. Er fragte Kari an, ober er bereit wäre, dieses Amt zu übernehmen. Kari sagte zu und am 15. Januar 1967 wurde er von der Generalversammlung zum Dirigenten des Musikvereins Muotathal gewählt. Damit hatte Kari eine grosse Bürde auf sich genommen. Er trug diese Bürde ganze 31 Jahre lang. Und wie er es getan hatte! Er lebte für die Musik! Nebst den wöchentlichen Proben waren da kirchliche und weltliche Auftritte zu bestreiten: Jungmusikanten anzulernen, zusätzliche Registerproben abzuhalten und über mehrere Jahre hinweg die Zehnermusik, eine Kleinformation innerhalb des Musikvereins, zu dirigieren. Auf seine Initiative hin wurde 1986 erstmals ein Adventskonzert durchgeführt. Unter seiner Leitung folgten weitere, 1990, 1993 und 1996. Ebenfalls auf die Initiative von Kari entstand die Freundschaft mit der Musikkapelle Wuchzenhofen (D). Unter der Leitung von Kari hat der Musikverein Muotathal an fünf kantonalen Musiktagen teilgenommen und kehrte immer mit der Note «sehr gut bis vorzüglich» nach Hause zurück. Für die Blasmusik hat Kari bisher vier Stücke geschrieben. Der Pragelmarsch, Schlüsselblümchen, der Veteranenpolka und zum 100-Jahr-Jubiläum des Musikvereins «dr Muotithaler».
Was aber wahrscheinlich den wenigsten bekannt ist, dass ein Dirigent nicht für die Proben am meisten Zeit aufwendet, sondern für das Auswählen von neuen Musikstücken. Das neue Musikstück muss studiert, interpretiert, und, wer nicht wie Kari Klavier spielen kann, ab Blatt abgelesen werden. Wenn er als Dirigent mit dem neuen Stück jeweils vor den Verein trat, war die grösste Arbeit bereits getan. Das Aussuchen von Musikstücken beschäftigte den Dirigenten jahraus jahrein in seiner Freizeit. Fast so nebenbei leitete Kari von 1977 bis 1997 auch den Jodlerklub Muotathal. Die Spezialität des Klubs ist der chorisch begleitete Naturjuuz. Auch in diesem Bereich hinterliess Kari Spuren. Bereits in seinem ersten Jahr als Dirigent wagte er mit seinen Mannen an einem Jodlerfest teilzunehmen. Es war das Zentralschweizerische Jodlerfest in Schötz. Sie erreichten auf Anhieb die Note 1. Klasse. Insgesamt hat der Jodlerklub Muotathal fünf Mal an eidgenössischen oder zentralschweizerischen Jodlerwettkämpfen teilgenommen. Vier Mal wurden sie mit der 1. Klasse benotet. Über viele Jahre hinweg hat die Woche von Kari wie folgt ausgesehen: Montag Jodlerprobe, Dienstag: Musikvereinsprobe; Freitag/Samstag: Aufspielen mit Kapellen; Samstag/ Sonntag, Auftritte mit dem Musikverein oder Jodlerklub. Daneben arbeitete Kari während der ganzen Zeit zu 100 Prozent «is Räsuls». Kari ist mit den verschiedenen von ihm geleiteten Formationen auf ca. zehnTonträgern zu hören und hat in mehreren Fernsehsendungen mitgemacht. Eine davon, «Öisi Musig», war sogar ihm allein gewidmet.

Parallelen

Gleich wie Bödmerenholz sind auch die Preisträger Kari Suter und Erich Schelbert ein typisches Muotathaler Produkt. Auch sie konnte man vielseitig einsetzen. Auch sie waren zäh und ausdauernd beim Verfolgen von Zielen. Und beide waren gesuchte Leute in den Bereichen Musik und Sport. Wir glauben daher, dass das «Guntli» aus Bödmerenholz ganz allgemein die Wesensart und die Charaktereigenschaft des Muotathalers symbolisiert.

Würdigung

Wir betrachten das Schaffen und das Geschaffene von Kari Suter als aussergewöhnlich idealistisch durch seinen beinahe unentgeltlichen Einsatz im musikalischen Vereinswesen. Ohne grosses Wenn und Aber hat er das selbst erarbeitete Können für viele Jahre vorbildlich in den Dienst der Allgemeinheit gestellt und somit Verantwortung übernommen.
Schöpferisch und zeitlos ist Kari durch seine Kompositionen für Ländlerkapellen und Blasmusik; identitätstiftend durch seine Interpretationen und Mitwirkung in der Ländlermusikszene und in der Pflege des traditionellen Juuzes. Sein Name ist über das Muotathal hinaus bekannt und wird mit demselben in Verbindung gebracht. Sie gehen sicher mit mir einig, Kari hat diesen Preis verdient.

Kari, wir gratulieren dir ganz herzlich zu dieser Auszeichnung!

Laudatio der Theatervereinigung

Um es gerade vorwegzunehmen: Die Theatervereinigung Muotathal wird nicht ausgezeichnet, weil sie ihr 50-jähriges Bestehen feiern kann; wir anerkennen, was sie in den 50 Jahren alles zuwege gebracht und wie sie dies angestellt hat. Schon allein die Gründung der Theatervereinigung ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Die Verantwortlichen im Wil wieder zu neuem Leben zu erwecken. Die Initianten gingen mit viel Idealismus und mit Begeisterung ans Werk. Ja, man darf bei diesen Männern gar von Pioniergeist sprechen. Und Pioniere nehmen bekanntlich das Risiko des Misslingens in Kauf. Dass dieses Risiko bestanden hat, belegt die Tatsache, dass die Theatervereinigung mit einer happigen Schuld von Fr. 10’000.–startete. Dies würde heute gut und gerne Fr. 100’000.– ausmachen.

 All dies hielt die Gründer nicht davon ab, diese «Lotterbude», wie sie damals der Gemeinderat bezeichnete, zu übernehmen. Sie haben die Bude nicht nur zu einem Vereinslokal ausgebaut, sondern gleich eine kleine Mehrzweckhalle entstehen lassen. So diente die renovierte Halle dem Turnverein und den Gemeindeschulen als Turnlokal. Im Foyer war der Kindergarten untergebracht und auf der Galerie das Schulzimmer für die 1./2. Klasse eingerichtet. Zu guter Letzt diente die Halle auch als Theatersaal! Rückblickend darf man wohl sagen, dass die Führung des jungen Vereins optimal besetzt war.

Da war der erste Präsident Paul Hediger sel., a. Gemeinschreiber. Er war der Organisator, der Macher. Er entwickelte die Ideen und er verfolgte die Ziele hartnäckig und mit grosser Energie. Da war der Regisseur Paul Betschart, Lehrer, sel., der Pädagoge und Musikus. Er wählte mit gutem Gespür die Theaterstücke aus und er bearbeitete sie gekonnt für die Muotathaler Spielleute. In der Person von Pfarrer Josef Sidler, sel., hatte man zudem einen guten Fürsprecher. In gut gesetzten Worten wusste er die Anliegen des jungen Vereins zu vertreten. So war es nicht verwunderlich, dass schon im ersten Vereinsjahr von einem Erfolg berichtet werden konnte. Der Reinerlös betrug Fr. 4’500.–. Beflügelt von diesem vielversprechenden Start wagte sich die Regie an das aufwendige und anspruchsvolle Stück «Der Adlerjäger von Uri» heran. Unvergesslich aus der Anfangszeit ist und bleibt das Theaterstück «ds Chorber Lieseli». Das Lied, welches damals in diesem Stück gesungen wurde, entwickelte sich zu einem regelrechten Ohrwurm. Es wurde von Jung und Alt gerne gesungen und ist heute nach 46 Jahren noch nicht in Vergessenheit geraten. In den folgenden Jahren reihte sich ein Volksstück an das andere.Das Theater Muotathal war nun mittlerweile in der ganzen Deutschschweiz bekannt und populär. Gewiss, nicht alle Theaterstücke kamen beim Publikum gleich gut an. Es gab auch «Durchhänger», bei denen man um die Car-Unternehmen froh war, welche die Besucher zuführten, um den Saal zu füllen. Dessen ungeachtet vermochte die Theatervereinigung mit ihrer natürlichen Spielweise und der Pflege des Muotathaler-Dialektes ihren Erfolg von Jahr zu Jahr zu steigern. Inzwischen besuchen in jeder Spielzeit an die 9’000 Personen aus der ganzen Schweiz das Theater in Muotathal. Alles andere als selbstverständlich ist es, ja, man kann darob nur staunen, dass sich immer wieder an die fünfzig Personen bereit erklären, ihre Freizeit für das Theater zu opfern. Spieler oder Kulissenschieber bereiten so einigen tausend Besuchern ein paar unterhaltsame Stunden.

Auch wenn es in den Statuten der Theatervereinigung nicht vorgegeben ist, so war man sich bald einmal im Klaren darüber, in der theaterfreien Zeit die Halle als Kino zu nutzen.Bereits 1951 wurden die ersten Filme gezeigt. 1953 wurde dann eine Occasions-Filmapparatur angeschafft. Damit hatte Muotathal etwas zu bieten, was nicht einmal im Kantonshauptort Schwyz selbstverständlich war. Was die Theatervereinigung Muotathal mit grossem Enthusiasmus in der St. Josefshalle betreibt ist ein gut eingerichtetes Kino, welches die gängigsten Filme erstaunlich rasch zur Vorführung bringt. Ein Kino, das vor allem in den Anfängen die jungen Zuschauer in grossen Scharen anzulocken und zu begeistern vermochte. Während vielerorts die Kinos eingegangen sind, führt die Theatervereinigung immer noch jedes Jahr ca. 30 Filme vor. Jeder Film wird durchschnittlich von 100 Personen besucht. Auch dies ist ein echter kultureller Beitrag. Er verbessert die Wohn- und Lebensqualität des Dorfes.
Die Theatervereinigung hat im Laufe der Zeit noch andere Blüten und Früchte hervorgebracht. Auch diese Früchte haben sich als eine Bereicherung in der kulturellen Landschaft unseres Tales erwiesen. Ich meine damit die «Mühligrund-Symphoniker», welche sich aus Spielern des Theaterstückes «Mühligrund» gebildet haben, das 1989 zur Aufführung gelangte. Sie sind inzwischen eine beliebte Musikkapelle geworden.

Innovative und initiative Theaterleute

In den Statuten der Theatervereinigung wird als Zweck auch die Bereitstellung, der Ausbau und Unterhalt des Theatergebäudes genannt. Da gab es allerdings einiges zu tun, um aus der «Lotterbude» eine St. Josefshalle umzubauen, so wie wir sie heute kennen: Eingerichtet mit allem, was für einen geordneten Theater- und Kinobetrieb nötig ist. Der Zuschauerraum lebt von der heimeligen Atmosphäre. Um dies alles zu erreichen, musste die Theatervereinigung nahezu eine Million Franken investieren. Dabei hat die Theatervereinigung 95 Prozent dieser Kosten selber aufgebracht. Um die Schulden abzutragen, ging die Theatervereinigung auch eigene Wege. Als es 1953 darum ging, die Occasions-Filmapparatur anzuschaffen und damit auch neue Schulden in Kauf genommen werden mussten, wollten nicht mehr alle Trägervereine mitmachen. Die Theatervereinigung liess sich deswegen nicht beirren. Spontan beschloss man, einen Bazar durchzuführen. Vielen ist er noch als der «Hallen-Bazar» in Erinnerung. Dabei machten alle Vereine mit. Sie erhielten 15 Prozent vom Reinerlös, dazu einen Bonus von Fr. 500.– Der Theatervereinigung verblieben stolze Fr. 6’100.–, die Schulden konnten abgetragen werden. All die Kosten, dazu die Mühen und die vielen Fronarbeiten hat die Theatervereinigung auf sich genommen, um in einem besseren Umfeld Theater spielen zu können. Ja, trotz der vielen An- und Umbauten wurde jedes Jahr Theater gespielt! Jüngere Leute führen jetzt Regie und setzen andere Akzente. Es blieb jedoch beim Erfolgsrezept, heitere Volksstücke aufzuführen, gespickt mit Situationskomik, träfen Sprüchen und eingestreuten Liedern. Die Spieler bringen so die Besucher zum Lachen und zum Weinen.

Das Erfolgsrezept

Einer dieser jungen Regisseure war Kurt Schelbert. Er hatte 1995 das Volksstück «Adelheid vom Burgerwald» inszeniert und dabei ein Lied eingeflochten, das schon vorher im Thal viel gesungen wurde und in diesem Theaterstück zu Ehren kam. Es ist der «Lumpensammler».

Die Bilanz von 50 Jahren Theatervereinigung

Die Bilanz von 50 Jahren Theatervereinigung Muotathal ist beeindruckend. Eine so bewegte Geschichte kann wahrscheinlich im Tal kein Verein vorweisen. Wir erachten die kulturelle Leistung der Theatervereinigung Muotathal, und was sie damit bewirkt und ausgelöst hat, als aussergewöhnlich, vorbildlich und nachahmenswert. Ebenso aussergewöhnlich und nachhaltig ist auch ihr Erfolg. Auch betrachten wir den Willen, die Infrastruktur der St. Josefshalle immer wieder zu erneuen und den Anforderungen der Zeit anzupassen, als sehr innovativ und gemeinnützig. Damit diese vorbildliche Einstellung zur Kultur und die grosse Bereitschaft der Theaterleute, soviel Zeit und Kraft in diese Sache zu investieren, vermehrt Nachahmung findet, hat der Verein Zukunft Muotathal an ihrer Generalversammlung vom 16. April einstimmig beschlossen, den Anerkennungs- und Förderpreis, den «Muota-Stei», im Wert von Fr. 5’000.–, der Theatervereinigung Muotathal zu verleihen.

Wir gratulieren der Theatervereinigung recht herzlich zu dieser Auszeichnung!